Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
Vom Netzwerk:
Jahrzehnt. Sie benutzten ein neues Verfahren, mit dem das Wachstum beschleunigt werden konnte. Sie konnten einzelne Gene einsetzen. Wir verstehen genauso wenig von den wissenschaftlichen Einzelheiten wie Sie.«
    Sie seufzte. »Die Sha-ebs siegten schließlich mit unserer Hilfe und den anderen überlegenen Waffen. Der Friede wurde hergestellt. Und wir, die Mutationen, waren jetzt unerwünscht. Man fürchtete uns, haßte uns und setzte uns überall hintenan. Wir durften unter Androhung hoher Strafen nicht die Gestalt einer der bestehenden Rassen annehmen. Schließlich durften wir auch nicht mehr Kinder in die Welt setzen; wir wurden zum Aussterben verdammt.
    Wir taten uns heimlich zusammen und versuchten, die Regierung von Sha-eb zu stürzen, indem wir unsere Verwandlungsfähigkeit benutzten. Es ging schief. Die meisten von uns wurden getötet. Einigen gelang es, ein großes Raumschiff zu kapern, mit dem früher die weiter entfernten Planeten erforscht worden waren. Wir verließen das sirische System, weil wir dort nichts mehr erhoffen durften.
    Woanders konnten wir vielleicht leichter seßhaft werden. Die Reise dauerte nahezu hundert Jahre, wobei wir die meiste Zeit im künstlichen Tiefschlaf verbrachten, um mit den knappen Vorräten auszukommen.«
    Sie lachte gequält auf. »Warum sagte ich ›wir‹? Ich war damals noch gar nicht geboren. Aber wir Tahowana haben ein eingefleischtes Zusammengehörigkeitsgefühl als Rasse, auch wenn wir nur ein künstlich geschaffener Mischmasch sind. Wir kämpften als winzige Schar gegen ein mitleidloses Universum, das uns kein Asyl gewähren wollte.
    Vor fünfzig Jahren erreichten wir das Sonnensystem. Ganz heimlich durchforschten wir es. Auf der Erde und auf dem Mars fanden wir festgefügte Kulturen vor, und dort konnten wir leben. Auf allen anderen Planeten mußten wir in Stahl- und Plastikpanzern leben, dort hätten wir keinen Sonnenstrahl, keine Krume Erde unser eigen nennen können. Ganz zielbewußt nahmen wir die Gestalt der Erd- und Marsbewohner an und studierten die Lebensweise auf diesen Planeten. Wieder war für uns kein Platz. Vielleicht hätte man uns freundschaftlich aufgenommen und uns ein Reservat zugewiesen, in dem wir unser Leben fristen konnten, aber das war nichts für uns. Immer hätte man uns argwöhnisch bewacht. Wer hätte uns auch je völlig trauen können? Deshalb wollten wir einen Planeten ganz für uns allein. Auf dem wir unsere Kinder unbehindert aufziehen konnten, auf dem wir uns in unserer wirklichen Gestalt frei und ohne Furcht bewegen konnten. Sie können diese Sehnsucht nicht begreifen, Sie haben so etwas nicht durchgemacht. Wir waren immer die Entrechteten. Einige wollten Weiterreisen, einige wollten sich offen zu erkennen geben, aber schließlich siegte die Gruppe, die sich dafür einsetzte, hier zu bleiben und zu kämpfen – mit den Waffen, die uns zur Verfügung standen. Das Raumschiff kreist hinter Pluto um die Sonne und ist schwer bewaffnet. Wenn wir erst Erde und Mars genügend geschwächt hatten, konnten wir die Besetzung der beiden Planeten mit seiner Hilfe in aller Offenheit vornehmen.
    Ich brauche sicher nicht die Einzelheiten der letzten fünfzig Jahre zu beschreiben. Sie können sich das zweifellos selbst ausmalen. Wir paar Tausend arbeiteten unermüdlich und bereiteten alles vor. Dann ermordeten wir heimlich nacheinander die maßgebenden hohen Offiziere und Regierungsbeamten und setzten uns an deren Stelle, wobei wir die Familien nicht verschonen konnten. Der Übergang vollzog sich reibungslos und unauffällig, denn wir hatten alles gründlich vorbereitet. Jeder Angehörige unserer Rasse wurde dabei eingesetzt. Die Kinder wurden praktisch in ihre Arbeit hineingeboren, an verborgenen Stellen großgezogen und übernahmen ihre zugewiesenen Aufgaben, noch bevor sie erwachsen waren. Ich bekam selbst Kinder und sah sie bis heute nicht wieder. Das Leben ist nicht leicht.«
    Ihre Stimme verklang. Der Regen trommelte auf das Dach, und neblige Streifen wälzten sich durch das Halbdunkel der Scheune.
    »Und jetzt habt ihr die Erde ruiniert«, sagte ich langsam. »Wir könnten zwar schnell wieder auf die Beine kommen, aber bald wird die Marsregierung uns völlig hilflos gemacht haben. Wie wollt ihr weiterhin gegen den Mars vorgehen?«
    Darauf blieb sie die Antwort schuldig.
    Regelins Lachen klang wild. »Besiegt«, sagte er grimmig. »Von Flüchtlingen besiegt!«
    »Diese Entwicklung findet man häufig in der Geschichte«, antwortete ich. »Denken

Weitere Kostenlose Bücher