Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
sie als Rebellenführerin wieder in ihre alte Position eingesetzt werden würde? Welche Möglichkeiten hätte sie als Herzogin, die Sache der Unharmonischen voranzubringen?
    Wie dem auch sein mochte, ihr Vorhaben war in seinem Interesse. Ihm blieb keine andere Wahl, als diesen Flug durchzuführen.
    Die RHYLINE erzitterte zum wiederholten Mal in der letzten halben Stunde. Das Schiff wurde vom Ausläufer einer Gravitations-Protuberanz getroffen, die es fast zusammenbrechen ließ. Von einer Protuberanz, die gleich mehrere Objekte als Auslöser haben konnte.
    »Etwas stimmt hier nicht«, sagte Eroin Blitzer. »Es ist dieselbe Anomalie, aus der wir den Palast der Herzogin befreit haben, doch es herrschen völlig andere Bedingungen als damals. Die Anomalie löst sich endgültig auf. Genau davor hatte der Bordrechner der LEUCHTKRAFT gewaltigen Respekt. Er hat befürchtet, dass sein Schiff verloren gehen könnte ...«
    Ein Schiff der Kosmokraten, ergänzte Saedelaere in Gedanken. Ein Schiff, das allen Raumern, die die Menschheit jemals erbaut oder gestohlen hatte, so hoch überlegen war wie ein Ultraschlachtschiff des Solaren Imperiums dem ersten Rad, das Menschen eher zufällig an einem Karren angebracht hatten.
    »Was soll das heißen?«, fragte die Rebellenführerin.
    »Dass wir so schnell wie möglich von hier verschwinden sollten«, antwortete Alaska
    »Alraska hat recht«, bestätigte Blitzer, der trotz Baros Protesten, die Steuerung des Sondermodells sei weitgehend robotisiert, im Sessel des Kopiloten Platz genommen hatte und dem Krötenwesen auf die Finger schaute. »Wir müssen in der Tat umkehren. Wir befinden uns nicht mehr in einem rational begreifbaren Raum, in dem wir noch logisch nachvollziehbare Manöver vornehmen können.« Der Zwergandroide wirkte völlig ruhig, doch seine gepresste Stimme verriet seine Anspannung.
    »Wir müssen umkehren!«, rief Baro. Das Krötenwesen sprang aus seinem Sessel und schlug sich den Hut vom Kopf.
    »Wir fliegen weiter!«, beharrte Carmydea Yukk. »Funktionieren die Ortungsgeräte noch? Wir müssen alles aufzeichnen! Wir brauchen stichhaltige Beweise, um ...«
    »Das kann ich nicht empfehlen«, warnte der Zwergandroide. »Unmittelbar vor uns befindet sich ein Objekt, das die Ortung als Quasar identifiziert.«
     
    *
     
    Saedelaere starrte fassungslos auf die Ortungsholos. Zwar hatten sie mit der Fernortung Objekte angemessen, bei denen die Ortungswerte nicht kategorisch ausschlossen, dass es sich um Quasare handelte, doch keiner von ihnen hatte diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht gezogen.
    »Er ... hat recht«, stammelte Rizinze Baro. »Es ist unmöglich, aber ...«
    Ja, es war unmöglich. Während Schweiß auf seiner Kopfhaut perlte und ihn aussehen ließ, als käme er gerade frisch aus der Nasszelle, rief Saedelaere sich in Erinnerung zurück, was er über Quasare wusste.
    Vor dem ersten Kontakt mit dem Arkonidenraumer auf dem Mond hatten sie zu den seltsamsten Objekten gezählt, die die Menschheit je im Universum entdeckt hatte. Es waren kosmische Radioquellen, die aber erst viel später als Radiogalaxien identifiziert worden waren. Damals waren sie in optischen Beobachtungen blau und sternförmig erschienen. Die meisten dieser quasi stellaren Radioquellen, die wie kleine blaue Sterne aussahen, befanden sich am Rand des durch Instrumente erforschbaren Universums und bewegten sich mit ungeheurer Geschwindigkeit von der Milchstraße fort. Sie hatten aber eine so intensive Radiostrahlung, als seien sie in unmittelbarer Nähe der Milchstraße angesiedelt.
    Ihre Energieabstrahlung entsprach der von durchschnittlich einhundert Galaxien, ihre Geschwindigkeit erreichte achtzig Prozent von der des Lichts, ihre Größe die eines Sonnensystems. Ein Quasar war anfangs als Galaxis angesehen worden, in deren Kern die vielen Millionen Sonnen noch tausendmal stärker auf engstem Raum zusammengedrängt standen. Entsprechend tausendmal heftiger waren die Explosionserscheinungen, hervorgerufen vielleicht durch eine Kettenreaktion von Sternexplosionen, also Supernovae, und begleitet von der Entstehung Schwarzer Löcher.
    Quasare waren keine nahen Sterne, sondern lagen im Bereich sehr weit entfernter Galaxien, waren also nur quasi sternartig. Sie waren in die Kerne von Galaxien eingebettet, die aber wegen der großen Entfernung schwach erschienen.
    Und solch ein Ding sollte sich nun direkt vor ihnen befinden? Wo auch immer das Reich der Harmonie angesiedelt war, so weit entfernt

Weitere Kostenlose Bücher