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PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS

PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS

Titel: PR 2627 – Die letzten Tage der GEMMA FRISIUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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für Tag die Oberfläche dieses seltsamen Harzes. Aber bitte, bitte töte mich nicht!
    Neue Bilder erschienen. Sie zeigten die drei autarken Großrechner-Netzwerke. Auch sie waren von TARAS umgeben. Schutzschirme umgaben die Gehäuse der so unscheinbar wirkenden Aggregate. Der Hinweis war eindeutig.
    »Wir können nicht zulassen, dass du Terra erreichst. Wir werden alles unternehmen, um dich daran zu hindern.«
    Eine neue Bilderflut brach über die Menschen herein. Sie zeigten Wesen, die starben. Viel Blut. Verzweiflung. Entsetzen. Panik. Arme aus Pseudoharz, die das Leben aus Freunden und Kollegen quetschten, die sie erstickten.
    »Du kennst uns Terraner nicht. Du verstehst uns nicht. Wir werden niemals aufhören, Widerstand zu leisten.«
    Ein leerer Bildschirm. Alle Funktionen des Terminals erloschen. 37 hatte ihnen gezeigt, was er für notwendig erachtete. Und er hatte sie nicht einmal für ausreichend wichtig empfunden, um mit ihnen zu reden.
    »Also dann los«, sagte David. »Versuchen wir uns am Hawk.«
    Der Kommandant legte den geschlossenen Helm gegen seinen und sagte: »Towa und ich werden es versuchen. Du wirst andere Dinge erledigen.«
    »Du meinst die Sublichttriebwerke?«
    »So ist es. Wir müssen die Bewegungsfreiheit der GEMMA FRISIUS so weit wie möglich einschränken. 37 wird all seine Abwehrbemühungen auf den Hawk konzentrieren. Während wir uns darum kümmern, zerstörst du die Protonenstrahl-Impulstriebwerke und die Gravotrons.« Er lachte. »Das wird ein Spaziergang für dich.«
    »Selbstverständlich. Ein Spaziergang. Dann mache ich mich mal auf den Weg. Wir sehen uns dann.«
    »David?«
    »Ja, Towa?«
    »Viel Glück.«
    Sie umarmte ihn. David erwiderte den Druck. Sie klammerten sich aneinander, gaben sich gegenseitig Halt. Sie waren vermutlich die drei letzten Überlebenden an Bord der GEMMA FRISIUS. Drei von fünfhundert ...
    »Mach's gut«, sagte Mohanram Tivelani steif. Er nestelte an seinem SERUN, tat einen Schritt auf David zu und brachte es dann doch nicht übers Herz, ihm mehr als einen Händedruck zu schenken.
    »Du ebenfalls, Kommandant.« Ein weiterer Abschied. Ein weiterer Schritt hin zur Endgültigkeit.
    Sie trennten sich.

7.
    Ronald Tekener
    15. November 1469 NGZ
     
    Die Kabinen unmittelbar neben der Zentrale sind vom Schmelzharz unberührt geblieben. Allerdings zeigen sich überall Hinweise auf eine heftige Auseinandersetzung. Geschmolzenes Metall, verklumpte Kunststoffe, zum Teil desintegrierte Wände.
    Auch an diesem Ort finden wir Tote. Diese Galaktiker haben sich lange und mit aller Vehemenz gegen ihr Schicksal gewehrt.
    »Alles untersuchen!«, ordne ich an. »Nehmt vor allem die Rechner des Schiffs auseinander.«
    Curi Fecen gibt meine Befehle weiter. Nicht nur, dass er seine Leute ausgezeichnet im Griff hat; er kümmert sich um viele Kleinigkeiten, deren Erledigung sonst mir zugefallen wäre.
    Ich erfahre, dass vier der fünf Hawks an Bord zerstört wurden. Auch das letzte verfügbare Aggregat war heftig umkämpft. Alles deutet darauf hin, dass die Besatzungsmitglieder einen Weiterflug der GEMMA FRISIUS unter allen Umständen verhindern wollten.
    »Die Impulstriebwerke sind irreparabel beschädigt, acht der zwölf Gravotrons ebenfalls«, meldet ein Ingenieur über Funk. »Das Schiff wurde, um es salopp auszudrücken, auf dem Zahnfleisch hierher geschleppt.«
    »Geht's auch eindeutiger? Was war die Ursache für die Beschädigungen? Wann ist das alles geschehen? Existieren Aufzeichnungen, Protokolle, Hinweise auf das, was im Schiff abgelaufen ist?«
    Ich kann die dünne Schweißschicht auf seiner Stirn wahrnehmen. Die Wirkung meines Lächelns ist immer wieder bemerkenswert.
    Weiter. Ich bin ganz in meinem Element. Ich funktioniere. Ich finde Antworten auf Fragen, bevor die Mitarbeiter meines rasch zusammengestellten Teams sie formuliert haben. Ich halte mich nicht an irgendwelche Vorschriften. Ich folge stattdessen meinem Gespür. Man könnte auch sagen: einem analytischen Muster, bestehend aus Erfahrungswerten und Intuition, das mir in derartigen Fällen stets weiterhilft.
    Niemand wagt Widerspruch. Sichu beobachtet mich zwar misstrauisch, doch auch sie bleibt stumm. Sie sieht, dass ich Erfolg habe. Dass die Resultate rascher eintrudeln, als sie es vermutet hätte.
    Einige Umbauten im Schiff verwirren mich. So entsprechen zum Beispiel die Hangar-Anlagen nicht jenem System, wie ich es von anderen terranischen Kugelraumern her kenne.
    Ich muss mir vor Augen halten, dass ich

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