PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand
angezeigt.
Und nun befand sich Rhodan ausgerechnet dort, in der Nähe des ausgebrannten Handelssterns, der von QIN SHIS Truppen als APERAS KOKKAIA bezeichnet wurde.
Ein Zufall?
Sicher nicht.
»Zunächst jedoch gilt es, mehr über den Widerstand zu erfahren«, sagte Rhodan. »Was weißt du über diese kleinen, skelettartigen Wesen? Welche Funktion erfüllen sie?« Er teilte bewusst nicht mit, welche Erfahrung er inzwischen mit dem mysteriösen Högborn Trumeri gesammelt hatte.
»Sie nennen sich Oracca. Allerdings habe ich bislang kaum ein Wort mit ihnen gewechselt. Wie gesagt, mir diente vor allem der Iothone Regius als Kontakt und meiner Mannschaft ebenso. Außerdem habe ich mit einigen Xylthen gesprochen.«
Genau das hatte Rhodan befürchtet. Also bot auch Anrene keine Hilfe in der Einschätzung dieses Volkes im Allgemeinen und Högborn Trumeris Erzählung im Besonderen.
9.
Tion Yulder, Dosanthi
Angst ist gut und böse zugleich. Überwinde den bösen Teil mit dem guten.
– Aus der Litanei der Dosanthi –
Er klebte an der moosbewachsenen Wand: Sie war weich, feucht ... und schön.
In der Wohnkaverne war es angenehm dunkel, und es drang kein Geräusch von außen.
Selten hatte Tion die Phase der Erholung und Aufladung als so herrlich empfunden wie dieses Mal. Der mysteriöse, aufregende Einsatz auf der Giftgaswelt lag hinter ihm, auch die Entdeckung des Iothonen-Tentakels.
Nun befand er sich wieder in seiner Kaverne in der RADONJU. Es war nicht die Heimat und nicht einmal annähernd damit zu vergleichen, aber besser ging es momentan eben nicht.
Wie sehr sehnte er sich nach der Heimat, nach den echten, originalen Wohnhöhlen von Meloudil. Er hatte sie verlassen müssen, wie zahllose andere auch, musste sich mit dem billigen Abklatsch zufriedengeben, den QIN SHI den Dosanthi an Bord vieler Schiffe zur Verfügung stellte.
Der Gedanke schürte die Wut in ihm. An der Mooswand fühlte er wieder völlig klar, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Den Weg des Widerstands! Der Versuch, es QIN SHI und seinen Vasallen heimzuzahlen!
Er schmiegte den Kopf an die weiche Wand. Feuchtigkeit perlte über seine Lamellenhaut. Auch als er die Augen öffnete, blieb es angenehm dunkel. Seine Finger streichelten über das Gewächs, wühlten sich hinein.
Flüchtete da nicht sogar ein kleiner Käfer vor der Berührung?
Tion atmete durch.
Wieder wich ein Teil der Angst von ihm. Er glaubte zu fühlen, wie sie seine Beine hinunter- und aus den Füßen herausrann.
Es tat gut, so unendlich gut.
Seine Glieder entspannten sich, das Blut strömte ruhig und gelassen. Sein Kopf wurde frei, seine Gedanken scharf.
Er analysierte seine Lage: Zurück in der RADONJU, dem Flaggschiff des getöteten Kaowen, durfte er die Zeit nicht sinnlos verstreichen lassen.
Er musste etwas unternehmen, um den Tentakelarm in seine Gewalt zu bringen – ihn entweder zu zerstören oder in Sicherheit zu schaffen.
Außerdem galt es, weitere Informationen über den manipulierten Bordrechner zu sammeln und das weiterzuleiten, was er bereits in Erfahrung gebracht hatte.
Zu viel auf einmal, zu viel für einen einzelnen Dosanthi, selbst wenn er sich in einer Phase der Aufladung befand und neue Energie sammelte. Doch der Verzweifelte Widerstand wuchs nur langsam; solange er auch schon existierte und soweit Tion wusste, gab es niemanden an Bord, der ihn unterstützen konnte.
Tion kroch an der Wand weiter nach oben, ließ sich schließlich hängen und genoss das Gefühl. Er lockerte den Griff, drehte sich in der Luft und kam elegant auf. Eine perfekte Landung.
Am Boden legte er sich auf den Rücken, rollte übermütig hin und her und ging zurück zur Wand.
Ein wenig.
Nur noch ein wenig ...
*
Tion Yulder kannte sich in der RADONJU nahezu perfekt aus. Zwar waren ihm viele Bereiche des Schiffes verboten, aber er hatte detaillierte Pläne an sich gebracht und alles genauestens studiert.
Normalerweise flogen die Dosanthi in eigenen Raumern, die QIN SHI ihnen zur Verfügung stellte. Wie großzügig! Doch nachdem die Ereignisse in Chanda aus ihm unbekannten Gründen kulminierten, versetzten die Xylthen mehr und mehr Dosanthi auf ihre eigenen Schiffe, was bis vor Kurzem nur selten vorgekommen war.
So hatte es Tion auf die RADONJU verschlagen, einen Ort, der ihm von der ersten Sekunde an Angst bereitete. Und das in einem umfassenden, auch für Dosanthi ungewöhnlichen Maß.
Dies war ein Hort des Bösen, das fühlte Tion. Gleichzeitig
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