Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
Vom Netzwerk:
Nebenstraße zu beobachten, und sie rannten hin und verschwanden im Schatten. Regelin fuhr den Wagen neben die Feuerleiter. Ich sprang herunter und landete auf meinen Zehen, warf mich mit einem zweiten Satz neben den Fahrersitz und ließ mich zu Boden fallen.
    »Und nun zu Kit«, sagte er gepreßt. »Wenn sie noch in dem Zimmer ist.«
    Wenn sie noch lebt ...

8
     
     
    Es war ein verzweifeltes Risiko, das wir eingingen, aber wir hatten wenig zu verlieren. Mein Gehirn kombinierte meist auf der unterbewußten Ebene, und wir folgten traumwandlerisch den scheinbar unlogischen Ergebnissen dieser Überlegungen. Es durfte nichts schiefgehen, wir mußten entkommen.
    Der Wagen glitt die wenigen Häuserblocks bis zum Rocket Haven Hotel entlang. Die Fassade war dunkel. Niemand war da, und niemand bedrohte uns, es sei denn, sie lagen im Hinterhalt. Regelin fuhr einmal um den Block herum und hielt dann vor dem Haupteingang an. Ich sprang aus dem Wagen und rannte hinein. Der Empfangsraum war leer und nur spärlich erleuchtet. Der Portier war zu Bett gegangen. Schatten umgeisterten mich, als ich die Treppen hinaufstürmte.
    Alles paßte zusammen, dachte ich. Angenommen, Geliert war ein Fremder, einer der in menschlicher Verkleidung einen Auftrag für seine Rasse erledigte – vielleicht als Spion oder als Agent in unserer Volksvertretung oder nur als Beobachter. Er würde seine wahre Gestalt auch den Marsiern keinesfalls enthüllen wollen. Er hatte kühl und wohlüberlegt gehandelt und den hilflosen Gefangenen gespielt, bis er unseren Plan kennengelernt hatte. Dann mußte er sich befreit haben, worauf er Kit überwältigte und Alandzu telefonisch warnte. Aber er würde in seinem Zimmer bleiben, bis Leute seiner eigenen Rasse zu seiner Hilfe herbeieilten. Er nahm sicher an, daß Alandzu und seine Männer mit uns beiden fertig werden würden. Und verdammt, sie hätten es auch beinahe geschafft.
    Ich blieb vor der Tür stehen. Leerer Flur, leeres Haus und die Stille wie ein dicker Teppich um mich, aber Licht im Zimmer. Die Pistole lag schwer in meiner rechten Hand, als die linke vorsichtig den Schlüssel ins Schlüsselloch schob. Ich drehte ihn so behutsam wie möglich um und stürmte hinein.
    Das Ungeheuer drehte sich um und stieß einen pfeifenden Fluch aus. Ich beachtete die Waffe in seiner Hand nicht. Mit der Linken drückte ich sie nach unten, während ich ihm mit der Rechten, in der ich die Pistole hielt, einen wuchtigen Schlag über die tierische Schnauze versetzte. Geliert grunzte schmerzhaft, schüttelte den unmenschlichen Kopf und versuchte, die mir unbekannte Waffe in Anschlag zu bringen. Diesmal schlug ich ihm mit dem Pistolenlauf aufs Handgelenk und riß ihm die Waffe aus der Hand. Geliert taumelte zurück, und dann versetzte ich ihm noch einen linken. Haken ans Kinn. Geliert fiel stöhnend zu Boden.
    Kit stürzte in meine Arme und schluchzte haltlos. »Er wurde dünn«, keuchte sie. »Er machte sich ganz dünn.«
    Ich betrachtete die Fetzen, mit denen ich den Gefangenen gefesselt hatte. Tatsächlich, das formlose Fleisch war aus den Schlingen geschlüpft, und so hatte sich das Monster befreit und dann Kit überwältigt. Alice umklammerte meine Füße und weinte ebenfalls.
    Ein Blick zur Tür – draußen blieb alles ruhig. Geliert und ich waren gleichermaßen bestrebt gewesen, ohne Geräusch zu kämpfen. Falls ein Marsier den Lärm gehört hatte, so mußte er zu dem Ergebnis gekommen sein, daß ihn das nichts anging. Und ich – Gott sei Dank! – ich hatte das gewünschte Beweisstück: einen Fremden in seiner wahren Gestalt.
    Ich stieß die keuchenden Flanken des Wesens an. »Steh auf«, sagte ich. »Steh sofort auf!«
    Geliert richtete sich auf. Ich sah, daß es ein weibliches Exemplar war, als das Wesen jetzt in zerrissenem Pyjama vor mir stand und nach der Wand tastete, um sich zu stützen. Ich steckte ihre Waffe in meinen Gürtel und winkte mit meiner. »Los, raus hier.«
    Sie bewegte sich langsam vorwärts. Sie war untersetzt und kräftig gebaut und genauso mit gummiartigen Armen und Beinen ausgestattet wie das männliche Exemplar, das wir schon zu Gesicht bekommen hatten. Die Perücke war von dem widerlichen Schädel gefallen, und die schwarzen Pigmentpunkte, die den rasierten Bart eines Mannes vortäuschen sollten, waren von der farblosen Haut bereits aufgesogen, aber Augenbrauen, Lider und Körperhaar hing noch überall da, wo es mit unsäglicher Sorgfalt befestigt worden war. Sie taumelte vor mir her.
    »Reggy

Weitere Kostenlose Bücher