Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
die Lampe herunter und tastete blind in dem Spalt herum. Hinter der Metallblende berührten seine Fingerkuppen zwei kleine, dahinter verborgene Gegenstände. Er zog sie heraus und schob das Gehäuse der Leuchte wieder an die alte Stelle zurück. Danach kletterte er vom Stuhl und schob ihn wieder an die Wand.
Er begutachtete die beiden Pässe. Beide zeigten das gleiche Foto. Buck selbst, unwesentlich jünger, mit etwas vollerem Haar. Der eine war ein kanadischer Pass, ausgestellt auf den Namen John Smith, der andere ein US-Dokument, das auf den gleichen Namen lautete. Ungewöhnlich für den Deputy Director der CIA, der verdeckte Operationen verantwortete und im Grunde auf einen unbegrenzten Vorrat an falschen Ausweispapieren zurückgreifen konnte, war nur eins: Weder in den CIA-Datenbanken noch bei Interpol tauchten diese beiden Pässe auf. Für die CIA gab es keine Chance, ihn aufzuspüren.
Er legte den US-Pass in die Reisetasche und verstaute den kanadischen Pass in der Jackentasche. Aus der Sockenschublade holte er eine Pistole mit Schalldämpfer, eine SIG M26. Er überprüfte das Magazin und ging ins Erdgeschoss der Wohnung.
Der Land Cruiser fuhr mit hoher Geschwindigkeit die Tennessee Avenue entlang und schlängelte sich durch den frostigen, mittlerweile von leichtem Schneetreiben erfüllten Nachmittag. Als der Old Dominion Boulevard in Sichtweite kam, bog Spinale links ab, bremste und ließ den Wagen im Schneckentempo bis zur nächsten Seitenstraße weiterrollen. Marks und Savoy stiegen aus.
»Halten Sie die Augen offen«, sagte Savoy zu Spinale. »Wir kommen gleich wieder.«
Buck ging in die Küche und holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, anschließend lief er zur Haustür. Als er die Hand ausstreckte, um die Tür zu öffnen, fiel ihm etwas auf – etwas, das wohl nur ein erfahrener CIA-Agent bemerken konnte. Am Ende des steinernen Fußweges wanderte sein Blick nach rechts. Der Schnee fiel nun dichter, dennoch sah er ihn. Den düsteren Umriss eines schwarzen Geländewagens. Er parkte auf der anderen Straßenseite, ein paar Häuser weit entfernt. Leise tuckerte Qualm aus dem Auspuff in die frostige Luft.
Buck schnappte sich die halb automatische SIG M26 aus der Reisetasche, durchquerte die Küche, öffnete die Hintertür und sprintete über den Rasen zum Zaun hinter dem Haus, dann jenseits des Zauns in Richtung Nachbargarten. Dort duckte er sich hinter eine Buchsbaumhecke.
Von seinem Versteck aus beobachtete er zwei Männer, die in die Lücke zwischen dem Nachbarhaus und dem übernächsten Gebäude traten. Der Schnee verhüllte ihre dunklen Silhouetten beinahe vollständig.
Er hob seine Waffe, spannte sie, wartete jedoch noch ab.
Er verhielt sich ganz still, lauerte lautlos und observierte die Männer, als sie hinter dem Nachbarhaus entlangschlichen. Er besaß ein freies Schussfeld, feuerte jedoch nicht. Es half ihm nicht weiter, die beiden umzubringen, jedenfalls nicht im Augenblick. Im Moment brauchte er vor allem Zeit, keine Zeter und Mordio schreienden Nachbarn. Er sah zu, wie die beiden hochgewachsenen Männer sich verstohlen an der Rückwand seines eigenen Hauses entlangbewegten.
Savoy schlich zur Hausecke und spähte in ein Fenster. Er gab Marks ein Zeichen und sie gingen auf die Knie und krochen unter der Scheibe vorbei zum Hintereingang, der in einen schummrigen Raum führte. Die Küche, wie sie feststellten.
Es war nicht abgeschlossen. Rasch schlüpfte Savoy, gefolgt von Marks, ins Haus. Leise, mit gezogenen Waffen bewegten sie sich durch die Wohnung. Am Fuß der Treppe signalisierte Marks, dass er nach oben gehen wollte. Savoy schlich unterdessen zum Wohnzimmer.
Oben marschierte Marks auf der Suche nach Buck zügig von Zimmer zu Zimmer. Im Schlafzimmer betrachtete er flüchtig die Fotografien auf der Kommode, die Buck mit seiner Frau zeigten. Marks fiel auf, dass die Schreibtischlampe brannte, aber der Lampenschirm saß schief. Er trat an den Schreibtisch und zog die oberste Schublade auf. Leer. Am Rand der Schreibtischplatte lag ein silberfarbener Bilderrahmen. Umgekippt. Marks hob ihn auf. Jemand hatte das Foto herausgenommen.
Im großen Wandschrank stapelten sich die Kleidungsstücke fein säuberlich in den Fächern. Nur ein Fach wirkte, als habe es jemand durchwühlt.
Marks ging wieder nach unten. Als er Savoy sah, schüttelte er den Kopf zum Zeichen, dass er Buck nicht gefunden hatte.
Nachdem Buck die beiden Männer durch die Küchentür in sein Haus verschwinden sah,
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