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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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fragte, wohin er dafür gehen müsse, sagte der Angestellte: »Hab ich in Fo-rensic Files gesehen oder so.«
    Ich rief zweimal bei Tanya an, die mir beide Male versicherte, es ginge ihr ausgezeichnet, sie hätte ein paar wichtige Prüfungen, auf die sie sich konzentrieren müsse. Sie klang müde und erschöpft, aber vielleicht wurde meine Meinung ja durch Kyles Bericht von Schlaflosigkeit und zwanghaften Ritualen beeinflusst.
    Kyle versuchte sich nicht erneut mit mir in Verbindung zu setzen.
    Da ich nichts zu tun hatte, nahm ich zwei Gutachten vom Familiengericht an und bereitete mich auf einen weiteren Sturzflug in die Jauchegrube vor, die als Sorgerechtsstreit bezeichnet wird.
    Um neun Uhr abends lag Robin im Bett und las. Ich hatte gerade ein Gespräch mit einem Mann beendet, der seine Exfrau derart hasste, dass die Erwähnung ihres Namens seine Augen hervortreten ließ und die Adern in seinem Hals zum Pulsieren brachte. Sie hatte früher am Tag auf demselben Stuhl gesessen; ihr Kosename für ihn war »Verdammtes Arschloch«. Sie hatten zwei Kinder, die das Bett einnässten und in der Schule Schwierigkeiten hatten. Beide Eltern behaupteten, sie wären fest entschlossen, alles zu tun, »was für Amy und Whitley am besten ist«.
    Als die Tür hinter dem Vater ins Schloss fiel, steuerte ich den Spirituosenschrank im Esszimmer an, weil ich dachte, dies sei die richtige Gelegenheit, eine Flasche Chivas Century zu öffnen, die ich vor langer Zeit geschenkt bekommen hatte.
    Das Telefon klingelte. Milos Stimme klang angespannt. »Robert Fisk ist gerade bei Mary aufgetaucht. Petra hat die Jungs mit den großen Kanonen angefordert. Ich bin unterwegs und würde dich einladen, dabei zu sein, aber bei all der Artillerie -«
    »Denk dir was aus«, sagte ich.
    »Wozu?«
    »Mach ihnen klar, dass ich Persona grata bin.«
    Das SWAT-Team hatte seine Fahrzeuge um die nächste Ecke geparkt.
    Sie verhielten sich so unauffällig wie möglich für einen Sturmtrupp von Männern mit kantigen Gesichtern und in voller Kampfmontur. Die Nacht beförderte ihre Tarnung, aber die Luft war aufgeladen.
    Der Anführer des Trupps war ein hochgewachsener, lang-gliedriger Lieutenant namens A. M. Holzman mit grauem Bürstenhaarschnitt und Schnurrbart und Augen wie Spiegelscherben. Milo nannte ihn Allen, und Holzman begrüßte ihn mit einem kurzen Lächeln. Dass man sich kannte, hieß nicht, dass Smalltalk gemacht wurde. Jeder richtete seine Aufmerksamkeit auf Mary Whitbreads Haus, das Robert Fisk vor dreiunddreißig Minuten betreten hatte.
    Fisk war zu Fuß aus östlicher Richtung gekommen, vom La Cienega, hatte ein schwarzes Hemd, eine dazu passende Trainingshose und Sandalen angehabt. Als er an die Tür klopfte, war er unter das Verandalicht getreten. Raul Biro hatte sein Gesicht deutlich gesehen und um Verstärkung gebeten.
    Jetzt fasste Biro seinen Eindruck für Holzman zusammen. »Der Typ hatte nichts in der Hand, machte einen entspannten Eindruck. Nach dem, was ich von seiner Kleidung sehen konnte, trug er definitiv keine Schusswaffen. Was ein Messer betrifft, bin ich mir nicht so sicher, aber sie machte die Tür auf und ließ ihn rein, ohne Widerstand.«
    »Er klopft, entrez-vous?«, fragte Allen Holzman.
    »Genau so, Lieutenant.«
    »Wir sind sicher«, sagte Petra, »dass sie zumindest über einige der Verbrechen ihres Sohnes Bescheid weiß. Also mindestens schuldig der Beihilfe.«
    Holzman sagte: »Dann ist dieser Fisk vielleicht von dem Sohn geschickt worden, um Geld, Vorräte und Ähnliches zu besorgen.«
    »Das scheint mir sinnvoll zu sein.«
    »Oder«, sagte Holzman, »er hat sich unter einem Vorwand Zutritt verschafft und Mommy etwas angetan. Wir haben es schließlich mit dem Komplizen eines Mannes zu tun, der schon seinen Daddy umgebracht hat.« Er lächelte. »Wahrscheinlich wird er um ein mildes Urteil bitten, weil er Vollwaise ist.«
    Petra: »Wenn das der Fall ist, sind wir ohnehin zu spät, oder?«
    »Es sei denn, er ist dabei, sie zu foltern.«
    »Sie sind ein Quell des Frohsinns, Al«, erwiderte Milo.
    »Dies sind glückliche Zeiten im Vergleich mit denen der Anti-Terrorismus-Einheit.« An Petra gewandt: »Sie kennen Eric Stahl, stimmt's?« Petra lächelte. »Ein wenig.«
    »Ich habe den Trip nach Tel Aviv nicht mitgemacht, wo er dieses Selbstmörder-Arschloch gestoppt hat, was schade ist, ich habe Verwandte in Jerusalem. Aber wir waren zusammen in Jakarta, sind nach Bali rüber und haben das Chaos gesehen. Egal, genug geplaudert,

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