PR 2624 – Todesfalle Sektor Null
aufbereitet, Dookhiz spielte die Sequenz ein: Aufnahmen aus der Zentrale der Raumüberwachung, Zeiteinblendung, Sprachmitschnitte. Genau wie beim Verschwinden des Solsystems entstand eine violett pulsierende Energieblase, die sich blitzschnell zusammenzog und dabei die BASIS »mitriss«. Die BASIS verschwand abrupt aus sämtlichen Ortungen.
Am Ergebnis ließ sich nichts rütteln. Der »Tryortan-Schlund« hatte die BASIS verschluckt. Ein Tryortan-Schlund, der auch durch die nahe der BASIS befindlichen Schiffe fegte.
Und einer, wie Ferenc Jigözy bei sich anmerkte, der mit 400 Kilometern viel zu klein war, außerdem farbig skurril. Hätte er nicht gewusst, dass die Aufzeichnungen tatsächlich so gemacht worden waren, er hätte sie für Fälschungen gehalten.
Gespannt wartete er auf Pral, den Schattenmaahk, der über seine Beobachtungen berichten wollte. Pral hatte sich zur Zeit des Vorfalls im Handelsstern JERGALL befunden und mit seinem örtlichen Vertreter Bsan gesprochen, als er das Bewusstsein verlor. Im Handelsstern waren zahlreiche Systeme ausgefallen, viele Angehörige der Besatzung waren noch bewusstlos, als Pral und Bsan um 19.05 Uhr TS wieder zu sich kamen.
In der Zentrale befand sich auch die Ator Sichu Dorksteiger, die sich in ihrer Doppelfunktion als Vertreterin der Völker Anthurestas und als beste Hyperphysikerin und Expertin der Polyport-Technik in der Milchstraße befand.
Bislang hatte es keine Probleme mit der Polyport-Technik gegeben, alles lief wie am Schnürchen. In den letzten sechs Jahren hatte man einen lebhaften Kontakt in beide Richtungen aufgebaut, ebenso zu anderen Polyport-Galaxien, wenngleich dort deutlich zurückhaltender.
Pral fragte sich, wieso ausgerechnet Sichu Dorksteiger von allen Humanoiden als Erste wieder zu sich gekommen war. Gemeinsam machten sie sich daran herauszufinden, was geschehen war. Sie erfuhren, dass die BASIS verschwunden war. Sehr schnell fanden sie heraus, dass JERGALL tatsächlich involviert gewesen war. Darüber hinaus wurde ein Verschlusszustand herbeigeführt. Dadurch wurde die Besatzung zusätzlich behindert.
Aber wie wurde die Besatzung ausgeschaltet? Konventionell? Durch mentalen Schock? Strangeness-Verwirrung?
Schließlich stand fest: Der Handelsstern war kurzfristig »übernommen« worden, seine Aggregate per externer Steuerung auf Maximal-Werte hochgefahren. Nach Verschwinden der BASIS bootete das gesamte System, eine halbe Stunde lang ging gar nichts mehr. Dann übernahmen wieder die Eigensysteme, stellten den »Normalzustand offline« her und analysierten die Geschehnisse.
Da der gesamte Vorfall unerwartet kam, befanden sich zahlreiche Mitglieder an den unterschiedlichsten Orten im Handelsstern, als sie aufwachten. Nach und nach kamen alle in die Zentrale. Sie waren teils desorientiert, teils hatten sie heftige Kopfschmerzen.
Das Fazit: Die BASIS war nicht zufällig einem hyperphysikalischen Phänomen zum Opfer gefallen, sondern war in einem gesteuerten Vorgang ausgewählt und entführt worden. Die BASIS existierte wahrscheinlich noch, die Besatzung lebte vermutlich. Die Daten des Vorgangs unterschieden sich in etlichen Punkten von bekannten Transfers. Das Polyport-System wurde »anders kalibriert«.
Ferenc Jigözy hielt es inzwischen kaum noch in seinem Sessel. Neue Fragen tauchten auf, von einer Brisanz, die seine Selbstbeherrschung über alle Maßen strapazierte. Waren die Verursacher persönlich an Bord von JERGALL gewesen?
Pral ließ die nächste Bombe platzen: Sein C-Controller hatte kurzfristig die Polyport-Galaxie Alkagar angezeigt, die seit 1463 NGZ verschwunden war. Mittlerweile war sie wieder erloschen.
Die Frage nach den Wesen, die dahintersteckten, war vorerst müßig. Die nach dem Warum ebenfalls. Hingen die Ereignisse zusammen?
Eines allerdings war dem Schattenmaahk genauso klar wie allen Delegierten der Versammlung. Was von fremder Hand unter Einbezug von JERGALL passiert war, konnte sich auf einer anderen Polyport-Einrichtung jederzeit wiederholen.
*
Bevor sie zur Sitzung aufbrachen, schaute sich Ferenc Jigözy noch einmal die Aufzeichnung vom frühen Morgen an. Die meisten Bewohner von Aurora hatten die Wiedereröffnung der Transitstrecke sowie die zusätzliche Anbindung von Jamondi gefeiert. Bei dieser Hochstimmung konnte eigentlich nichts schiefgehen.
Galo Kajat fühlte sich fit. Er würde als einer der Letzten sprechen, direkt vor dem Akonen, während der Vertreter des Kristallimperiums den Anfang
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