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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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dich?«
    Saedelaere hätte jederzeit unterschrieben, dass der blauhäutige Humanoide unter seiner Maske erbleichte. Aus welchen Gründen auch immer, dachte er. »Ja. Hätte mein SERUN nicht automatisch reagiert, wäre ich jetzt tot.«
    »Nein, das siehst du völlig falsch. Wir hatten uns getrennt, um uns an das Dorf der Peaner anzuschleichend, und ...« Er stockte.
    »Und?«
    »Und ... dann habe ich dich wiedergefunden, und du standest da wie in Trance, und dieses unheimliche Wesen schritt langsam auf dich zu. Ich hatte den Eindruck, dass es dich irgendwie ... gelähmt hatte. Ich hatte Angst um dich, um dein Leben. Ich wollte dich lediglich vor dem Angriff der Einheimischen schützen. Ich habe nicht auf dich geschossen, sondern auf den Peaner!«
    Saedelaere nickte zögernd. Aber ihm war klar gewesen, dass Swift alles abstreiten würde.
    Der Dyonad schien seine Zweifel zu spüren. »Du hast die Situation entweder falsch eingeschätzt oder falsch in Erinnerung!«, bekräftigte er.
    »Natürlich«, sagte Saedelaere. Er glaubte Swift kein Wort, doch die Geschichte klang plausibel, und er konnte das Gegenteil nicht beweisen. Mehr noch, er hatte nicht die geringste Absicht, es auch nur zu versuchen. »Ja, so muss es gewesen sein. Lassen wir es dabei bewenden. Ich danke dir, dass du versucht hast, mich zu retten, und das nicht zum ersten Mal.«
    Swift sah ihn an, zögerte, schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann anders und ging zur Tür. Er drehte sich noch einmal um. »Mehr wollte ich nicht. Ich bin froh, dass es dir gut geht.«
    Der Blick dieser Augen, dachte Saedelaere. Die Maske verbarg das Gesicht des blauhäutigen Humanoiden, doch der Terraner war sicher, dass der Dyonad ihn fast hasserfüllt ansah.
     
    *
     
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Eroin Blitzer, nachdem Swift die Kabine verlassen hatte. »Bezweifelst du, dass er die Wahrheit gesagt hat? Soweit ich es überprüfen konnte, stimmt sein Bericht mit den Tatsachen überein.«
    Ja, dachte Saedelaere, bis auf den zu vernachlässigenden Umstand, dass er im entscheidenden Augenblick nicht auf den Peaner, sondern auf mich gezielt hat!
    »Behalt ihn im Auge«, bat er den Zwergandroiden. »Falls es dir möglich ist, recherchiere noch einmal über ihn. Versuch, etwas über ihn herauszufinden. Über seine Vergangenheit, seinen gesellschaftlichen Hintergrund. Alles, was du findest, kann wichtig sein.«
    Blitzer nickte, eine Geste, die er sich angewöhnt hatte, nachdem er Alaska kennengelernt hatte. »Hast du einen bestimmten Verdacht?«
    »Nein. Sei einfach wachsam.« Es überraschte ihn fast, wie leicht es ihm fiel, den ehemaligen Commo'Dyr erneut zu belügen. Aber er hatte einen entscheidenden Vorteil, und er war entschlossen, ihn zu nutzen.
    O nein, er war keineswegs schon wieder ganz der Alte. In seinem Kopf herrschte gewaltiges Durcheinander, und seine Erinnerungen waren keineswegs vollständig zurückgekehrt. Aber der permanente Druck war verschwunden, der ihn stärker beeinträchtigt hatte, als er es erkannt hatte.
    Ihm war nun klar, dass er manipuliert worden war, aus welchem Grund auch immer. Aber mit einem bestimmten Zweck ...
    Er war völlig inaktiv gewesen, hatte sich treiben lassen. Na schön, er hatte keine Erinnerung an die Vergangenheit gehabt. Doch genau aus diesem Grund hätte er handeln müssen. Er hätte Pläne schmieden, versuchen müssen, von dem Planeten zu fliehen. Doch was hatte er getan? Er hatte sich in sein Schicksal ergeben und nichts unternommen, um es selbst in die Hand zu nehmen. Er hatte nur nachgedacht.
    Er war nicht mehr er selbst gewesen. Er hätte auf dem Isolationsplaneten eine Revolte anzetteln müssen, doch was hatte er getan? Er hatte sich verprügeln lassen und sich selbst bedauert. Er war nicht einmal geflohen, als seine »Retter« auf Crepoin landeten, hatte sich von ihnen einfach abführen lassen. Er war wie ein Träumer über den Strafplaneten gewandelt, statt irgendetwas zu unternehmen.
    Er wusste nun, wer ihm das angetan hatte, wenn auch nicht, wie. Das würde er nun herausfinden müssen. Er überlegte, ob er Parrac Yan informieren sollte, entschied sich aber dagegen. Denn er hatte nun einen Vorteil. Sein Gegenspieler, wenn es denn nur einer war, wusste nicht, dass es ihm besser ging. Und er musste es vorerst auch nicht erfahren. Er würde ihn im Zweifel lassen, ihm weiterhin den Eindruck vermitteln, dass er alles andere als er selbst war. Vielleicht würde er auf diese Weise mehr erfahren, als wenn er

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