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Poul Anderson

Poul Anderson

Titel: Poul Anderson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Feind aus dem All
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merkte, wie die Kehle dabei angespannt arbeitete, menschliche Stimmbänder konnten die Laute nur sehr schwer wiedergeben.
    »Also hör mal her«, sagte ich grob, »wir wissen bereits, daß du von einem anderen Sternensystem kommst und daß euer Volk seine besonderen Fähigkeiten dafür benutzt hat, unsere beiden Regierungssysteme zielbewußt zu unterwandern und von innen her zu besetzen. Ihr habt den Mars und die Erde in einen Krieg getrieben, aus dem ihr als die eigentlichen Sieger hervorgegangen seid. Wir wissen ziemlich sicher, daß ihr nur wenige seid, andernfalls hättet ihr mit Waffen wie dieser hier ohne weiteres die Macht ganz offen an euch reißen können. Du siehst also, wir kennen die grundlegenden Tatsachen, und den Rest kriegen wir bestimmt raus, wenn wir unsere Neugierde noch etwas strapazieren.«
    »Daran hindert Sie niemand«, sagte Radeef dumpf.
    »Jetzt zu der Waffe.« Ich drehte das klobige Ding in meiner Hand hin und her. »Wie funktioniert sie?«
    »Sie erwarten, daß ich militärische Geheimnisse meines Volkes preigebe?«
    »So geheimnisvoll ist die Waffe gar nicht.« Seltsam, wie klar und präzise ich kombinieren konnte. »Ich glaube ziemlich genau zu ahnen, wie diese Waffe hier arbeitet. Auf der Erde und dem Mars wird schon lange mit ähnlichen Energieentladungen experimentiert. Ich habe einige der freigegebenen Ergebnisse studiert. Theoretisch kann man ein sehr starkes Kraftfeld erzeugen und es mit einem Gerät wie diesem hier gebündelt in den Raum projizieren. So etwas geht ohne Lärm und Rückschlag vor sich. Wenn solch ein Kraftfeld auf feste Materie trifft, treibt es den getroffenen Körper mit ungeheurer Wucht auseinander – in alle Richtungen. Wenn die Waffe entsprechend konstruiert ist, löst sich das Zielobjekt in einzelne gasförmige Atome auf; praktisch sind es aber immer noch zusammenhängende Fetzen und Trümmer, wie wir ja gesehen haben. Die Molekularkräfte sind sehr stark, und dadurch fliegen die Teile nicht sehr weit. Auch gibt es kaum ein Geräusch. Das Objekt bricht einfach auseinander.«
    Radeef schwieg beharrlich.
    »Warum habt ihr uns den Krieg erklärt?« fragte Regelin sehr sanft. »Was haben wir euch getan?«
    »Ihr existiert«, sagte Radeef. Es war aber keine bösartige Feststellung. Ich glaubte leises Bedauern herauszuhören.
    »Ich glaube nicht, daß ihr der Voraustrupp einer interstellaren Invasion seid«, fuhr ich fort. »Selbst wenn man nach streng logischen Folgerungen zu diesem Ergebnis käme, fehlt immer noch das Motiv. Es gibt keinen Grund, warum eine hochstehende Kultur eine andere auf diese Weise unterwandern sollte. Ihr könnt doch eure Bedürfnisse viel leichter zu Hause befriedigen. Oder wenn ihr schon jemand überrennen wollt, hätte es nicht eine hochstehende Kultur zu sein brauchen, die der euren fast ebenbürtig ist. Ihr hättet euch eher eine primitive Rasse ausgesucht, nicht wahr?
    Ich bezweifle, daß das eine Invasion oder die Vorbereitung dazu sein soll. Vielmehr glaube ich, daß ihr eine private Gruppe seid, die auf eigene Faust operiert, so etwas wie ein Seeräuberkommando. Und ihr mußtet uns angreifen, weil euch keine andere Wahl blieb, denn der Verstand sagt einem, daß ihr euch sonst höchstens mit primitiven Wilden eingelassen hättet. Ich bin der Ansicht, daß ihr hier ausgesetzt wurdet.«
    Keine Antwort.
    »Worüber ich mir schon die ganze Zeit den Kopf zerbreche«, sagte Regelin, »ist der merkwürdige Umstand, warum Dzuga bei dem Angriff auf ihn seine ursprüngliche Gestalt annahm, die anderen jedoch nicht. Weder Schläge, Kugeln, ja sogar der Tod vermochten nicht, sie in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Was war denn so besonderes an dem ersten Angriff auf Dzuga?«
    »Hitze?« sann ich. »Er verbrannte sich an der berstenden Glühbirne; erinnern Sie sich noch?«
    »Möglich. Aber es ist nur eine Vermutung. Wie leicht kann man heutzutage versehentlich heißes Metall berühren. Und auch die Geschosse müssen im Körper eine beträchtliche Hitzewelle erzeugt haben.«
    »Dann ...«
    Ein Blitz leuchtete draußen auf, gefolgt von rollendem Donner, der die alte Scheune in den Grundfesten erzittern ließ.
    »Ein elektrischer Schock!«
    Regelin nickte. »Ja«, sagte er. »Ich denke, das ist die Lösung. Das können wir ganz leicht ausprobieren.«
    Radeef wich zurück und knurrte. »Nur zu«, kreischte sie. »Vergeuden Sie Ihre Zeit.«
    »Wir haben nichts zu vergeuden«, sagte Regelin höflich.
    Er bewachte unsere Gefangene,

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