PR 2623 – Die zweite Anomalie
Platz, der aus festgetretenem Lehm bestand. In der Mitte flackerte tatsächlich ein großes Lagerfeuer, von dem der scharf riechende Rauch emporstieg.
Um das Feuer saßen einige der seltsamen Wesen.
Saedelaere stockte der Atem, nachdem er sie deutlich erkennen konnte und nicht nur als schemenhafte, flüchtige Gestalten im Unterholz, von dem sie sich kaum unterschieden.
Es waren drei oder vier. Sein erster Eindruck verstärkte sich: Wenn sie sich nicht bewegten, konnte man sie für Bäume halten. Selbst sitzend erreichten sie fast zwei Meter Höhe, und die graue, rindenähnliche Haut, die sie bedeckte, war so dunkel, dass sie sich kaum von der allgemeinen Färbung des Unterholzes unterschied.
Eines der Geschöpfe erhob sich schwerfällig. Nun maß es gut und gern drei Meter und stand sicher auf drei stammähnlichen Beinen. Das mittlere davon verlief gebogen nach hinten und hatte wohl eine abstützende Funktion. Das Wesen hatte drei lange Arme, die gleichmäßig um den Rumpf angeordnet waren.
Der Kopf saß ohne Hals auf dem Rumpf und kam Saedelaere unverhältnismäßig groß vor, hatte fast einen halben Meter Durchmesser, und die drei Augen darin leuchteten blutrot und erinnerten an kleine Ballons. Ihr Blick streifte Saedelaere nur ganz flüchtig, war jedoch durchdringend.
Saedelaere vernahm ein tiefes Summen, das er für die Sprache der Peaner hielt. Er konnte nicht sagen, wie weit der Translator seines SERUNS schon mit der Entschlüsselung war.
Das Wesen stapfte an dem Feuer vorbei, und Saedelaere sah, dass die borkenähnliche Haut an einer Seite dunkel gefärbt und gewellt war, als wäre sie versengt worden. War das der Peaner, der von dem Thermostrahl getroffen worden war? Falls ja, konnte die Verletzung nicht allzu schlimm sein, denn er schien sich ohne wesentliche Beeinträchtigungen bewegen zu können.
Das seltsame Geschöpf blieb stehen, drehte sich zum Unterholz weit hinter der Umrandung, die die Hütten bildeten. Saedelaere sah dort eine Bewegung, hörte ein leises Rascheln der graugrünen Pflanzen.
Eine Gestalt trat langsam und schwankend aus dem Unterholz.
Swift!
*
Der Dyonad, der sich angeboten hatte, Saedelaere auf diese Welt zu begleiten, machte ein paar Schritte und blieb dann verwirrt stehen. Er schien nicht zu wissen, wo er sich befand. In der rechten Hand hielt er den escalianischen Kombistrahler, mit dem man ihn an Bord der SHEYAR ausgestattet hatte. Langsam hob er den Arm, richtete die Waffe auf den Peaner, der sich ihm mit stampfenden Schritten näherte.
Der wandelnde Baum schien nicht die geringste Befürchtung zu haben, bedroht zu werden. Er wirkte amüsiert oder zumindest völlig gelassen. So ähnlich hatte er auch Saedelaere angesehen, als sie einander zum ersten Mal begegnet waren.
Swifts Hand fing an zu zittern. Saedelaere hatte den Eindruck, dass er zu schießen versuchte, sich aber nicht bewegen, nicht einmal einen Finger rühren konnte. Er versuchte, mit der anderen Hand nach dem Peaner zu greifen, doch die Bewegungen waren unkoordiniert.
Dann schrie der Dyonad auf und ließ die Waffe fallen.
Das baumähnliche Wesen wandte sich von ihm ab und schickte sich an, zum Lagerfeuer zurückzukehren.
Noch während es sich umdrehte, warf Swift sich mit einer so überraschenden und spontanen Bewegung zur Seite, dass man ihr kaum folgen konnte. Seine Hand fuhr an den Gürtel seiner Montur. Er riss sein Vibromesser aus der Scheide und aktivierte es. Es zitterte leicht zwischen Daumen und Zeigefinger, als er den Arm zurückbog, um es zu werfen.
Mit einer Flinkheit, die Saedelaere dem Peaner niemals zugetraut hätte, wirbelte das Wesen herum und musterte Swift wieder. Ein Schmerzensschrei gellte über den Platz, und Swift senkte den Arm, warf das Messer davon und fiel dem fremdartigen Wesen geradezu in die drei Arme. Sein Blick starrte ins Leere.
Der Peaner ließ den blauhäutigen Humanoiden bedächtig zu Boden gleiten und drehte sich wieder um. Saedelaere hatte den Eindruck, dass er genau in seine Richtung schaute. Die drei roten Augen loderten wie künstliche Leuchtfeuer in einer graugrünen, braun gesprenkelten Welt.
Der Terraner verspürte plötzlich einen Druck auf der Stirn. Die Ahnung, dass etwas nicht in Ordnung war, stellte sich erneut bei ihm ein, diesmal mit überwältigender Heftigkeit. Die Ereignisse kamen ihm zunehmend irreal vor.
Seine gesamte Erfahrung – zumindest die, an die er sich erinnern konnte – flüsterte ihm ein, dass die Peaner auf den Kontakt
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