Post Mortem
Möchten Sie etwas vom Chinesen abhaben, Doc?«
»Nein danke.«
Milo hob seinen Hamburger in die Höhe. »Ich habe nichts anzubieten.«
»Bei solchen Gelegenheiten lernt man seine Freunde kennen.«
»Ich gebe auf deinen Cholesterinspiegel Acht.« Er legte den Burger hin. »Die Westside kann nicht mithalten, was die Beweise angeht, Leute, aber über Mr. Whifbread/De Paine gibt es mehr zu erfahren als Rauschgiftgeschichten, und es ist nicht angenehm.«
Drei Augenpaare blitzten vor Neugier. Milo erzählte die Geschichte.
34
»Tierische Eingeweide«, sagte Petra. »Das ist vielleicht ein kranker Chihuahua.« Sie schob ihren Salat beiseite.
Kevin Bouleau sagte: »Das ist übel, aber wenn Grant wirklich ein grundsolider Bürger war, der nur zufällig mit zwei schlimmen Fingern verkehrte, sehe ich keine Verbindung zu unserem Fall.«
»Bis jetzt haben wir nichts Gegenteiliges in Erfahrung gebracht, Kev.«
»Verdammt schade. Mir ist es lieber, wenn die Bösewichter ein vorzeitiges Ende ereilt. Es muss einem nichts leidtun, außer sie haben nette Verwandte.«
»Weinende Mütter sind am schlimmsten«, sagte Dave Saunders. »Wie gehen wir jetzt weiter vor?«
»Wir haben alle dasselbe Ziel«, sagte Petra, »diese beiden Herzchen aufzutreiben. Robert Fisk ist ein Fitnessstudio-Freak und Kampfsport-Fan, und außerdem tanzt er gerne. Aber alle meine Nachforschungen in dieser Richtung haben nichts gebracht. Blaise De Paine hat seine Mutter kurz vor Jordans Ermordung besucht, also wissen wir, dass sie noch miteinander reden. Raul beobachtet ihr Haus, während wir hier sitzen. Mit einem Antrag auf Offenlegung ihrer Telefonunterlagen habe ich kein Glück - ihr einziges Verbrechen besteht darin, den kleinen Scheißkerl in die Welt gesetzt zu haben, und er ist offiziell bislang nicht als Verdächtiger identifiziert. Hinzu kommt, dass dank Fortuno Datenschutz ernster genommen wird und Nachforschungen mehr Steine in den Weg gelegt werden denn je. Falls ihr beiden etwas erfahrt, das Grant mit De Paine verbindet, versuch ich's noch mal.«
»Wir werden unsere Krallen schärfen und graben«, sagte Bouleau. »Falls Grant ein braver Bürger war, hat er Spuren hinterlassen. Und ihr habt ein Gespräch mit Fortuno führen dürfen, wie? Wir Downtown-Jungs bekommen nie die Chance, Prominente zu treffen.«
»Kein sonderlich beeindruckendes Exemplar der Gattung, Kev. Du hast nichts verpasst.«
»Das mag ja stimmen, aber ich bin immer noch auf der Suche nach Geschichten, die ich meinen Enkeln erzählen kann, wenn ich sabbernd auf der Veranda sitze.« Bouleau wurde ernst. »Angesichts der Verbindung zu Fortuno und der Tatsache, dass De Paine in der Musikszene eine Rolle spielt - gibt es da die Möglichkeit irgendwelcher Beziehungen zum Showbusiness?«
»Ich habe mich umgehört«, sagte Petra, »und Dr. Delawares Freundin ebenfalls - sie arbeitet mit Musikern zusammen und hat die Identifizierung De Paines überhaupt erst ermöglicht. Der Typ ist keine wichtige Figur, mischt nur im Randbereich mit.«
»Klingt so wie neunundneunzig Prozent der Pfeifen in Hollywood«, sagte Saunders. An Petra gewandt: »Nichts für ungut, aber hat dein Captain nicht eine Mitgliedskarte der Screen Actors Guild?«
»Das hat er, aber er hat richtig dafür gearbeitet.«
»Als was?«, fragte Bouleau.
»Als technischer Berater.« Stu Bishops Auftritte in Nebenrollen erwähnte sie nicht.
»Tatsächlich?«, sagte Bouleau. »Kann er mir eine Karte besorgen? Ich bin einer der vielseitigsten Berater, die es gibt.«
»De Paine lebt im Randbereich«, sagte Saunders, »aber er hat einen teuren Wagen auf eine Schwindelfirma angemeldet. Ein solcher Typ wird vermutlich nicht in einer Studiowohnung mitten in der Anflugschneise zum LAX unterkriechen.«
»Vielleicht wohnt er in einem Haus, das seiner Mutter gehört«, sagte ich.
»Die Möglichkeit habe ich bereits gecheckt«, erwiderte Petra. »Mary Whitbreads gesamter Immobilienbesitz besteht aus den vier Zweifamilienhäusern in Mid-Wilshire, die Myron ihr verkauft hat, und einem Mietshaus mit sechs Wohnungen in Encino. De Paine wohnt in keinem davon.«
»Das sind die Häuser auf ihren Namen«, gab ich zu bedenken.
»Sie hat ein Schattenunternehmen? Ich halte nichts mehr für unmöglich.«
»Vielleicht wird es Zeit, dass Sie mal einen Blick ins Firmenregister werfen, Detective Connor«, sagte Dave Saunders.
»Hat die Rauschgiftfahndung irgendwas über De Paine zu sagen?«, fragte Kevin Bouleau.
»Sie haben noch nie
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