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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Bademantel, während sie ihren Körper zur Schau stellte. Petra fand einen Kimono und legte ihn ihr um. »Wo ist Peterson?«
    »Der kleine Scheißer?«, fragte Mary. »Woher soll ich das wissen?«
    »Robert Fisk ist ein -«
    »Nein, nein, nein, neinl Hören Sie auf mit mir zu reden, ich will meinen Anwalt.«

40
    Robert Fisk bat nicht um einen Anwalt.
    Er saß da wie ein gelassener Buddha und dankte Petra für die Flasche Wasser.
    Der bedrohliche, geschorene Schädel seines Verbrecherfotos war von einem ordentlichen dunklen Haarschopf bedeckt. Der Schatten, der seinen Mund umrahmte, erinnerte an einen vor kurzem rasierten Schnurrbart. Kleiner Mund, zierlich wie der Rest von ihm. Ein unscheinbarer Mann, ab gesehen von den Tätowierungen, die unter seinen Manschetten hervorlugten und sich aus seinem Kragen hervorschlängelten.
    Die kerzengerade Haltung ließ auf einen Tanzlehrer oder privaten Fitnesstrainer schließen. Von denen gab es so viele in L. A.
    Ihn auf einer dunklen Straße nur anhand des Verbrecherfotos zu erkennen sprach Bände für Raul Biros Fähigkeiten. Biro saß neben Petra, und sie beobachteten beide Fisk auf der anderen Seite des Tisches. Milo und ich saßen jenseits der Glasscheibe.
    Fisk trank von seinem Wasser, stellte den Becher ab und lächelte. Der kurze Anblick scharfer, wolfsartiger Zähne veranlasste Petra, ein kurzes Stück zurückzuweichen. Vielleicht spürte Fisk, dass er etwas preisgegeben hatte. Er schloss den Mund und beugte sich leicht vor, um sich kleiner zu machen.
    »Kann ich Ihnen sonst noch was besorgen, Robert?«
    »Nein, nicht nötig, Detective Connor. Vielen Dank.«
    »Sie wissen, warum Sie hier sind.«
    »Eigentlich nicht, Detective Connor.«
    »Möchten Sie eine Vermutung äußern?«
    »Ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte.«
    Petra wühlte in den Papieren vor sich und beobachtete ihn.
    Fisk rührte sich nicht.
    »Sagt Ihnen der Name Lester Jordan etwas?«
    »Natürlich«, sagte Fisk. »Er war Blaise' Vater. Blaise hat ihn umgebracht.«
    »Und das wissen Sie, weil…«
    »Ich war dabei, Detective Connor.«
    »Bei dem Mord.«
    »Blaise bat mich, dabei zu sein, aber was geschah, hat mich überrascht.«
    »Warum hat Blaise Sie gebeten, dabei zu sein?«
    »Zur moralischen Unterstützung«, sagte Fisk. »Das nahm ich jedenfalls an.«
    »Warum sollte Blaise moralische Unterstützung brauchen?«
    »Lester hatte ihn schon früher geschlagen.«
    »Das haben Sie gesehen?«
    »Blaise hat es mir erzählt. Lester war drogensüchtig. Das heißt unberechenbar.«
    »Wie gut kannten Sie Lester?«
    »Ich habe ihn ein paarmal gesehen. Immer mit Blaise zusammen.«
    »Bei geschäftlichen Transaktionen zwischen Vater und Sohn.«
    »Mit dem Teil hatte ich nichts zu tun.«
    »Mit welchem Teil?«
    »Mit Drogen. In meinem ganzen Leben hatte ich nie etwas mit Drogen am Hut. Habe nie Alkohol probiert, meine Eltern waren Trinker, ich hab gesehen, was das zur Folge hat.«
    »Sie führen ein sauberes Leben.«
    »Sie können alle Tests an mir vornehmen, die Sie wollen«, sagte Fisk. »Mein Blut ist sauber. Ich esse auch kein rotes Fleisch oder raffinierten Zucker. Wenn die Menschen kein Fleisch äßen, gäbe es keine Erwärmung der Erdatmosphäre.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Petra. »Kühe furzen und zerstören die Ozonschicht.« Raul Biro sagte:
    »Dann geben wir ihnen doch einfach ein Mittel gegen Blähungen.« Petra lächelte. Fisk nicht.
    Sie sagte: »»Zurück zu Blaise und Lester. Sie waren bei ihm, als Blaise zu seinem Vater ging, um ihm Drogen zu verkaufen.«
    Langes Schweigen.
    »Robert?«
    »Blaise hat mir nichts davon gesagt.«
    »Sie sind zu seinem Schutz mitgekommen.«
    »Zur moralischen Unterstützung.«
    »Als Sie zu Lesters Wohnung mitkamen, sind Sie einfach mit Blaise durch die Tür gegangen.«
    »Ja, Ma'am«, sagte Fisk.
    »Hmm«, machte Petra. »Dann ist es ein bisschen komisch, dass Ihre Fingerabdrücke auf Lester Jordans äußerer Fensterbank an der Seite seines Hauses auftauchen.«
    Fisk schluckte. Sein neues Lächeln war verkniffen. »Das ist seltsam.«
    »Seltsam, aber wahr, Robert.« Sie schob ihm den AFIS-Ausdruck hin.
    Fisk warf kaum einen Blick darauf. »Ich sehe die Fensterbank nicht vor mir.«
    »Vor Lester Jordans Schlafzimmerfenster.«
    »Wow«, sagte Fisk. »Das ist grotesk.«
    »Sind Sie nicht durch das Fenster eingestiegen?«
    Fisk schaute an die Decke. Eine Minute verstrich, dann noch eine. Petra schlug die Beine übereinander. Raul Biro starrte Fisk an.
    »Ich

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