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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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die Schuhe waren feuchtigkeitsresistent, sodass er es nicht bemerkt hatte. Er zog die Füße zurück. »Wie schützt sich die Herzogin? Abgesehen von deiner Schutzflotte, versteh mich bitte richtig.«
    »Eine der Errungenschaften im Reich der Harmonie ist aufgrund der Umstände eine so gut wie unüberwindliche Schutzschirmtechnologie.«
    Blitzer kicherte abgehackt; Saedelaere nahm sich vor, später nach dem Grund zu fragen.
    »Insbesondere die fliegenden Verwaltungspaläste nehmen bevorzugt Positionen in Sonnennähe ein, um per Zapfstrahl die Schutzschirme zu speisen«, fuhr Pridon fort. »Wie es zurzeit auch geschieht.«
    Zum ersten Mal entstand nun eine Zeit der Stille, während derer Saedelaere die vielen Informationen zu ordnen versuchte und das Spiel der Regenbögen auf der Wasseroberfläche beobachtete.
    Bei aller Kühle und Zurückhaltung und sämtlichen Missverständnissen, die ihr Verhältnis von Beginn an erschwert hatten, fühlte sich Saedelaere in Pridons Gegenwart mehr und mehr wohl. Es herrschte zunehmendes Vertrauen, und beide Seiten waren offenbar bereit, daran zu arbeiten.

5.
    Uyari Lydspor,
    Harmoniewächter
     
    Die Soldaten starrten mich weiterhin an. Einen Augenblick lang befürchtete ich, sie würden mich angreifen oder gefangen nehmen.
    Es handelte sich um schlanke Humanoide, genauer um Lirbal, wie man sie recht häufig auf Klion antraf. Die weiß-grün gestreiften Uniformen der privaten planetaren Schutzgruppe lagen eng an ihren Leibern, und an ihren Waffengürteln hingen nicht nur Strahler, sondern auch etliche Granaten.
    Doch dann entspannte sich die Lage, als der Hohe Harmoniewächter Jezzel die beiden mit einer beiläufigen Handbewegung aus dem Raum schickte.
    Ein Missverständnis, mehr nicht – die Soldaten waren nicht etwa meinetwegen vor Ort gewesen.
    Jezzel war wie ich ein Kandran; das erleichterte die Kommunikation erheblich. Um einiges kleiner als ich, wirkte sein gedrungener Körperbau muskulöser. Angeblich verfügte er über erstaunliche Fähigkeiten im Nahkampf, was jedoch seit vielen Jahren niemand mehr beobachtet und davon berichtet hatte.
    Als Hoher Harmoniewächter dieses Planeten hielt sich Jezzel im Hintergrund, herrschte mit eiserner Faust über die, die er nach draußen in den Einsatz schickte. Es wollte mir nicht recht gelingen, mir eine jüngere Version von ihm im aktiven Einsatz vorzustellen.
    Er kauerte in einem Kontursessel, der auf einem kleinen Podest stand, sodass er mich trotz der sitzenden Haltung überragte. Mir selbst bot er selbstverständlich keine Sitzgelegenheit an; es wäre gar nicht möglich gewesen, weil es ganz einfach kein weiteres Möbelstück in dem weitläufigen Büroraum gab.
    Alles wirkte schlicht und kahl; nüchtern wie der Herr in dieser Kommandozentrale selbst.
    Als er zu einer Erklärung seiner letzten Worte – Es gibt große Probleme – ansetzte, pulsierte Jezzels Kehlsack leicht. »Der Vorfall, den du mir geschildert hast, Uyari, ist bei Weitem nicht der erste seiner Art.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich so leise, dass ich mich selbst über die Zurückhaltung ärgerte, die ich an den Tag legte.
    »Noch mehr als das gehäufte Auftauchen von unharmonischen Jyrescao gibt mir etwas anderes zu denken.« In den Armlehnen von Jezzels Kontursessel lagen die Bedienelemente für Holoprojektoren verankert.
    Die Fingerkuppen des Hohen Harmoniewächters tippten einige Befehle, ohne dass sich sein Blick von mir abwandte. Ein Hologramm flammte auf, verbunden mit einem klirrenden akustischen Signal, das klang wie ein zerbrechendes Glas.
    Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, warum er ausgerechnet dieses Geräusch einprogrammiert hatte – vielleicht handelte es sich um eine Art Scherz, eine Anwandlung von Humor, die ich nicht verstand.
    Das Hologramm zeigte einen Stadtplan von Klionas; die schematische Darstellung der Hügellandschaft kippte Jezzel und mir entgegen, sodass wir wie aus der Vogelperspektive darauf schauten.
    Der außerhalb liegende, drei Kilometer breite Raumhafen glänzte im Unterschied zur eigentlichen Stadt fotorealistisch im Licht der wie meist scheinenden Sonne, als werde das Bild soeben aufgenommen und übertragen; ein kleiner Kreis neben einem größeren Gebiet mit mehr als dreifachem Durchmesser.
    »Dein Vorfall spielte sich in der Harmonieschule ab«, sagte Jezzel. Ein roter Punkt blinkte dort auf. »Der Fremde erhielt Unterstützung, und zwar deiner Schilderung nach von Bürgern des Reiches der Harmonie.«
    »Ich weiß, wie

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