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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Jahr man in der Heimat schrieb.
    »Da ihr bestens im Bilde seid«, sagte der Gardeleutnant, »nun zurück zu unserer Heimat, dem Reich der Harmonie. Es handelt sich nur auf den ersten Blick um eine normale Galaxis – tatsächlich ist es eine Doppelgalaxis, deren Teile sich zu einem beträchtlichen Teil bereits durchdrungen haben und miteinander verschmolzen sind. Zwei weitere, deutlich kleinere Satellitengalaxien mischen sich zusätzlich hinein und sorgen für ein extrem kompliziertes Gleichgewicht der Kräfte. Oder in großen Bereichen eben auch für ein Ungleichgewicht.«
    Pridon nannte weitere Daten und Ausdehnungen. Die größte Galaxis erreichte einen Umfang von 140.000 auf 80.000 Lichtjahren, die zweite 106.000 auf 75.000. Die Satellitengalaxien wiederum maßen nur 32.000 auf 26.000 beziehungsweise 15.000 auf 8600 Lichtjahren.
    Die kleinste hatte einen Teil der Galaxienüberlappung senkrecht wie ein Geschoss durchstoßen und befand sich inzwischen rund 52.000 Lichtjahre über der Hauptebene der anderen. Als Folge dieses Durchschlags hatte sich der Ansatz einer Ringstruktur wie bei einer Ringgalaxis gebildet.
    »Bezogen auf die Geschwindigkeit der Kleingalaxis von etwa 1590 Kilometer pro Sekunde«, ergänzte Blitzer an dieser Stelle, und er klang seelenlos wie ein Roboter, »lässt sich der Durchdringungszeitpunkt auf etwa 9,8 Millionen Jahre vor der Gegenwart zurückrechnen.«
    Plötzlich merkte Saedelaere auf und veränderte seine Sitzhaltung, sodass die Spitze des rechten Fußes ins Wasser ragte.
    Was mochte ihn ausgerechnet an dieser Zeitangabe so überrascht haben? Vorher hatte er alles weitgehend schweigend zur Kenntnis genommen, als interessiere er sich bei Weitem nicht so intensiv für diese Daten wie sein kleiner Begleiter.
     
     
    Alaska Saedelaere
     
    9,8 Millionen Jahre ...
    Alaska Saedelaere stutzte. Laut Eroin Blitzer hatten sich die Galaxien zu diesem Zeitpunkt durchdrungen, und dem Zwergandroiden war ganz sicher kein Berechnungsfehler unterlaufen.
    Handelte es sich um einen Zufall, dass dieser Zeitpunkt in der fernen Vergangenheit auch in der Geschichte der Frequenz-Monarchie eine große Rolle gespielt hatte? Jener räuberischen Kraft, gegen die sich Terra zur Wehr gesetzt hatte, als er an Bord der LEUCHTKRAFT ging?
    Ihm blieb keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Pridon lieferte weitere Daten, hin und wieder unterstützt und ergänzt von Eroin Blitzer, der sich in diesen Minuten als vortrefflicher Datendieb bewies. Was der Zwergandroide auch ohne Scham demonstrierte.
    So herrschte in Escalian, wie der Gardeleutnant die Gesamtheit der Teilgalaxien nannte, großer hyperphysikalischer Aufruhr – kein Wunder bei der Vielzahl an beteiligten Kräften.
    Es existierten mehrere starke Turbulenzzonen, und an zahllosen Stellen tobten ausgedehnte Hyperorkane. Sämtliche Naturkräfte waren extrem aufgewühlt, und das ohne Zweifel bereits seit Jahrmillionen.
    Eroin Blitzer gab ein zischendes Geräusch von sich, wohl eine Art Lachen. »In Escalian dürfte die Hyperimpedanz-Erhöhung nicht einmal besonders bemerkt worden sein, weil ohnehin alles kocht und brodelt und sogar schwere Raum-Zeit-Beben in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auftreten. Von den überall tobenden Hyperorkanen mit all ihren Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen ganz zu schweigen. Ein Wunder, dass es überhaupt höhere Zivilisationen gibt.«
    Und kein Wunder, ergänzte Saedelaere in Gedanken, dass sich diese Zivilisationen nach besonderer Harmonie sehnen, wie auch immer diese aussehen mag.
    Zu dem allgemeinen Aufruhr wollte der Begriff »Harmonie« ohnehin nicht recht passen.
    Ob es sich eher um einen Wunsch als um einen tatsächlichen Zustand handelte?
    Andererseits hatte Pridon ihn und alle Fremden als Unharmonische beschrieben. Nein, Saedelaere besaß längst keinen echten Durchblick in Hinsicht auf das Geschehen im Reich der Harmonie.
    »Was hat es mit dem fliegenden Verwaltungspalast der Herzogin auf sich?«, fragte der Aktivatorträger.
    »In meiner Heimat ist die Verwaltung dezentralisiert. Regierung und Verwaltung fliegen permanent durchs All, es gibt keinen Zentralplaneten. Deshalb ist Herzogin Yukk auch stets unterwegs, mit ihrem Palast als Basis.«
    »Das klingt angesichts der Verhältnisse in Escalian nicht gerade ungefährlich.«
    »Wie die letzten Geschehnisse leider beweisen.« Pridon senkte den Blick, sah auf Saedelaeres Beine.
    Da erst entdeckte dieser, dass die Spitze seines Fußes ins Wasser ragte;

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