PR 2540
er sieht aus, als hätte er einige Stunden Schlaf dringend nötig.
Der Haluter bleibt stehen. »Ich muss mich nicht vorbereiten. Ein solcher Kampf gehört zu meiner Natur. Dank meines Zellaktivators benötige ich im Vorfeld nicht einmal besonders viel Schlaf.«
Ich habe wissenschaftliche Dateien gelesen, als wir nach Katarakt zurück gekehrt sind. Abhandlungen über die Physiologie eines Haluters. Ich halte es für sinnvoll, mehr darüber zu wissen, was Kardo Tarba bevorsteht und wen er sich als Gegner ausgesucht hat.
Ein Haluter vermag seine Zellstruktur zu verändern – von normaler organischer Beschaffenheit hin zu einer terkonitartigen Konsistenz. Nur schwere Bewaffnung vermag ihm danach noch Schaden zuzufügen – kein noch so starkes Lebewesen ist ohne Hilfsmittel dazu in der Lage.
Allerdings können sich Haluter in dieser sogenannten sekundären Zellstruktur nur langsam fortbewegen, weswegen dieser Schutz während Kämpfen nur in echten Notsituationen angewendet wird. Oder nachdem der Körper beschleunigt wurde; Haluter vermögen im freien Lauf Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde zu erreichen. Ein Tempo, das sie übrigens problemlos viele Stunden lang durchhalten können.
Was vermag ein Jaranoc dem wohl entgegenzusetzen?
12.
Kardo Tarba:
Duell-Vorbereitungen (2)
Kardo Tarba blieben nur wenige Stunden, um sich in Kampftrance zu versetzen.
Er war bereit zu sterben. Selbstverständlich.
Langsam blendete er seine Wahrnehmung aus, versenkte seinen Geist in die Tiefe des eigenen Selbst und versuchte, VATROX-VAMU zu schauen. Er sinnierte über die möglichen Bedeutungen des Namens und inhalierte die Essenz des kosmischen Hauchs, der darin mitschwang.
Die Suche bildete das entscheidende Kriterium der Vorbereitungen. Kardo öffnete sich, weitete seinen Atem und sog den Allraum in sich auf. Sein ganzes Bewusstsein versuchte die Größe zu verstehen, strebte nach der wahren Bedeutung dessen, was es hieß, ein Jaranoc zu sein. Sein Geist weitete sich in die Allzeit. Er tauchte mit dem ersten Jaranoc in den Sonnenpfuhl, schwamm mit der ersten Division im Meer aus Blut.
Nur den wenigsten Jaranoc gelang es, bewusst eine Kampftrance herbeizuführen. Es hieß, während der großen Schlacht von Xant seien Hunderte von Kriegern erstmals in jenen Zustand gestürzt. Damals, als das Sterben schon seit Jahren währte und das Leben tausendfach verwehte.
Mit einem Mal roch Kardo verschmorte Luft und hörte ein energetisches Wabern. Es waren die Signale der Riegel-Kuppel, die sich weit mehr als einen Kilometer über ihm wölbte. Moleküle der Luft verdampften an ihr, Edelgase zersetzten sich und bildeten neue, flüchtige Verbindungen, die in die Tiefe sanken und sich wieder auflösten.
Kardo Tarba hob den Blick, und er sah das allgegenwärtige Blau der Riegel-Kuppel in ständiger Bewegung. Es wimmelte, als würden Milliarden kleinster Lebewesen in einem Ozean aus Energie treiben. Die einzelnen Riegel-Felder bildeten keine stabile Einheit, sondern flimmerten im Millisekundentakt: Ständig veränderten sie ihre Frequenz, setzten sich neu zusammen, erlangten erst dadurch ihre Stabilität.
Kein Jaranoc konnte diese Bewegung sehen, auch Kardo hatte sie nie zuvor wahrgenommen, in all den Tagen, die sie nun schon gefangen waren. Für ein organisches Lebewesen ging alles viel zu schnell.
Und doch sah er all das in diesem Augenblick. Die Kampftrance weitete seinen Geist, schärfte seine Sinne und setzte unermessliche Potenziale in ihm frei.
Er schloss die Augen, fühlte und sah immer noch. Diesmal empfand er die stinkende Wolke aus verdampftem Gestein, die sich immer weiter ausbreitete, weil sich eine Gruppe von Soldaten auf ihrer Suche nach Wasser stetig in die Tiefe bohrte. Die Wolke sammelte sich an der Kuppel und breitete sich unter ihrem Zenit aus, ein stinkender, blinder Fleck aus Staub und Gift, der keinen Ausweg fand.
Nie zuvor in seinem Leben war Kardo Tarba derart schnell in eine Kampftrance gefallen.
Ohnehin war ihm dies erst dreimal gelungen; eine erstaunliche Erfolgsquote, die er dem ausdauernden Training verdankte, mit dem er Körper und Geist gleichermaßen stählte. Bislang hatte es stets viele Stunden der Vorbereitung benötigt, beim ersten Mal gar Tage der Isolation.
Sein Geist war frei. Deshalb verstand er, warum es dieses Mal so schnell gelungen war: Er tat das Richtige. VATROX-VAMU war mit ihm, weil er genau dies von seinem Soldaten erwartete. Gestärkt durch diese Bestätigung,
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