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PR 2623 – Die zweite Anomalie

PR 2623 – Die zweite Anomalie

Titel: PR 2623 – Die zweite Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Rede.«
    »Du willst uns also diese Mission ausreden?«, fragte Carmydea Yukk.
    »Willst du nur noch im Aufbruch leben?«, antwortete der Pilot.
    Offensichtlich war das eine Redewendung. Saedelaere verstand sie nicht, die Rebellenführerin sehr wohl. Trotzig schüttelte sie den Kopf, und ihre Silbermähne flog, dass es eine Pracht war.
    »Ich rate ebenfalls davon ab, dass wir uns der Anomalie weiter nähern«, warf Saedelaere ein. »Sieh dir diese Ortungen an!« Er rief einzelne Datenholos auf.
    Die bemerkenswert stabilen Transitwirbel – die hiesige Bezeichnung für Tryortan-Schlünde – stellten zwar schon eine Bedrohung für sämtliche Raumschiffe dar, aber keineswegs die stärkste. Dort verschlangen Schwarze Löcher ganze Sonnensysteme, und glaubte man den Anzeigen der Ortungsinstrumente, waren dicht vor ihrer Nase Quasare zu finden. Ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Die Werte waren völlig unsinnig.
    »Kannst du überhaupt klar denken?«, fragte Carmydea Yukk scharf.
    Die Bemerkung traf Saedelaere ins Mark. Doch es gelang ihm, sich zu beherrschen. Er tat verwirrt und schüttelte den Kopf. »Also, was nun?«
    »Ich bestehe darauf, dass wir uns der Position der Anomalie so weit wie möglich nähern.«
    Das wird bei diesem Hyperorkan ohnehin nicht weit sein, dachte Saedelaere. Er vermutete, dass diese Phänomene etwas mit der endgültigen Auflösung der Anomalie zu tun hatten. Somit würden sie, selbst wenn sie bis zu ihrer Position vordringen könnten, nichts mehr über sie selbst erfahren. »Gegen meinen ausdrücklichen Rat?«
    »Bist du überhaupt imstande, uns einen Rat zu geben?«
    Saedelaere breitete hilflos die Arme aus.
    »Wir fliegen«, entschied Carmydea Yukk. »Ich bin nicht verrückt oder lebensmüde. Ich habe eure eindringlichen Warnungen zur Kenntnis genommen und schlage einen Kompromiss vor. Wir werden vorsichtig in den äußeren Randzonen des Hyperorkans manövrieren und anschließend die ermittelten Erkenntnisse beurteilen.«
    »Wer ist wir?«
    Die Rebellenführerin überlegte kurz. »Dein Schiff, die RHYLINE, wurde eigens für solch einen Flug konstruiert.«
    Baro lüftete seinen Hut und setzte ihn wieder auf.
    »Du wirst uns fliegen. Alaska Saedelaere und Eroin Blitzer kennen sich am besten mit der Anomalie aus, sie werden uns begleiten. Und Parrac Yan wird für unsere Sicherheit sorgen. Fünf Personen, das schafft dein Schiff doch, oder?«
    »Es ist selbstmörderischer Wahnsinn.«
    »Du hast einen Kontrakt unterzeichnet, Baro. Und einen Ruf zu verlieren. Ich schrecke nicht davor zurück, dich im gesamten Reich der Harmonie lächerlich zu machen. Und meine Familie hat alle Möglichkeiten dazu.«
    »Zu Befehl, Herzogin!«, erwiderte der Pilot resignierend.

5.
     
    Alaska Saedelaere fragte sich, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, die Anomalie anzufliegen.
    Schon wenige Lichtjahre innerhalb des Hyperorkans herrschten keine normalen Bedingungen mehr. Raum und Zeit unterlagen extremen Verzerrungen, die Naturgesetze schienen keine Gültigkeit mehr zu haben.
    Rizinze Baros Schiff war zwar, den Aussagen des Piloten zufolge, eigens für einen solchen Einsatz geschaffen, aber es handelte sich bei der RHYLINE im Prinzip nur um einen Walzenraumer der Bor-Klasse, der um eine Verlängerung im Mittelteil erweitert und mit einigen technischen Spielereien versehen worden war. Mit einer Länge von 146 Metern wirkte es nicht besonders imposant.
    Ein Modell einer vorherrschenden Baureihe im Reich der Harmonie, bei dem der Eigner einige Verstrebungen verstärkt hat, dachte Saedelaere ironisch.
    Nicht einmal die Besatzung der LEUCHTKRAFT hatte es gewagt, in diese Anomalie zu fliegen.
    Aber damals ist sie noch viel größer gewesen, dachte Saedelaere. Sie schrumpft tatsächlich, und zwar schneller als erwartet. Sie wird bald erlöschen. Vielleicht ist das unsere Chance. Die Phänomene, die uns damals zu schaffen gemacht haben, werden uns um einiges schwächer beeinträchtigen.
    Es sei denn, das Schrumpfen hätte den Inhalt der Anomalie praktisch konzentriert und noch viel gefährlicher gemacht ...
    »Wir fliegen weiter«, sagte Carmydea Yukk nachdrücklich.
    Saedelaere fluchte leise. Hätte er nicht die Querionin Kytoma kennengelernt und danach die Enthonin Samburi Yura, hätte diese Frau ihn noch viel stärker fasziniert, als es jetzt schon der Fall war. Nun zeigte sie ihre harte Seite. Sie war besessen davon, den Ruf ihrer Großmutter reinzuwaschen.
    Sie ist eine Harmonielose, dachte er. Was, wenn

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