Post Mortem
festgelegt, was die Todesursache betrifft.«
»Ich habe seinen Nachruf online gefunden«, sagte ich. »Er war ein Football-Held auf der Highschool, und seine Familie hat die Todesursache als Unglücksfall bezeichnet.«
»Das macht es leichter für sie. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass Patty einen verwirrten jungen Mann umpustet. Was mich zu Leland William Armbruster bringt. Ein weißer Heroinsüchtiger, ein verurteilter Straftäter und generell ein lästiger Stammgast des Hollywood Boulevard. Sein Straßenname war Lowball. Er war dreiundvierzig Jahre alt, als irgendjemand ihm drei Geschosse Kaliber zweiundzwanzig in die Brust gejagt hat. Warum bin ich nicht schockiert, wenn ich höre, dass einer seiner notorischen Komplizen Lester Marion Jordan war?«
»Interessant«, sagte ich.
»Könnte sich als faszinierend herausstellen. Armbrusters Leiche wurde auf der Las Palmas gefunden, einen Häuserblock westlich von Pattys Wohnung und drei Blocks nördlich.«
»Stand Jordan im Verdacht, die Schüsse abgegeben zu haben?«
»Nein, er war nur ein Name, der in der Akte auftauchte. Der Detective, der den Fall bearbeitet hat, ist vor ein paar Jahren gestorben, aber er war gründlich. Er hat Jordan und mehrere andere aus Lowballs Bekanntenkreis verhört. Dabei ergibt sich das eindeutige Bild, dass Lowball ein aggressiver Zeitgenosse war, wenn er nicht unter Drogen stand.
Ein Informant beschrieb seine Stimme als ›Katzenkrallen auf Glas‹. Ein anderer äußerte die Ansicht, Heroin sollte ihm vom Gericht gegen seine schlechte Laune verschrieben werden. Ein weiterer interessanter Leckerbissen ist, dass der Typ alles nahm, wenn er kein H bekam.
Einschließlich Südwein, der ihn in ein Ekelpaket verwandelte.«
»Betrunkene haben häufiger an Pattys Tür geklopft«, sagte ich. »Tanya meinte, die meisten seien gegangen, wenn man sie angeschrien hätte.«
»Und gegen die anderen hätte man vielleicht schärfere Maßnahmen ergreifen müssen?«
»Laut Tanya bestand nie die Notwendigkeit, Worten Taten folgen zu lassen.«
»Laut Tanya«, sagte er. »Ein Kind, das nach hinten raus schläft. Alex, selbst wenn sie versucht hätte rauszufinden, was los war, hätte Patty sie zum Schweigen gebracht und ins Bett geschickt. Vielleicht kam es zwischen Lowball und Patty zu einer Auseinandersetzung, die hitzig wurde. Ich dachte schon, wir würden auf keinen Fall irgendwas finden, und da erscheint Armbruster auf der Bildfläche. Dass er ein Kumpel von Jordan war, würde erklären, warum der nervös wurde, als wir Patty aufs Tapet brachten. Es könnte ihm auch Zutritt zu dem Haus verschafft haben. Vielleicht entdeckt Armbruster bei einer dieser Gelegenheiten Patty und macht sich Hoffnungen. Kommt spät am Abend zurück und hämmert gegen die Tür. Patty schreit ihn an, dass er abhauen soll, und das tut er zwar, aber es gärt weiter in ihm, und er beschließt, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden müssen. Als sie das nächste Mal die Wohnung verlässt, liegt er auf der Lauer, und es kommt zu einer Konfrontation, wie man so sagt.«
»Es wäre gut zu wissen, ob Patty registrierte Schusswaffen besaß.«
»Oder nicht registrierte. Falls sie ernsthaften Schutz auf der Straße wollte, musste sie das Gesetz brechen. Du weißt doch, wie das mit einem Waffenschein läuft.«
»Filmstars, Millionäre und Freunde des Sheriffs.«
»Mit Sicherheit keine Krankenschwester ohne Beziehungen. Sie ist auf einer Ranch aufgewachsen, Alex. Wurde von ihrem Vater missbraucht, hat sich früh auf eigene Füße gestellt und großen Wert darauf gelegt, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Rick sagt, sie hätte ihn an eine Pionierfrau erinnert.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sie eine Waffe bei sich hatte. Eine Pistole Kaliber zweiundzwanzig hätte gut in eine Handtasche reingepasst. Wenn Armbruster sie angreift, ist sie vorbereitet. Vielleicht hat sie sich zunächst nicht mal Vorwürfe deswegen gemacht.«
Er verfiel in Schweigen. Es hatte keinen Sinn, das weiter auszuführen.
Er hatte mehrere Männer in Vietnam getötet, ein paar mehr als Polizist. Ich hatte ein Leben beendet. In Notwehr, kein Zweifel daran, dass es unumgänglich war. Aber manchmal nagte der Gedanke an mir. Der Gedanke an die Kinder, die mein Psychopath nie würde zeugen können.
»Sie trägt die Sache all die Jahre mit sich herum«, fuhr er fort. »Dann wird sie krank, ihre Hemmschwelle wird niedriger, und sie platzt Tanya gegenüber damit heraus. Stimmt daran irgendwas
Weitere Kostenlose Bücher