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PR 2629 – Die Weltengeißel

PR 2629 – Die Weltengeißel

Titel: PR 2629 – Die Weltengeißel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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eilte quer durch die Zentrale zum Sitz des Piloten. Es war ihm egal, ob er an Bord etwas zu sagen hatte oder nicht und ob er jegliche Hierarchie überging. Es kam nicht auf Etikette oder Rücksichtnahme an, es ging ums nackte Überleben.
    »Was hast du vor?«, hörte er Regius' Stimme.
    Ich rette uns vielleicht allen den Hintern. Nur dass der krakenähnliche Iothone keinen Hintern hatte ...
    Neben dem Xylthen blieb er stehen. Ein Bild der Orterwiedergabe lag auf einem der vier Bildschirme, die vor und seitlich von ihm angeordnet waren. Der Pilot bot ein Bild höchster Konzentration.
    Rhodan nannte einen Koordinatensatz. »Dort wird sich eine Lücke auftun. Steuere das Schiff in diese Richtung.«
    Der Xylthe zeigte mit keiner Regung, dass er ihn auch nur wahrnahm. Er umklammerte eine kleine Säule mit berührungssensitiven Schaltflächen. Die Fingerspitzen tippten mit traumwandlerischer Sicherheit Befehle.
    Auf einem winzigen Holo zwischen den Bildschirmen jagte die CHANDORY durch einen Hexenkessel. Schüsse blitzten im All, Transitfelder schufen Tod und Verderben. Als kleine dreidimensionale Abbilder rasten die feindlichen Einheiten auf das Rebellenschiff zu, feuerten und schlossen den Ring enger. Sie hetzten die Widerständler wie in einer Treibjagd zu Tode ...
    »Du hast recht«, kam es plötzlich leise über die weißen Lippen des Xylthen. Er ergänzte wie in Trance: »Ich beschleunige. Kurskorrektur.«
    Ein Akustikfeld nahm die geflüsterten Worte auf, warf sie in die Zentrale. Mit einem Mal wandte der Pilot leicht den Kopf, stoppte mit einer beiläufigen Bewegung die Tonübertragung, um ungestört reden zu können. »Aber du weißt, dass es uns danach nicht besser gehen wird.«
    Das wusste Rhodan nur zu gut. Sie steuerten vom Regen direkt in die Traufe. »Wir fliegen genau in ein Gewitter aus Schüssen, und wenn wir all unseren Feinden tatsächlich entkommen sollten, wartet ein Hyperorkan auf uns.«
    Der Xylthe konzentrierte sich wieder voll auf die holografische Darstellung. »Tun wir es nicht, sterben wir auf jeden Fall. Es ist ohnehin ein Wunder, dass wir noch leben.«
    Die CHANDORY beschleunigte weiter, genau auf drei Zapfenraumer zu, die unablässig feuerten.
     
    *
     
    Rhodan bemerkte eine Bewegung am Rand seines Sichtfelds. Regius' Umweltkapsel stoppte dort.
    »Was tut ihr?« Der Iothone klang hörbar entsetzt. Seine glotzenden Augen starrten auf das Steuerholo. »Wir werden ...«
    »Sei still!« Der Xylthe sprach mit fast bellender, aggressiver Stimmlage. Wahrscheinlich stand es ihm im Umgang mit Regius nicht zu, doch allein der Tonfall legte nahe, dass er es früher gewohnt gewesen war, Befehle zu geben. Er umklammerte die Steuersäule, das Gesicht war eine erstarrte Maske.
    Die CHANDORY raste weiter, anscheinend direkt in ihr Verderben.
    »Gleich wird sich eine Lücke auftun«, erklärte Rhodan. Zumindest, wenn unseren Feinden dieser Fehler in ihrer Einkesselungstaktik nicht selbst aufgefallen ist und sie vorgesorgt haben. Diesen Gedanken sprach er nicht aus.
    Es konnte ebenso gut eine Falle sein. Weil sie wissen, dass sie es mit fähigen Gegnern zu tun haben. Doch Zeit, die Wahrscheinlichkeiten gegeneinander abzuwägen, blieb ihm nicht.
    »Wir sind auf Kollisionskurs!«, schrie der Oracca mit greller Stimme. Die Worte hallten durch die Zentrale, man erahnte kaum noch das dumpfe Rascheln, das der Sprechweise dieses Volkes sonst zu eigen war. Jedes Wort schraubte sich eine Tonlage höher.
    Rhodan presste die Lippen aufeinander. Er konnte nichts tun, außer zuzusehen und auf die Fähigkeiten des Piloten zu hoffen. Und auf einen Fehler unserer Feinde.
    Das Holo schaltete um, zeigte nur die unmittelbare Umgebung. Das chaotische Sirren von Schüssen und Wabern von Transitfeldern, das das All in ein hyperenergetisches Chaos verwandelte, verschwand und wich dumpfer, konturloser Schwärze.
    Zuerst wirkte es wie eine Übertragungsstörung, dann brachen Zapfenraumer in dieses lichtlose Stück des Weltraums vor. Sie hielten genau auf die CHANDORY zu. Drei ... vier ... bald sechs, acht von ihnen.
    Eine Kollision schien unvermeidlich – bis sich ein Freiraum bildete, exakt wie von Rhodan und dem Piloten vorausberechnet. Die feindlichen Raumer jagten in einem wilden, sternförmigen Raster aneinander vorbei, die CHANDORY preschte mitten zwischen ihnen hindurch, durch das Zentrum dieses gedachten Sterns.
    »Weitere Beschleunigung«, meldete der Xylthe. »Eine Minute bis zum Eintritt in den Linearraum ab ...

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