Post Mortem
Mutter sei eine dumme Person, die mehr an Mode interessiert sei als daran, Kinder aufzuziehen. Ich war fünfzehn, als wir dort einzogen, mein Bruder ein Jahr jünger.
Mom hat die Situation ziemlich schnell durchschaut und uns beiden verboten, irgendwas mit ihm zu tun zu haben.«
»Manche Teenager würden gegen diese Art von Einschränkung rebellieren«, sagte ich.
»Manche würden das tun, ich nicht«, entgegnete Stark. »Er war eindeutig jemand, der nicht gut für mich gewesen wäre. Und das wurde dadurch untermauert, was ein paar Monate nach unserem Einzug passiert ist. Es gab eine Reihe von Diebstählen in der Nachbarschaft. Nächtliche Einbrüche, während die Hausbewohner schliefen. Meine Eltern waren überzeugt, dass Pete etwas damit zu tun hatte. Besonders mein Vater war sich sicher, dass er eine kriminelle Veranlagung hatte.«
»Warum?«
»Pete war ein paar Mal unverschämt zu ihm. Und ich würde Dads Meinung nicht ohne weiteres abtun. Er hat als Schulpsychologe an einer Highschool gearbeitet und hatte Erfahrung mit Heranwachsenden, die sich austobten.«
»Erzählen Sie uns von den Mädchen«, sagte Milo.
»Es waren zwei, in dem Sommer vor meinem letzten Jahr an der Highschool wohnten sie über Mrs. Whitbread und Pete. Sie waren älter als ich, vielleicht einundzwanzig, zweiundzwanzig. Ein paar Monate später - nach meinen Standardprüfungen, aber bevor ich auf die College-Tour ging, also müsste es Ende September oder Anfang Oktober gewesen sein - sind sie verschwunden. Dad hat versucht, bei der Polizei Interesse zu wecken, es aber nicht geschafft, dass ihn jemand ernst nahm.«
»Wo kann ich Ihren Vater erreichen?«, fragte Petra.
»In Eugene, Oregon. Mit seiner Pension und der meiner Mutter kommen die beiden dort oben sehr viel besser aus, also haben sie mir ihr Haus verkauft, als ich mein Examen gemacht hatte, und sich ein Haus mit einem großen Stück Land gekauft.«
»Darf ich um Namen und Telefonnummer bitten?«
»Herbert und Myra Stark. Ich kann nicht dafür garantieren, dass sie mit Ihnen zusammenarbeiten.
Als die Polizei sich wegen der Mädchen nicht wieder bei Dad meldete, wurde er derart wütend, dass er sich bei seinem Stadtrat beschwerte. Aber von ihm kam auch keine Hilfe. Es war allen egal.«
»Wie hießen die Mädchen?«, fragte Petra.
»Ihre Nachnamen habe ich nie erfahren, mit Vornamen hießen sie Roxy und Brandy. Das wussten wir, weil sie sich gegenseitig riefen, egal wie spät es war. Bran-deee, Rox-eee.«
»Womit haben sie ihren Lebensunterhalt verdient?«
»Meine Eltern sagten, das seien Namen von Stripteasetänzerinnen, sie müssten Stripperinnen sein, aber ich hatte meine Zweifel.«
»Warum?«
»Stripperinnen würden nachts arbeiten, stimmt's? Aber diese beiden hatten keine festen Arbeitszeiten. Manchmal waren sie tagsüber verschwunden, manchmal nachts. Sie gingen immer zusammen weg und kamen zusammen wieder. Am Wochenende schliefen sie lange aus, kamen gar nicht vor die Tür. Die Woche über waren sie aushäusig, zum Arbeiten oder zum Feiern.«
»Erzählen Sie uns von dem Feiern.«
»Ich weiß es nicht genau, ich denke nur logisch. Sie kamen um drei, vier Uhr nachts vorgefahren, ließen den Motor aufheulen, knallten die Autotüren zu, und wenn wir davon nicht wach geworden wären, hätten ihr Gelächter und ihr Geschnatter dafür gesorgt. Sie waren unglaublich laut und nach ihrem unartikulierten Sprechen zu urteilen von irgendetwas high oder betrunken.«
»Haben sich Ihre Eltern je beschwert?«
»Nie, das war nicht ihr Stil. Stattdessen haben sie gekocht vor Wut und getratscht und Galen und mich mit moralischen Geschichten ergötzt, in denen die Mädchen als ne gative Beispiele dienten. Natürlich haben sie am Ende damit nur Galens und mein Interesse geweckt. Zwei wilde Mädchen, die direkt hinter unserem Garten wohnten? Aber wir haben nie versucht, mit ihnen zu reden; selbst wenn wir den Mumm gehabt hätten, hätten wir keine Gelegenheit dazu gehabt. Wenn sie zu Hause waren, waren wir in der Schule, und wenn wir zu Hause waren, schliefen sie oder waren unterwegs.«
»Haben sie den gleichen Wagen benutzt, wenn sie ankamen oder wegfuhren?«, fragte Milo.
»Wenn ich sie gesehen habe, immer.«
»Erinnern Sie sich an Marke und Modell?«
»Klar doch. Eine weiße Corvette mit roten Sitzen. Dad nannte den Wagen das Schlampenmobil.«
»Erzählen Sie uns von ihrem Verschwinden«, sagte Petra, »und warum Sie Pete in Verdacht haben.«
»Unmittelbar bevor ich die
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