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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Standardprüfungen machte, war ich oben in meinem Zimmer und wurde durch laute Musik abgelenkt. So wie mein Schlafzimmer liegt, habe ich einen seitlichen Blick auf Mrs. Whitbreads Garten. Da lagen die Mädchen in der Sonne und ließen ein Tapedeck laufen - Tanzmusik. Ich wollte das Fenster schließen, wurde aber noch mehr dadurch abgelenkt, was da vor sich ging. Sie rieben sich gegenseitig mit Sonnenmilch ein, kicherten, spielten gegenseitig mit ihren Haaren, schlugen sich gegenseitig auf den Hintern.« Stark zog seine Krawatte fester zu.
    »Vollkommen nackt, es war nicht zu übersehen.«
    »Gut aussehende Mädchen«, sagte Milo.
    »Wenn man den Typ mag«, erwiderte Stark. »Lange blonde Haare, lange Beine, Höhensonnenbräune, großer Busen. Sie sahen sich ähnlich, was weiß ich, vielleicht waren sie Schwestern.«
    »Roxy und Brandy«, sagte Milo. »Aus welchem Baujahr stammte die Corvette?«
    »Tut mir leid, mit Autos kenne ich mich nicht aus.«
    »Mit wem haben sie verkehrt?«
    »Ich habe sie nie mit irgendwem sonst rumhängen sehen, aber das heißt nicht viel. Von dieser Woche abgesehen, in der ich mich auf die Standardprüfungen vorbereitete, habe ich sie tagsüber kaum gesehen. Ich kann Ihnen allerdings sagen, dass Pete Whitbread sie bemerkt hat. Mitten in der Woche, als ich Vokabeln paukte und mich wirklich zu konzentrieren versuchte, fing die Musik wieder an zu dröhnen. Die gleiche Geschichte, nackte Mädchen, große Heiterkeit. Aber als braver kleiner Streber, der ich war, hatte ich ernstlich vor, es zu ignorieren. Dann bemerkte ich, wie Pete die Zufahrt entlangschlich und sich hinten am Haus herumdrückte. Ich rede von schleichen, weil er sich dauernd umschaute, heimlichtuerisch. Und er hatte sich gegen die Hauswand gedrückt und einen Beobachtungsposten gefunden, wo die Mädchen ihn nicht sehen konnten. Er stand da und beobachtete sie eine Zeitlang, dann machte er seinen Hosenschlitz auf und tat, was vorherzusehen war. Aber nicht normal - er zog derart hart an seinem Schwanz, dass ich dachte, er würde ihn abreißen. Mit einem bizarren Lächeln auf dem Gesicht.«
    »In welcher Beziehung bizarr?«, fragte ich.
    »Mit gebleckten Zähnen, wie ein… Kojote. Er befriedigte sich selbst, sah aber zornig aus. Wütend.
    Vielleicht war es auch nur die sexuelle Intensität. Egal was es war, ich fand es jedenfalls ekelhaft, ging vom Fenster weg und kam nicht mehr dorthin zurück. Sogar als die Musik am nächsten und übernächsten Tag wieder anfing zu dröhnen.«
    »Die Mädchen hatten keine Ahnung, dass sie beobachtet wurden?«
    »Ob sie eine Show für ihn abgezogen haben? Das habe ich mich auch gefragt.«
    »Haben Sie Pete je mit ihnen gesehen?«
    »Nein, aber wie ich Ihnen sagte, hat das nichts zu bedeu ten. Worum Sie sich kümmern sollten, das ist ihr Verschwinden ein paar Wochen später. Einfach so.« Er schnippte mit den Fingern. »Kein Umzugswagen, kein Laster, der beladen wurde. Und als sie einzogen, hatten sie einen Umzugswagen, vollbeladen mit ihrem Kram. Ich wusste, dass sie nicht noch im Bett lagen, weil (A) kein Wochenende war, (B) das Licht zwei Tage hintereinander nicht anging und (C) meine Mutter am zweiten Tag an ihrem Haus vorbeiging und die Tür zur Wohnung im ersten Stock offen stand und eine Putzkolonne mit Volldampf arbeitete. Außerdem stand die Corvette immer noch da. War hinten neben der Garage geparkt, die Mädchen parkten immer in der Zufahrt. Er stand eine ganze Woche da, und dann hörte ich eines Nachts, wie er angelassen wurde, und schaute zum Fenster raus. Irgendjemand fuhr ihn vorsichtig aus der Zufahrt hinaus. Fuhr mit ausgeschalteten Scheinwerfern und äußerst langsam. Ich erzählte meinem Vater davon, und das war der Tag, an dem er die Polizei benachrichtigt hat.«
    »Zwei Tage dunkle Fenster«, sagte Milo.
    »Falls Sie lieber glauben, dass sie bloß nach Kansas umgezogen sind, bitte schön«, sagte Byron Stark. »Aber vielleicht sollten Sie sich mit einem Urteil zurückhalten, bis ich Ihnen den Rest erzähle.
    In der Nacht, nachdem der Wagen weggefahren worden war, machte mein Vater einen Spaziergang mit dem Hund über die Fourth, so gegen ein Uhr.«
    »Ein bisschen spät, um mit dem Hund Gassi zu gehen.«
    Stark lächelte. »Ich könnte Ihnen ja sagen, dass der Hund eine schwache Blase hatte, aber klar, Dad war neugierig, wir waren alle neugierig. Und das zahlte sich aus. Ein Lieferwagen stand vor Mrs.
    Whitbreads Haus, und zwei Typen beluden ihn. Als Dad näher kam, konnte er

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