Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
glaubt an Ihre Vermutung, dass sich ein Maulwurf in unseren Reihen befindet. Der FBI-Direktor hat eine Durchleuchtung des Interagency-Teams abgenickt. Wir werden ihn finden. Trotzdem brauchen wir Sie.«
Dewey hörte ihm zu und starrte aus dem Fenster.
Savoy schwieg einen Moment und versuchte, seine Gedanken zu sortieren. »Ich möchte Ihnen eine Frage zu dem Attentat in Madradora stellen. Sie sagten, die Deltas wurden von Agenten erschossen – nicht von Terroristen, die aussahen, als kämen sie aus Nahost. Richtig? Können Sie uns sonst noch irgendetwas verraten?«
»Ich kann Ihnen etwas zeigen. Ich schicke Ihnen ein Foto aufs Handy.« Er rief die Aufnahme der toten Frau auf und übermittelte sie per MMS an Savoy.
»Angekommen«, verkündete Savoy wenige Sekunden später. »Ziemlich grobkörnig. Wer ist das?«
»Eine der Attentäterinnen. Sie stammt aus Panama.«
»Das zeige ich Jessica. Ich melde mich gleich wieder bei Ihnen.«
»Weshalb? Sie haben doch das Bild. Mehr kann ich nicht für Sie tun. Damit bin ich raus aus der Sache.«
»Geben Sie mir Ihre Nummer! Ich rufe Sie in fünf Minuten zurück.«
»Ich werde Sie anrufen«, antwortete Dewey.
Er legte auf, ließ das Handy aufs Bett fallen, duschte und bestellte sich anschließend Rührei mit Schinken beim Zimmerservice. Er trat an den Spiegel und begutachtete die Verletzung an seiner Schulter. Eine hässliche Wunde, die schmerzte, jedoch nicht entzündet zu sein schien. Er reinigte sie mit einem feuchten Waschlappen und deckte sie wieder ab. Bald würde er einen neuen Verband und Antibiotika brauchen.
Erneut hob Dewey den Hörer des Telefons ab und wählte.
»Savoy!«
»Ich binʼs!«
»Bleiben Sie dran.« In der Leitung klickte es. »Dewey, ich habe Jessica und Ted Marks dazugeschaltet.«
»Wir sind froh, dass Sie noch am Leben sind«, sagte Jessica. »Wo sind Sie?«
»Das möchte ich lieber nicht sagen.«
»Okay«, meinte Jessica. »Gute Arbeit, die Sache mit dem Bild. Vielleicht gelingt es uns, etwas über die Frau in Erfahrung zu bringen. Ich setze mal die Interpol-Datenbank darauf an.«
»Tun Sie, was Sie nicht lassen könnten«, meinte Dewey. »Aber ich würde das Foto nicht über Interpol, die CIA oder sonst einen Regierungsrechner laufen lassen. Wenn Sie eine Recherche mit diesem Foto anstoßen, weiß die Gegenseite Bescheid, ehe Sie es überhaupt merken, und verwischt sämtliche Spuren. Noch bevor Sie das Ergebnis Ihrer Anfrage erhalten, sind alle relevanten Treffer aus dem Datenbestand verschwunden. Da sitzt jemand ganz oben, in Ihrer Stadt, vielleicht sogar im selben Gebäude wie Sie, und hält die Augen nach Anzeichen dafür offen, dass wir denen auf die Schliche kommen. Nehmen Sie das nicht persönlich, aber nach allem, was mir bekannt ist, könnten sogar Sie es sein.«
»Sie haben völlig recht«, sagte Jessica. »Aber ich bin es nicht. Im Moment beschäftigen wir uns damit, die zwölf Teilnehmer zu durchleuchten, die heute Morgen bei der Interagency-Sitzung zur Besprechung des Madradora-Einsatzes dabei gewesen sind. Ich habe ein Agententeam darauf angesetzt, Finanzen, E-Mails, Telefonverbindungen, Reiseverhalten und weitere Faktoren zu untersuchen. Und zwar von jedem Beteiligten, der darüber Bescheid wusste, dass Sie ausgeschleust werden sollten. Mich eingeschlossen. Wer immer die Vereinigten Staaten verraten und diese beiden Soldaten ermordet hat – wir finden ihn!«
»Was ist mit dem Foto? Wie stellen Sie sich die Fahndung vor?«
»Ted und ich werden das auf eigene Faust machen«, warf Savoy ein.
»Dewey? Hier spricht Ted Marks! Haben Sie eine Ahnung, weshalb die Kerle Sie unbedingt umlegen wollen?«
»Ich bin mir nicht sicher. Ich habe Ihnen ja schon alles gesagt, was mir über den Anschlag auf Capitana bekannt ist, aber das können die natürlich nicht wissen. Wahrscheinlich befürchten sie, ich wüsste mehr, als ich tatsächlich weiß.«
»Vielleicht gibt es noch etwas anderes«, meinte Jessica. »Etwas, das Sie wissen, das Ihnen im Moment aber nicht einfällt. Ein kleines Detail, das uns weiterhilft. Wir müssen immer noch Vorkehrungen treffen, um Sie nach Hause zu holen.«
Dewey stand auf und schaute in den Spiegel. Die Aufgewühltheit in seinem Inneren drohte ihn zu lähmen. Etwas lange Zeit Verdrängtes und Brachliegendes regte sich in ihm – sein Pflichtgefühl. Eine vertraute Empfindung, die er mit dem ersten Briefing für eine bevorstehende Mission assoziierte. Die gespannte Erwartung, die ein Delta
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