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PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

Titel: PR 2622 – Die Rebellen von Escalian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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dass zahlreiche Gäste den Kangedil-Bereich verließen und zu den benachbarten Bars und Restaurants strömten. Dort kamen die Servoroboter an den Bars kaum ihrer Aufgabe nach, die gewünschten Getränke zu servieren. Die unterschiedlichsten Gerüche trieben herüber.
    Saedelaere vermutete, dass neben Alkoholika dort auch verschiedene Rauschmittel in anderer Form angeboten wurden, von denen er nur vermuten konnte, wie harmlos oder schädlich sie waren.
    Andere Servoroboter schwärmten nun zu dem Kangedil-Podest aus, boten kostenlose Getränke feil und versuchten offensichtlich, die Besucher davon abzuhalten, ebenfalls die Bars aufzusuchen. Einer kam an Saedelaere vorbei, und er nahm von dem Tablett ein hohes, schlankes Glas mit einer unten goldgelben, aber oben weiß schäumenden Flüssigkeit. Er trank einen Schluck und gab dem Roboter das Glas sofort wieder zurück. Der bittere Geschmack des Getränks und der unangenehme, ihn an abgestandenes Erbrochenes erinnernde Geruch riefen solche Übelkeit in ihm hervor, dass sein Magen sich zusammenzog.
    Die Galaxien verdunkelten sich plötzlich. In dem nun herrschenden nebulösen Halbdunkel wirkten alle Besucher im Saal wie unwirkliche, verzerrte Gestalten von einer Welt mit übermäßiger Schwerkraft, gedrungen und unproportioniert.
    »Verehrte Gäste«, erklang eine dunkle, sympathische Stimme aus zahlreichen versteckt angebrachten Lautsprechern, »wir alle wissen, dass die Ankunft immer näher rückt.«
    Etwas Ähnliches hatte Saedelaere schon auf Klion gehört. Ihm war allerdings nicht bekannt, worum genau es sich dabei handelte, sondern nur, dass es mit der Superintelligenz TANEDRAR zusammenhing.
    »Zur Feier dieses Anlasses kommen wir nun zum Höhepunkt des heutigen Tages.«
    Ein gespanntes Murmeln ging durch die Reihen der Besucher, und die Stroboskope flackerten nun mit so schneller Frequenz, dass das harte Licht in den Augen schmerzte.
    »Wir werden nun, wie an jedem Tag bis zu diesem frohen Ereignis, im gesamten Kasino die Ankunft und den Aufbruch simulieren. Die Anwesenden wissen, was sie erwartet. Der Sieger erhält einen vierzehntägigen Aufenthalt im Nalusto mitsamt einem Kreditbonus. Doch nur den Mutigen unter euch winkt der Sieg. Wer wagt, gewinnt!«
    Saedelaere runzelte die Stirn. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Er versuchte, die Rebellenführerin und ihren Leibwächter über das Kom-Modul der Maske zu erreichen, doch etwas – die zahlreichen Holodarstellungen vielleicht – störte den Empfang.
    Es wurde vollends dunkel. Aus der Galaxiendarstellung unter der Decke zuckten ein heller gelber und ein dunkler roter Lichtstrahl durch die gewaltige Halle. Saedelaere versuchte wie alle anderen instinktiv, ihnen auszuweichen. Leise, einschmeichelnde Musik erklang, von der eine geradezu hypnotische Wirkung ausging. Vereinzelte Besucher bewegten sich schon wie in Trance in dem Rhythmus oder drehten sich mit anschmiegsamen Bewegungen, obwohl sie dabei den Strahlen kaum ausweichen konnten. Ihre Arme und Beine schienen ein unwirklich anmutendes Eigenleben zu entwickeln.
    Der helle Strahl schoss durch den Raum, schlug auf den Boden und prallte im rechten Winkel ab. Er berührte eine Kandran-Frau, die nicht mehr ausweichen konnte. Sie stöhnte geradezu verzückt auf, warf die Hände nach oben und schien die Welt um sich zu vergessen, während ihr Körper sich im Rhythmus der Musik wiegte.
    Auch der dunkle Strahl fand ein Ziel, doch der blauhäutige Humanoide, der von ihm gestreift wurde, schrie wie unter höchsten Qualen, taumelte, versuchte vergeblich, sich auf den Beinen zu halten. Er brach zusammen und wälzte sich auf dem Boden.
    Die hellen Strahlen lösen Glücksgefühle aus, die dunklen Schmerzen, wurde Saedelaere klar. Immer mehr Besucher wurden getroffen, und die Intensität der Wirkung schien sich nach jedem Treffer zu steigern.
    Nun glaubte Saedelaere den Sinn des Spiels zu verstehen: Alle freiwilligen oder unfreiwilligen Teilnehmer versuchten, den dunklen Strahlen zu entgehen. Die Feigen, die nichts wagten, versuchten, sich von den hellen Licht- oder Energiestrahlen berühren zu lassen, die Mutigen hingegen, so lange auszuharren wie möglich. Wer würde den Hauptpreis bekommen? Der, der als Letzter von einem dunklen Strahl getroffen wurde?
    Der Terraner kämpfte gegen die Beeinflussung durch die Musik an, aber es fiel ihm schwer. Er konzentrierte sich auf ein anderes Geräusch, auf das gedämpfte, keuchende Atmen der anderen, musste aber feststellen, dass

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