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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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sich der andere Wagen in seine Bestandteile auf. Ich sah einen Blitz, begleitet von Rauch und einer Dampfwolke, und dann wirbelten Stahlteile durch die Luft. Zwischen Vorder- und Hinterrädern blieb nur ein rauchender Trümmerhaufen zurück, als Regelin unseren Wagen wieder beschleunigte.
    »Okay.« Kits Ton war hart. »Weiter.«
    Wir konnten unmöglich umkehren und versuchen, Yueth zu finden. Hinter uns schwärmte es wie in einem Hornissennest.
    Wir mußten fliehen. Wir hatten bereits die offene Landstraße erreicht. Regelin bog in die erste Seitenstraße ein, und wir fuhren mit höchster Geschwindigkeit über Dreck und Schotter nordwärts.
    »Ich werde jetzt unseren Freund in Schach halten«, sagte ich erschöpft. Allmählich klappte ich zusammen. Ich schien seit tausend Jahren nicht gegessen und geschlafen zu haben, und eine Million Jahre mußte es her sein, da ich noch in Frieden ohne Furcht leben konnte. »Gib mir die Pistole!«
    Geliert mußte sich auf den Boden legen, und Kit kroch auf den Rücksitz. Ich hielt sie mit einem Arm an mich gepreßt, während wir weiter nach Norden rasten.
    Inzwischen war die Morgendämmerung angebrochen. Eine Wolkenwand hatte sich aufgetürmt, und die Sonne wurde durch einen Regenschleier verdeckt. Das war günstig, und wir hatten Hilfe verdammt nötig. Eine Stunde später entdeckten wir die verlassene Farm.
    Es gibt eine Menge davon in diesem nördlichen Bundesstaat – unkrautüberwucherte Höfe, Felder, auf denen wieder junge Bäume wachsen, verfallene Ställe und Gebäude. Diese hier besaß noch eine guterhaltene Scheune. Wir fuhren durch ein schief in den Angeln hängendes Tor hinein, hielten an und stiegen aus. Meine Füße gaben unter mir nach.
    »Kit, du schläfst mit Alice im Wagen«, sagte ich. Regelin nickte. Auch er sah überanstrengt und erschöpft aus. »Wir werden hier bis zum Anbruch der Nacht bleiben.«
    Alice weinte und klammerte sich an ihre Mutter. Sie zitterte, und Kit nahm meine Hand und legte sie auf Alices Stirn. Sie war heiß, und ihr Puls ging rasch. Kits Augen blickten mich aus dunklen Höhlen an.
    »Fieber«, sagte sie. »Was sollen wir machen?«
    »Abwarten«, sagte ich. »Uns bleibt nichts anderes übrig.«
    »Nichts zu essen, keine Medikamente, kein ...« Sie sackte zusammen und wandte sich mit dem Kind ab. Mein Gesicht zuckte.
    Die Scheune war kalt und feucht und roch muffig. Draußen fiel der Regen in Strömen und hüllte die dampfenden Wälder ein. Bald waren die Straßen nur noch Schlammfurchen. Regelin hustete. Ihm ging es noch schlechter als mir.
    Wir setzten uns. Geliert kauerte einige Meter von uns entfernt und schaute uns ausdruckslos an. Ich hielt die Pistole entsichert in der Hand und war entschlossen, bei der geringsten verdächtigen Bewegung zu schießen.
    »Nun«, sagte Regelin, »was tun wir als nächstes?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich müde. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Der Regen trommelt laut aufs Dach. Wasser tropfte durch die schadhaften Stellen und rann in kleinen Bächen den schmutzigen Boden entlang.
    Nach einer Weile lächelte Regelin. »Für eine Tasse Zardak würde ich meine Ahnen vergessen«, sagte er. »Und wenn ich dazu noch einen Teller Ruzan bekäme ...«
    »Schinken und Eier, Toast und Kaffee«, antwortete ich.
    Wir begannen wieder munter zu werden. Der Hunger wich einem pochenden Gefühl, und das Denkvermögen besserte sich. Ich konnte wieder Entschlüsse fassen.
    »Wir stehen gar nicht schlecht da«, sagte ich. »Wir leben immer noch und sind frei, das heißt mehr oder weniger, und wir haben den Gefangenen, den wir brauchen, wenn wir ihn auch nicht in dem gewünschten Zustand abliefern können. Wir werden uns was ausdenken müssen.«
    Regelins Augen verengten sich, und er schwenkte seine Antenne auf Geliert zu. »Ja«, sagt er rauh, »wir können bei dieser Gelegenheit gleich ein Verhör abhalten.«
    Ein Lächeln huschte über das scheinbar menschliche Gesicht. »Wenn Sie denken, daß ich vor Ihnen Angst habe ...« sagte Geliert.
    »Hör mal, wir sind keine Sadisten«, sagte ich zu dem Wesen. »Wir möchten dich nicht foltern. Aber es kann leicht sein, daß wir solche Skrupel aus Gründen der Selbsterhaltung beiseite schieben müssen.«
    »Sieht ganz so aus«, sagte Geliert ruhig.
    »Warum willst du uns nicht wenigstens deinen wahren Namen verraten?« fragte Regelin beiläufig.
    »Wenn Sie Wert darauf legen. Ich heiße Radeef l'al Kesshub.«
    Besser kann ich die verrückten Laute nicht wiedergeben. Ich

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