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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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aufgelöst hatte. DAN, der Bordrechner der LEUCHTKRAFT, hatte sich aus diesem Grund geweigert, das Schiff in die Anomalie zu steuern. Er hatte behauptet, es könne eine Wechselwirkung entstehen, falls das Kosmokratenschiff jene Sphäre berühre, durch die der Schrumpfungsprozess beschleunigt würde. Die Folgen wären nicht absehbar gewesen. Es hätte die Gefahr bestanden, dass die Anomalie zusammen mit der LEUCHTKRAFT kollabieren würde.
    »Seht euch nur diese Ortungsdaten an!«, sagte Baro. »Sie sind völlig wirr. Sie scheinen komplett verrückt zu spielen und liefern Werte, die absolut unglaubwürdig sind!«
    Es war offensichtlich, dass der legendäre Pilot nicht die geringste Lust verspürte, die Anomalie anzufliegen.
    Saedelaere fragte sich, was es mit der zweiten Anomalie auf sich hatte, die Baro entdeckt haben wollte und bei der er Sightseeing-Touren für reiche Escalianer veranstaltete, die sonst schon alles gesehen hatten.
    »Hm«, wiederholte der Terraner. Je länger er nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass es tatsächlich zum Kollaps der Anomalie gekommen sein musste. Das wäre auch eine plausible Erklärung für die immense Stärke des Hyperorkans, der in diesem Bereich tobte.
    Saedelaere sah die Datenholos durch. Er vermutete, dass der Sturm Werte von 200 Meg oder gar mehr erreichte, und das nicht nur bei lokalen Spitzen, sondern großräumig.
    In der Milchstraße entsprachen 200 Meg einem Orkan der Kategorie 11. Das war ein sehr starker Hyperorkan, bei dem Hyperfunk und -ortung unmöglich waren, genau wie ein Eintritt in den Linearraum, weil es unweigerlich zu einem Ausfall der Sublichttriebwerke kam. Linearflug war unmöglich, es wäre zu einem sofortigen Rücksturz ins Standarduniversum gekommen. Das galt auch für Transitionen, da kein Strukturfeld-Aufbau möglich war. Beim Aufenthalt im Standarduniversum boten Paratronschirme bei solch einem Orkan nur noch bedingt Schutz bei 99 Prozent Belastung. Es kam zu extrem starken Störungen im Bereich der konventionellen Physik, massiven Raum-Zeit-Verzerrungen im Bereich bis zu einem Lichtjahr Durchmesser, zu willkürlichen extrem großräumigen Entstofflichungseffekten ebenfalls bis zu einem Lichtjahr Durchmesser. Die Tryortan-Schlünde, die bei solchen Stürmen sehr häufig vorkamen, erreichten Aufrissdurchmesser bis etwa 25 Millionen Kilometern bei Ausläuferlängen bis zu 5 Milliarden Kilometern.
    Kurzum: Die offiziellen Vorschriften für die Raumschiffe des Galaktikums ordneten bei solch einem Sturm einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 Lichtjahren an.
    Aber Saedelaere fehlten Vergleichsmöglichkeiten. Vielleicht hatte man im Reich der Harmonie unter solchen Bedingungen entsprechende Aggregate entwickelt, und die SHEYAR war bei 200 Meg noch manövrierfähig.
    »Wir haben ein weiteres Problem«, sagte Carmydea Yukk und vergrößerte andere Holos.
    Sie zeigten in Falschfarben und anderen Hervorhebungen, dass sich in respektvoller Entfernung vom Sternhaufen und dem Hyperorkan 32 Raumschiffe des Reichs der Harmonie aufhielten. Walzenraumer von 1040 Metern Länge und 310 Metern Durchmesser, die baugleich mit der SHEYAR waren.
    Saedelaere seufzte leise. Offenbar hatte das Reich der Harmonie nach all den seltsamen Geschehnissen, den Verhören von Verdächtigen und der genauen Untersuchung der vorliegenden Daten mittlerweile erkannt, dass die Geschichte der Herzogin Rhizinza Yukk Hand und Fuß hatte und versuchte nun, Erkundigungen einzuziehen.
    Und sei es auch nur, um die Angelegenheit zu vertuschen, dachte er. Denn selbst wenn sich die Aussagen der Herzogin Yukk – die, wie sich Saedelaere erkundigt hatte, weiterhin im Regenerationstank um ihr Leben rang – als korrekt erweisen sollten, blieb der Verdacht, dass sie mit Fremden zusammengearbeitet hatte, die nach Auffassung des Reichs der Harmonie mit Feinden gleichzusetzen waren. Vor diesem Hintergrund kam den Verantwortlichen vor Ort der Hyperorkan unter Umständen vielleicht sogar gelegen.
    »Und was nun?«, fragte Rizinze Baro. »Ich bin nicht verrückt genug, um in einen solchen Hyperorkan zu fliegen! Das käme einem Selbstmord gleich!«
    Saedelaere mochte den Piloten nicht besonders gern, war aber geneigt, ihm in dieser Hinsicht recht zu geben. »Was schlägst du vor?«, fragte er.
    »Am liebsten wäre es mir, auf der Stelle zu der Anomalie weiterzufliegen, die ich entdeckt habe. Ihr habt mich bezahlt, euch zu diesem Wunder des Universums zu bringen. Von etwas anderem war nie die

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