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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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während ich den Wagen nach geeigneten Materialien durchsuchte. Ich fand eine starke marsische Stablampe mit einer 12-Volt-Batterie. Ich nahm die Linse, dann die Glühbirne und den Reflektor heraus und nagelte einen Besenstiel an die Hülse. Dann führte ich einen Draht längs des Stiels bis zur Lichtmaschine des Wagens. Als ich die Drahtenden berührte und den Motor anließ, spürte ich einen elektrischen Schlag. Er schien nicht sehr stark zu sein, aber ...
    »Komm her«, sagte ich.
    Radeef knurrte und wich zurück. Regelin folgte ihr und hielt sie mit der Pistole in Schach. Ich trieb sie in eine Ecke und setzte sie unter Strom.
    Der Schock durchzuckte sie, der Körper schrumpfte zusammen, änderte die Form, verdickte sich und schwankte hin und her. Sie fluchte, fing sich wieder und nahm allmählich die ursprüngliche Gestalt an. Ich versetzte ihr einen zweiten Schlag und wich den Händen aus, die nach dem Stock langten. Radeef gab es auf und behielt zitternd ihre unheimliche fremde Gestalt bei.
    Ich drehte mich zu Regelin um. »Da haben wir es«, sagte ich. »So können wir unsere Geschichte beweisen. Es ist außerdem ein simpler Test, durch den wir schnell feststellen können, wer zu ihnen gehört.«
    »Hm. Ja.« Regelin betrachtete unseren Feind. »Sehr wahrscheinlich könnte man an den inneren Organen auch jederzeit den Unterschied feststellen, denn diese vermögen sich sicher nicht so schnell zu verändern. Stimmt das?«
    Irgend etwas schien in Radeef zusammenzubrechen. Sie setzte sich hin und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
    Ihre wütende Selbstverteidigung hatte lange gedauert, jetzt war es mit ihrem verzweifelten Widerstand zu Ende.
    »Ja«, flüsterte sie. »Wir können unser Atmungssystem allen möglichen Lebensbedingungen angleichen, aber es stimmt, wenn Sie sagen, daß man uns an den inneren Organen erkennen könnte. Genauso würde man unter dem Mikroskop feststellen, daß unsere Körperzellen einen ganz anderen Aufbau aufweisen, der sich grundlegend von dem der Marsier oder Menschen unterscheidet.«
    »Röntgenstrahlen«, sagte Regelin. »Ein weiterer Test.«
    »Aber alle Männer in unseren Armeen wurden doch mehrfach geröntgt«, protestierte ich.
    »Ja, aber die Fremden schlichen sich immer nur in die höchsten Dienststellen ein, erinnern Sie sich? Sie konnten es leicht einrichten, daß ihre Untersuchung durch eingeschleuste Ärzte vorgenommen wurden, die selbst zu den Eindringlingen gehörten. Dann konnte höchstens noch bei einer Schlacht das Geheimnis entdeckt werden, wenn einer von ihnen tödlich getroffen wurde. Aber da machte sich keiner die Mühe, eine zerrissene Leiche eingehend zu untersuchen.«
    Ich starrte unsere Gefangene an, die sich zu meinen Füßen hingekauert hatte. »Woher kommst du, Radeef?« fragte ich.
    Sie schaute nicht auf, und ihre Stimme klang leise: »Vom Sirius.«
    »Und warum kamt ihr hierher? Was wollt ihr von uns?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte sie. »Sie beginnt vor zweihundert Jahren. Es gibt vier intelligente Rassen im sirischen System. Sie sind so weit wie Sie – manchmal etwas weiter, in anderer Beziehung noch etwas zurück. Im Durchschnitt gleichen sie Ihnen. Das Volk von Sha-eb hatte die biologischen Wissenschaften besonders entwickelt. Es brach ein großer Krieg in unserem System aus. Sie benutzten ihre Kenntnisse, um in die feindlichen Armeen und Regierungen Agenten einzuschleusen. Zu diesem Zweck wurden wir entwickelt, wir sind künstlich herbeigeführte Mutationen.«
    Ich schüttelte den Kopf und war erschüttert über diese ungeheuerliche Tatsache. Nicht nur die enorme Entfernung vom Sirius, die nahezu neun Lichtjahre betrug, nein, am meisten erschütterte mich die kaltblütige biologische Absicht, deren Ergebnis diese Kreaturen waren. Ich wußte noch aus meiner Schulzeit, was für ein kompliziertes Ding doch ein Lebewesen ist, dessen Körperfunktionen höchst verwickelt ineinanderlaufen. Und dann Mutationen zu schaffen, die mit der bloßen Kraft ihres Willens in Minuten Zähne und Gliedmaßen nach Belieben wachsen lassen konnten – es war phantastisch!
    Kein Wunder, daß der elektrische Schock das komplizierte Gleichgewicht störte. Die Nervenströme sind elektrischer Natur. Erstaunlich war ganz besonders, daß diese Wesen gegenüber allen anderen Einwirkungen so unglaublich widerstandsfähig waren.
    »Wie lange dauerten die Experimente, bis ihr vollendet wart?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie tonlos. »Vielleicht ein

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