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spricht, dass nach den Explosionen zwar Untersuchungen angeordnet worden sind, aber nichts Nennenswertes an die Öffentlichkeit gelangt ist. Offenbar gab es nur sehr oberflächliche Befragungen.«
Was daran liegen konnte, dass sich sämtliche öffentlichen Stellen zu dieser Zeit mit Wichtigerem beschäftigen mussten; wie man inzwischen wusste, stand das Stardust-System damals kurz vor einem Angriff durch Schiffe derFrequenz-Monarchie.
Es gab allerdings eine andere Erklärung für die offenbare Schlampigkeit, und diese gefiel dem Siganesen viel besser. Sie weckte seine Neugierde. Diese zweite Variante sprach er an. »Meiner Auffassung nach wird in der Werft etwas vertuscht.« Er tippte sich gegen die Nase. »Das stinkt förmlich nach einer Verschwörung.«
Huslik schien ins Leere zu schauen oder das Treiben im Erdgeschoss zu beobachten. »Dir ist klar, dass wir uns in etwas Großes einmischen, wenn du recht hast? Etwas, das uns überrollen könnte?«
»Der Furtok-Clan ist alles andere als ein leichter Gegner. Aber ich habe mich aus der Politik schon längst zurückgezogen. Sie können mir keinen Schaden zufügen. Ich buhle nicht mehr um die Wählergunst, und meine Einnahmequellen können sie ebenfalls nicht zum Versiegen bringen. Ich stehe bereit, wenn du es ebenfalls bist.« Der Siganese wusste, dass sein Freund längst angebissen hatte.
Huslik zappelte wie ein Fisch am Haken und war bar jeglicher Chance, sich zu lösen. »Die Vorstellung uralter Anlagen ist zu verlockend. Welcher Astro-Archäologe könnte dem widerstehen?«
Vorremar nippte lässig an seinem Glas. »Keiner, den ich persönlich kenne.«
»Wenn die Furtok Company tatsächlich die Alt-Anlagen erforscht, die möglicherweise auf die Superintelligenz ES zurückgehen, ist das eine Ungeheuerlichkeit! Diese Funde müssen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – der allgemeinen Wissenschaft!«
»Dir«, präzisierte der Siganese.
Der Astro-Archäologe verknotete die Hände ineinander. »Stellt sich nur noch eine Frage.«
»Und die wäre?« »Wann fliegen wir nach Aveda?« Sein alter Freund zog eine Multi
funktionsfolie und tippte sich in das Menü, bis er seinen Terminplaner vor sich liegen hatte. Das morgige Datum wurde darauf angezeigt: 3. Februar 1463 NGZ . »Und damit meine ich nicht, welchen Tag, sondern um wie viel Uhr. Wir sollten keine Zeit verlieren.«
»Neun Uhr«, sagte Vorremar beiläufig. »Ich habe bereits zwei Plätze in einem Transferflug gebucht.«
»In weiser Voraussicht, was?«
Der Siganese nickte. »Hier ist noch eine andere Frage für dich: Was tun wir, wenn wir die Anlagen zur Erzeugung des Sextadim-Schleiers tatsächlich finden?«
Huslik schwieg, denn darauf konnte im Vorfeld niemand eine Antwort geben. Manche Dinge waren ganz einfach nicht planbar. Es würde sich zeigen, wenn es so weit war.
Allerdings wurde Vorremar schon mulmig zumute. Der Sextadim-Schleier war das Einzige, was die geheimnisvollen Kristallschiffe der Frequenz-Monarchie daran hinderte, ins Stardust-System einzufliegen und einen Angriff zu starten.
Bevor der Schleier entstanden war, hatte man zahlreiche solcher Schiffe
über all im Kugelsternhaufen gesichtet. Die meisten hatten Kurs auf das Stardust-System genommen. Seit der Schleier bestand, war es unmöglich geworden, nach draußen zu orten.
Niemand wusste, was jenseits der Grenzen vor sich ging.
Mit einem Mal empfand Vorremar fast so etwas wie Mitleid für Administrator Whistler und seine Regierung. Musste die Ahnungslosigkeit sie nicht in den Wahnsinn treiben? Niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, was sich in unmittelbarer Nähe abspielte, direkt jenseits der Grenzen ihres Sonnensystems.
Das mulmige Gefühl, das damit einherging, wurde noch um ein Vielfaches stärker, wenn Vorremar an die Furtok Company dachte. Eine private Militär- und Forschungsfirma, die nur auf den eigenen Nutzen bedacht war ...
Durfte diese die alte Technologie, die als einzige ihre Heimat schützte, in Händen halten?
11.
Eritrea Kush:
Duell-Vorbereitungen (1)
Sein Blick ist ernst. Das schmale Gesicht steht im Widerspruch zu seiner stämmigen und kräftigen Statur. Seine Frisur ist modisch – wie immer. Selbst während seiner Ruhephase. Es ist, als könne man Admiral Kraton Furtok nie auf dem falschen Fuß erwischen; er ist immer perfekt gepflegt, ohne dabei auch nur im Geringsten eitel zu wirken.
»Ich danke Ihnen, Icho Tolot, dass Sie mich sofort informiert haben«, sagt er. »Und ich muss mich
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