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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Schreckliches getan oder gesehen und wollte fort.«
    »Falls sie derart ausgeflippt ist, warum hat sie dann nicht ganz die Stadt verlassen?«
    »Vielleicht war es keine Frage der persönlichen Sicherheit, nur ein tiefes Schuldgefühl - sie wollte psychologisch Distanz gewinnen.«
    Der Blick, den sie miteinander wechselten, war vielsagend. Typisch Seelenklempner.
    Milo sagte: »Was ist denn, wenn die Begegnung mit Whitbread in der Notaufnahme mehr als eine unangenehme Erinnerung war? Angenommen, er hat Patty gegenüber eine drohende Bemerkung gemacht.«
    »Wie geht's deiner kleinen Tochter, blinzel, blinzel«, sagte Petra. »Aber warum sollte Patty das nicht sofort melden? Oder ihre kleine Zweiundzwanziger benutzen?« An Milo gewandt: »Hast du herausgefunden, wann sie sie registriert hat?«
    »Das hat sie nicht.«
    »Zum Zeitpunkt der Begegnung in der Notaufnahme war sie unheilbar krank«, sagte ich.
    »Umso besser«, erwiderte sie. »Sie weiß, dass sie sterben wird. Falls sie sich Gedanken macht, Whitbread könnte Tanya etwas antun, warum geht sie nicht zu ihm und knallt ihn ab?«
    »Sie haben es nicht geschafft, ihn ausfindig zu machen«, sagte ich. »Warum sollte sie mehr Glück haben?«
    »All diese Jahre schweigt er wie ein Grab, und plötzlich bedroht er sie?«
    »Vielleicht war es keine offene Drohung, nur eine versteckte Anspielung, die Patty nicht mehr losließ. Sie hatte eine bestimmte Art von Verstand. Zwanghaft, ein Gehirn, das nicht mehr stillstand. Sie lernte es zu kontrollieren, manche Menschen können das. Aber die Tendenz bleibt bestehen, und Stress bringt sie zum Vorschein. Wenn man kognitive Probleme aufgrund ihrer Krankheit hinzunimmt, ist es unmöglich zu sagen, wie sie so etwas verarbeitet.«
    Petra kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Mein Gehirn ist bereit für einen Boxenstopp… ihre Wohnung am Culver Boulevard ist nicht so weit von den anderen drei Wohnungen entfernt - was meinen Sie, fünf Meilen nach Südwesten?«
    »Es ist eine ganz andere Seite auf der Karte«, sagte ich. »Buchstäblich und im übertragenen Sinn.
    Wichtiger ist, dass es keine Verbindung zu den Bedards gibt. Ihr ging es darum, sich von ihnen zu lösen.«
    Sie klappte den Thomas Guide zu. »Eine einfache Sache, die ich morgen erledigen kann, ist herauszufinden, wem damals das Whitbread-Haus gehörte. Wenn Myron Bedards Name im Grundbuch auftaucht, bin ich etwas empfänglicher.« Sie zog eine Grimasse. »Ihr wird das großartig gefallen.«
    »Wem?«
    »Cruella. So sehr es mich auch schmerzt, das zuzugeben, sie hatte recht. Ihren Exmann aufzuspüren und mit ihm zu reden ist unbedingt erforderlich. Aber falls sie mich noch einmal in diesem Ton junge Frau nennt, ohrfeige ich sie bis nach Kanada.«
    Wir spielten noch eine Stunde lang mit dem Computer herum, versuchten ohne Erfolg mehr über Moses Grant und Peterson Whitbread alias Blaise De Paine zu erfahren.
    Petra sagte: »Jungs, mir fallen die Augen zu, machen wir Feierabend.«
    »Eine Frage«, sagte ich. »Ist Tanya in Gefahr?«
    »Falls Sie recht damit haben, dass Peterson Patty wegen eines tiefen dunklen Geheimnisses bedroht hat, allerdings. Wie ist es zu Hause um ihre Sicherheit bestellt?«
    »Ganz gut«, antwortete Milo. »Ich habe ihr einen Vortrag gehalten, und sie schien ihn zu akzeptieren. Außerdem bin ich ein paarmal bei ihr vorbeigefahren. Bis jetzt nichts Bedenkliches.«
    »Mit neunzehn Jahren alleine zu leben«, sagte Petra. »Ich weiß nicht, wie ich damit fertig würde.
    Was genau weiß sie über das alles?«
    »Wir haben ihr von dem Mord an Jordan erzählt«, erwiderte ich. »Sie wollte wissen, ob irgendein Zusammenhang mit ihrer Mutter bestünde, und wir haben gesagt, es gäbe keinen direkten Anhaltspunkt dafür.«
    »Hat sie euch das abgenommen?«
    »Vielleicht.«
    »Nun ja«, sagte sie, »falls das, was wir heute Abend erörtert haben, auch nur annähernd zutrifft, werden Sie ihr diese Geschichte nicht mehr allzu lange verkaufen können… Macht sie eine Therapie bei Ihnen, Alex?«
    »Keine regelmäßigen Termine, nur falls es notwendig werden sollte. Wie viel soll ich ihr sagen?«
    Petra schaute Milo an.
    »Es ist Ihr Mord, Detective Connor«, erklärte er.
    »Hmm«, brummte sie. »Ich möchte nicht, dass sie über alle Einzelheiten der Ermittlung unterrichtet wird, aber sie muss so viel erfahren, dass sie nicht unvorsichtig wird. Gibt es einen anderen Unterschlupf für sie, falls erforderlich?«
    »Sie hat keine Verwandten mehr«, sagte ich.

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