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PR 2620 – Fremde in der Harmonie

PR 2620 – Fremde in der Harmonie

Titel: PR 2620 – Fremde in der Harmonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Jezzel.
    Seine ganze Körperhaltung verriet mir, dass er eine Erwiderung erwartete; eine Bestätigung, dass ich verstand, worauf er hinauswollte. Nun, das sollte möglich sein. »Ein Feind von außen wird natürlich über die Randwelten eindringen.«
    Er sah zufrieden aus. »Nun geh – und erledige die Angelegenheit.«
    Das war leichter gesagt als getan, aber ich würde mein Bestes geben. Allerdings ohne eine halbe Armee an meiner Seite. Solche Aktionen waren mir zuwider. Schließlich war ich kein Krieger, sondern ein Harmoniewächter.
    Falls es in diesen Tagen überhaupt einen Unterschied zwischen diesen beiden Positionen gab.
     
     
    Erstes Zwischenspiel:
    Eroin Blitzer
     
    Der Zwergandroide genoss das kleine Stückchen Freiheit, das er dank der Fürsprache von Gardeleutnant Pridon erhalten hatte. Er legte sich in dem Glasgang auf den Boden, der zwei der zahllosen Türmchen und Ausleger des Palasts miteinander verband.
    Es war, als würde er mitten im freien Weltall schweben. Nichts erinnerte optisch daran, dass er sich noch im Inneren eines Raumschiffes befand. Ein raffiniertes Spiegelungssystem verhinderte, dass er den restlichen Palast sah.
    Wohin er schaute, nur die Schwärze und Weite des Alls.
    Er hielt die Augen weit geöffnet, ließ den Blick schweifen. Hinaus ins ewige All.
    Seine Gedanken drifteten ab, hin zur LEUCHTKRAFT und zur Frage, was geschehen war und wie es weitergehen sollte. Alles lief auf einen Namen hinaus: Samburi Yura. Und bei der Tatsache, wie sehr er, Eroin Blitzer, sich verändert hatte.
    Veränderung.
    Der kleine Androide sinnierte über dieses Wort. Obwohl er ein künstliches Wesen mit einem genau definierten Handlungsspielraum war, hatte er Entscheidungen getroffen, die Konsequenzen nach sich zogen. Nicht nur für das Schiff, für andere Lebewesen, für Völker oder ganze Galaxien ...
    ... all das hätte ihn nicht weiter gekümmert, denn dies war ein fester Teil seiner Existenz, von seiner Erschaffung an.
    Doch nun reichten die Konsequenzen in ungeahnte Gefilde.
    Sie veränderten ihn selbst, und dieser Prozess begann gerade erst.
    Frau Samburi Yura, dachte er. Werden wir dich finden, Kommandantin? Und was wirst du sagen, wenn du uns, wenn du mich ... siehst? Wirst du zufrieden sein? Oder wird mein Lauf in diesem Kosmos mit einem Blick in enttäuschte Augen enden?
    Es waren grundlegende Fragen, die ihn umtrieben und quälten. Sie rührten an etwas Grundlegendes. Zwar wusste Eroin Blitzer, wo er herkam, doch wohin ging er und was war der Sinn von alldem?
    Während der Zwergandroide nachdenklich auf dem Boden lag und zugleich im All schwebte, erreichte der Verwaltungspalast der Herzogin Rhizinza Yukk das Reich der Harmonie.
    Es war Eroin Blitzer, der das aufgewühlte Chaos des Tryortan-Schlundes zuerst sah.

6.
    Alaska Saedelaere
     
    Die Alarmsirene heulte, als Saedelaere sich gerade erst hingelegt hatte. Sofort setzte er sich auf, verließ das Bett und eilte zum Kommunikationsterminal.
    Er war mit dem Firibirim allein in der Suite; Eroin Blitzer hatte unter Bewachung auf seine Bitte hin einen der Glasgänge aufsuchen dürfen, in denen er die Weite des Kosmos spüren und seiner Bestimmung näherkommen konnte, wie er es nannte.
    Das Firibirim saß auf Saedelaeres Schulter, er nahm es kaum wahr. Seit Gardeleutnant Pridons erstem Besuch war das wollkugelartige Wesen wieder sein ständiger Begleiter. Oft vergaß er es, bis er die leise fiependen Geräusche erneut hörte, die er meist gar nicht mehr wahrnahm. Nun schmiegte sich das Firibirim ängstlich an seinen Hals.
    Seit sie vor mehr als fünfzehn Tagen die Anomalie verlassen hatten, war der Flug völlig ruhig verlaufen. Doch in diesem Augenblick bockte das Schiff, und die ganze Welt kippte zur Seite.
    Wasser schwappte aus der Bodenmulde und fing sich in einem Niedrigenergiefeld, das es zurückleitete.
    Das durchdringende Alarmgeräusch lag über allem. Der Ton war für Saedelaeres Ohren schmerzhaft hoch. Von irgendwo klang das Ächzen und Knarren von Metall, das an der Grenze seiner Belastung stand.
    »Außenholo!«, befahl der Aktivatorträger.
    Zwar aktivierte sich die immaterielle Wand, die bislang stets den Blick nach außen erlaubt hatte, doch sie überzog sich sofort mit wabernden Schlieren, sodass Saedelaere nur schwer erkennen konnte, was rund um den Palast vor sich ging.
    Er vermutete, dass sie den Bereich der Doppelgalaxis Escalian erreicht hatten und in einen Hypersturm oder Ähnliches geraten waren.
    Trotz der Schlieren

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