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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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über die jüngsten Ereignisse unter dem dramatischen Titel »Amerikas Hiroshima«. Live-Reportagen direkt aus Long Beach und eine spezielle Luftbildkamera, die von einem Hubschrauber aus in das Trümmerfeld hinuntergelassen wurde, dokumentierten das unglaubliche Ausmaß der Zerstörung.
    Doch der Teil der Sendung, für den sie am meisten Werbung machten und der für die höchsten Einschaltquoten in der Geschichte von CBS an einem Sonntagabend sorgte, war das Interview, das in der letzten halben Stunde ausgestrahlt wurde – live aus dem Wohnzimmer von Ted Marksʼ Apartment in Manhattan. Steve Kroft saß Marks gegenüber und interviewte den um ein Haar ermordeten KKB-Chef.
    Eine Platzwunde an seiner rechten Wange hatte man genäht, am rechten Auge prangte ein Bluterguss. Trotzdem sah Marks gut aus. Wenn überhaupt, fühlte man sich an einen Krieger erinnert, an eine Mischung aus Präsidentschaftskandidaten und frisch vom Schlachtfeld zurückgekehrten Soldaten.
    Wie gebannt lauschte Kroft und mit ihm die ganze Nation, als Marks minutiös den Anschlag in seiner Skihütte in Aspen schilderte, den Mord an Nicholas und Annie Anson und den brutalen Kampf mit dem in das Haus eingedrungenen Killer.
    »Eine letzte Frage«, sagte Kroft zum Schluss des Interviews. »Was ist Ihre Meinung zu dem, was in Long Beach geschah? Hat das etwas mit dem Anschlag auf Sie zu tun?«
    Marksʼ dichtes braunes Haar war gescheitelt und sah gepflegt aus. Schweigend nickte er.
    »Natürlich hat es etwas damit zu tun«, erwiderte er. »Long Beach. Capitana. Savage Island. Was in Aspen geschehen ist – das hat alles miteinander zu tun. Amerika wird angegriffen. Und es lässt sich nicht abstreiten, dass die Terroristen im Begriff sind, den Kampf zu gewinnen.«
    Marks richtete sich in seinem Sessel auf und starrte Kroft wütend in die Augen.
    »Aber was wir bisher erlebt haben, ist noch nicht das Ende dieser Geschichte. Es fängt gerade erst an. Wir haben Terroristen an unseren Küsten, in unserer Mitte. Und was sie im Moment erreichen wollen, ist, dass wir in Panik geraten. Sie wollen, dass wir unsere Gesetze außer Kraft setzen und unsere Nachbarn als Feinde betrachten. Aber das dürfen wir nicht tun. Denn das wäre das Ende. Damit hätten sie gewonnen.
    In den Stunden und Tagen, die vor uns liegen, wird manch einer behaupten, an Long Beach seien wir irgendwie selbst schuld. Dass unsere Gier nach Benzin die Katastrophe von Capitana verursacht hat und unser endloser Bedarf an Strom und Energie schuld an Savage Island ist. Nun, tut mir leid, aber die Schuld daran trägt nicht Amerika. Ich will verdammt sein, wenn wir uns für unseren Erfolg, für den American Way of Life, auch noch entschuldigen sollen. Zollen wir den Terroristen Respekt. Sie haben uns an den empfindlichsten Stellen unseres Wirtschaftssystems getroffen. Aber um diese Angriffe abzuwehren, bringen uns Entschuldigungen und Ausflüchte nicht weiter. Es hilft nicht, sich in der Ecke zu verkriechen oder unseren Lebensstil zu ändern. Es gibt eine schlichte, einfache Methode, die Terroristen aufzuhalten. Wir müssen sie jagen. Wir müssen sie zur Strecke bringen, um sie dann mit Gottes Hilfe zu töten.«

34
    PARQUE CENTRAL HOTEL
    HAVANNA, KUBA
    Das Parque Central war ein majestätisches, in den 1880er-Jahren aus Granit errichtetes Hotel. So erschöpft wie noch nie in seinem Leben checkte Dewey ein. Sein Zimmer biete einen Ausblick auf das Grand Theater, erklärte ihm der Empfangschef. Dewey nickte abwesend, denn das interessierte ihn im Moment nicht. Er musste Terry Savoy anrufen, und dann brauchte er ein oder zwei Stunden Schlaf.
    »Savoy!«
    »Ich binʼs, Dewey.«
    »Dewey! Mann, wir sind vielleicht froh, zu hören, dass Sie noch am Leben sind.«
    »Ich auch!«
    »Wo sind Sie?«
    »Das möchte ich lieber nicht verraten, Terry.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, ich habe die Schnauze voll. Das Ganze ist Ihr Krieg, nicht meiner. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Ich werde mich ein paar Tage ausruhen und dann von hier verschwinden.«
    »Haben Sie schon die Nachrichten gesehen?«
    »Nein.«
    »Die Terroristen haben erneut zugeschlagen, am Hafen von Long Beach. Sie haben ihn dem Erdboden gleichgemacht. Der gleiche Sprengstoff, aber diesmal über 2000 Tote. Hier herrscht absolutes Chaos. Die Regierung hat keine Ahnung, was sie unternehmen soll. Sie ist dringend auf eine Spur angewiesen, und zwar auf eine entscheidende. Unsere Hoffnungen ruhen auf Ihnen. Wir – Jessica

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