Post Mortem
wie sieht Ihre Wunschliste aus?«
»In einer perfekten Welt«, sagte Petra, »gehen Sie rein und bringen sie beide lebend raus.«
»In einer perfekten Welt quetsche ich Blut aus Osamas Leber, während er in einer Wanne voll Salzsäure sitzt und zuschaut… Okay, schauen wir mal, ob wir die Nachbarn dazu bewegen können, dass sie uns einen Blick auf die Rückseite des Hauses werfen lassen. Abhängig davon, was wir sehen oder hören, denken wir uns einen Plan aus. Ich sehe hier keine besondere Dringlichkeit in zeitlicher Hinsicht. Falls sie am Leben ist, sind sie befreundet. Falls nicht, ist die Zeit für die Jungs mit Mopp und Pinzette gekommen.«
»Der Nachbar in der oberen Wohnung ist ein Doktor Stark«, sagte Petra. Ihm gehört das Haus, und seine Kooperationsbereitschaft hat er schon bewiesen.«
»Ausgezeichnet«, erwiderte Holzman. »Einbeziehung der Bürgerschaft und so, nicht, Milo?
Erinnern Sie sich an die PC-Seminare, an denen wir teilnehmen mussten?«
Milo nickte.
»Totale Affenscheiße, das hier ist besser«, sagte Holzman. »Okay, finden wir Dr. Stark und beziehen wir ihn noch ein bisschen mehr ein.«
Byron Stark sah zu, während ein Laser-Fernrohr von seinem Schlafzimmerfenster aus offenbarte, dass die Hintertür zu Mary Whitbreads Erdgeschosswohnung offen gelassen worden war. Einen kleinen Spalt.
»Falls sie unter der Dusche steht und das Klopfen an der Haustür nicht hört, kann er sich selber reinlassen?«, fragte Allen Holzman. »Ergibt das einen Sinn, Milo?«
»Eine bessere Theorie fällt mir nicht ein, Al.«
»Oder sie ist einfach sorglos.«
»Sie lässt die Tür die ganze Zeit offen«, sagte Stark.
Und wurde rot.
»Dann haben wir es wohl mit einer entspannten Lady zu tun«, sagte Holzman. »Okay, gehen wir rein.«
Kein Knall-Bumm wie im Fernsehen. Das SWAT-Team betrat die Wohnung still und hatte sie innerhalb von Sekunden unter Kontrolle.
Mary Whitbread und Robert Fisk schliefen im Bett. Ein falscher Kamin glühte orangefarben, ein Endlosband simulierte knisternde Flammen. New-Age-Musik, die durch eingebaute Lautsprecher in den Raum flötete, trug eine zusätzliche Schicht Romantik auf. Ein Tablett auf dem Boden neben Marys Seite des Betts präsentierte Honig-Macada mia-Mumns, Godiva-Schokolade, Kiwischeiben und Champagnerflöten, die mit organischem Mango-Litschi-Nektar gefüllt waren, wie sich herausstellte.
Whitbread und Fisk waren nackt und ineinander verschlungen. Beide lagen auf dem Bauch und trugen Handschellen, bevor sie ihr volles Bewusstsein erlangten.
Mary Whitbread schrie, dann wimmerte sie, und dann begann sie zu hyperventilieren. Fisk zappelte herum wie ein frisch gefangener Kabeljau auf einem glitschigen Deck. Ein Rippenstoß mit einem Gewehrlauf setzte all dem ein Ende.
»Silikon-Titte und Mr. Macho Tattoo Kickboxer«, erging sich einer der SWAT-Jungs in Erinnerungen, während er und seine Kollegen sich aus ihren schusssicheren Westen schälten und Gatorade tranken.
»Silikon-Titte und Fingerhut-Würstchen«, sagte ein anderer.
Ein dritter schaltete sich ein: »Wiener Würstchen im Miniformat, dehydriert, komprimiert und durch ein Loch gesteckt. Keine Ausflüchte, Kumpel, es war warm in dem Zimmer.«
»Wir haben ihn zusammenschrumpfen lassen, Mann. Mr. Macho Arschloch Kickboxer Killer, wir haben dich super erwischt, und du bist zusammengefallen wie ein feuchter Scheißhaufen.«
»Mini-mini-mini, Kumpel, selbst wenn man den Schrumpffaktor in Rechnung stellt. Schlechte Berufswahl, Bleistift-Schwanz.«
Allen Holzman sagte: »Gut gemacht, Jungs. Jetzt haltet die Klappe, zum Teufel, und ich brauche einen Freiwilligen für den Papierkram.«
Der Beruf, auf den sich die Cops bezogen hatten, war Pornoschauspieler. In Mary Whitbreads Wohnung entdeckte Videos dokumentierten Robert Fisks Vorsprechen, das vor zwei Jahren bei einer Firma in Canoga Park stattgefunden hatte, die sich Righteous & Raw Productions nannte.
Finanzielle Unterlagen in Marys Dachboden wiesen sie als Teilhaberin der Gesellschaft aus, die dreizehn Monate nach ihrer Gründung eingegangen war.
Kein Hinweis darauf, dass Fisk je für sie oder sonstwen gearbeitet hatte.
Viele Videobänder und DVDs aus Righteous & Raw's Restbeständen in einem kleinen Souterrain, aber keine Andenken an Marys Karriere.
Kein Indiz dafür, dass hier oder im Garten eine Grabung vorgenommen worden war.
Marys Panik hatte für Urinflecken an ihren Oberschenkeln gesorgt, aber sie beruhigte sich schnell und bat um einen
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