Post Mortem
können. Sie umarmte mich fester.
Ich hatte im Hotel Bel-Air einen Tisch zum Abendessen reserviert. »Ich liebe das Restaurant«, sagte sie, »aber wärst du enttäuscht, wenn wir einfach zu Hause blieben?«
»Zerschmettert und zu Staub zermahlen.« Ich machte die Reservierung rückgängig und bestellte chinesisches Essen in einem Lokal in Westwood Village.
Während sie auspackte, fragte sie: »Wo ist Blondie?«
»Sie schläft.«
»Kluges Mädchen.«
Sie nahm ein Bad, trocknete sich die Haare mit dem Handtuch ab, legte ein bisschen Make-up auf, und als sie wieder auftauchte, trug sie ein weißes ärmelloses Hemdkleid und sonst nichts. Wir küssten uns in der Küche, als das Essen ankam. Ich gab dem Fahrer zu viel Geld und ließ das Essen kalt werden.
Um neun saßen wir neben dem Teich und warfen den Koi willkürlich Stückchen Frühlingsrolle und Glasnudeln zu.
»Sie sind Japaner«, sagte sie. »Aber sie stehen eindeutig auf Mandarin.«
»Die Vielfalt hat überall ihr Zeichen gesetzt.«
»Ha… das hier ist so wundervoll.« Sie zuckte zusammen und rieb sich seitlich am Hals. »Tut dir was weh?«
»Ich bin steif von all der Fahrerei.« Verschmitztes Lächeln. »Und von dieser letzten Stellung.«
»Die war auch für mich neu«, sagte ich. »Ganz schön kreativ.«
»Wer nicht wagt.«
Ich stand auf und massierte ihr die Schultern.
»Das tut gut… ein bisschen tiefer - tiefer -perfekt… Eine Sache habe ich am Wochenende gelernt. Die ganze Kongress-Kiste wird allmählich ein alter Hut.«
»Zu viel Ähnlichkeit mit der Schule.«
»Nicht nur die Vorträge«, sagte sie. »Auch die gesellschaftliche Szene - wer verdient wie viel Geld, wer schläft mit wem.«
»Mit der F5 hast du richtig Geld verdient«, sagte ich.
»Ein netter fetter Scheck für eine Frau in meiner Lage, aber Kleingeld für Mr. DotCom.« Sie ließ den Kopf rollen. »Noch ein bisschen tiefer - ja… Vielleicht lernt er ja sogar spielen.«
»Nicht eine Note?«
»Nicht mal eine schlechte. Nachdem er mich bezahlt hatte, wollte er mit mir zu Abend essen. Die historischen Wurzeln des Lautenbaus erörtern.«
»Guter Spruch.«
»Nicht gut genug. Ich bin in meinem Zimmer geblieben und hab mir Filme angesehen.« Schiefes Lächeln. »Nicht viel Handlung, aber ein paar interessante Stellungen.«
»Das habe ich gesehen.«
»Du hast noch gar nichts gesehen, mein Schatz.«
Eine Stunde später.
»Es ist wirklich gut, zu Hause zu sein.«
»Alex«, sagte sie, »ich bin diejenige, die weg war.«
»Egal.«
14
Milo rief am Montagnachmittag um kurz nach vier zurück.
»Alle Fälle in Culver City waren Bandenmorde. Die Detectives in CC wissen ziemlich genau, wer Cruz, Beitran und Stover erschossen hat, aber niemand hat den Mund aufgemacht. Weiter im Text, Wilfred Hong. Hier sind die Detectives allgemein der Ansicht, dass Mrs. Hong daran beteiligt war.
Sie war gefesselt, aber nicht besonders fest. Einen Monat nach der Beerdigung hat sie das Haus verkauft und ist mit den Kindern nach Hongkong gezogen.«
»Vielleicht hatte sie Angst.«
»Nicht so viel, dass sie sich keinen neuen Freund zugelegt hätte. Rat mal, womit er seinen Lebensunterhalt verdient.«
»Mit dem Verkauf von edlen Steinen.«
»Bingo. Auf nach Hollywood. Gerardo Escobedo und Rigoberto Martinez gehören beide zu dem Stapel in Petras Kühlschrank. Escobedo nannte sich Marilyn und trug Haare und Make-up, die dazu passten. Mit neunzehn ging er seit drei Jahren auf den Strich und war dafür bekannt, zu jedem in den Wagen zu steigen. Er ist irgendwo anders erstochen worden, wahrscheinlich in einem Park, nach den Blättern und Zweigen zu urteilen, und wurde in einer Gasse in der Nähe der Selma abgeladen. Mucho Overkill, weshalb alle vermuten, dass es sich um eine Nummer handelte, bei der etwas schiefgegangen ist. Martinez hat als Gärtner mit einem Team draußen in Lawndale gearbeitet und war zweimal wegen Anstiftung zur Prostitution vorbestraft. Ein großer Kerl, fast hundertvierzig Kilo. Sobald er mit einer Frau in einem Zimmer war, versuchte er sie mit Drohungen run terzuhandeln. Hat wahrscheinlich den falschen Zuhälter verärgert. Christopher Stimple hatte ebenfalls eine Vorgeschichte als Stricher - vier Festnahmen. Er wurde in einem Zimmer, das er gemietet hatte, mit einer Schrotflinte neben sich gefunden, ein möglicher Selbstmord, aber weil man ihn nie mit einer Schusswaffe gesehen hatte und die Position der Waffe nicht eindeutig war, hat der Leichenbeschauer sich nicht
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