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PR 2629 – Die Weltengeißel

PR 2629 – Die Weltengeißel

Titel: PR 2629 – Die Weltengeißel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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anspannten.
    Sie eilte davon, zu einer anderen Wand, und kletterte daran in die Höhe. Wie gern wäre er ihr nachgegangen, um ihr zu sagen, dass er den Xylthen ausgetrickst hatte, während er für den Verzweifelten Widerstand spionierte. Dass er danach Reparat Inbetik getäuscht hatte. Dass er tatsächlich ein Held war.
    Aber er tat es natürlich nicht.
    Nicht alle Dosanthi würden ihn verstehen. Wahrscheinlich nur die wenigsten. Viele würden ihn einen Verräter nennen und ausliefern. Also schloss er die Augen und döste, bis plötzlich ein Aktivierungsalarm durch die Wohnkavernen gellte.
     
    *
     
    Tion quetschte sich mitten in einen Pulk von Dosanthi; alle an Bord versammelten sich in der großen Hangarhalle. Bei einem Aktivierungsalarm gab es für niemanden Ausnahmeregelungen. Jeder hatte zu erscheinen, weil ein Einsatz dicht bevorstand. Alle hatten ihre Pflichten in dieser Hinsicht perfekt verinnerlicht.
    Es war kalt und viel zu hell. So, wie es wahrscheinlich die Xylthen liebten, die keinen Gedanken an das Wohlbefinden ihrer Dosanthi-Soldaten verschwendeten – ihres Fußvolks.
    Vier Waffenboote reihten sich rundum im Hangar, große, kalte Metallklötze. Tion las den Schriftzug der kleinen Einheit, die ihm am nächsten stand: OMAJOR – das Schiff, in dem er zur Giftgaswelt geflogen war. Ein zweites trug den Namen UTAGON, die anderen konnte er nicht entziffern, weil ihm das Heer an Dosanthi den Blick verwehrte.
    Ein hünenhaft großer Xylthe schwebte auf einer Einmann-Plattform in den Hangar. Sein Gesicht war eine kühle Maske der Überlegenheit und des Hochmuts. Er stand über ein kleines Pult gebeugt.
    Also stimmten die Gerüchte. Kaowen war nicht tot, trotz der Entdeckungen auf der Giftgaswelt. Tion hatte das Chaos selbst gesehen, die Überreste der Explosion, in der Kaowen eigentlich hätte gestorben sein müssen.
    »Dosanthi!«, sagte der Protektor mit gelassener Stimme, die technisch verstärkt bis in den letzten Winkel des Hangars vordrang und den unvermeidlichen Lärm mit Lärm übertönte. »Die RADONJU steht in der Nähe des Planeten Cruny im Cronal-System. QIN SHI hat die Bewohner dieser Welt auserwählt, die Energie für die nächste Aktivierung stellen zu dürfen. Dem Volk der Cruny wird eine große Ehre zuteil. Ihr werdet nach dem üblichen Plan die Bevölkerung auf ihre Vergeistung in der ewigen, herrlichen Superintelligenz QIN SHI vorbereiten.«
    Wir werden sie in Panik versetzen, damit die mörderische Weltengeißel sie leichter erfassen und aussaugen kann, dachte Tion. Doch er wusste, wann er schweigen musste. Ein Wort in dieser Richtung, und kein Trick der Welt hätte ihm mehr das Leben retten können.
    Er fragte sich, ob Kaowen tatsächlich an seine Worte glaubte. Wie könnte er, wo er doch wusste, mit welcher Grausamkeit und Verachtung des Lebens er und alle Xylthen im Namen der Superintelligenz vorgingen?
    »Hunderte Zapfenraumer sind bereits gelandet. Ihr gehört zu den nächsten Dosanthi-Truppen, die auf die Oberfläche vorstoßen. Seid euch der Ehre bewusst.« Protektor Kaowen ließ seine Plattform ein wenig höher schweben. An der Unterseite waberte die Luft vor Hitze. »Ich will euch nicht verhehlen, dass der Verzweifelte Widerstand, von dem ihr gehört haben werdet, auf verschiedene Weise versuchte, diese Aktivierung zu stören. Diese Narren attackierten mich, doch wie ihr seht, konnten sie mir nicht schaden. Sie schickten ein Schiff ins Cronal-System, doch sie haben nicht damit rechnen können, dass ich sie mit einer Übermacht erwartet habe. Doch selbst wenn es nicht so gewesen wäre ... eine einzige Einheit! Eine lächerliche, erbärmliche Aktion, die zeigt, wie verzweifelt dieser Widerstand tatsächlich ist! Nichts kann QIN SHI und seine Truppen aufhalten! Beweist es, Dosanthi! Beweist, dass ihr Teil der Sieger seid!«
    Das werde ich, dachte Tion Yulder. Aber ganz anders, als du es dir denkst, Protektor. Die Gedanken wallten in ihm auf, voller Wut, und doch fühlte er, wie außerhalb seiner Wohnkaverne seine Schwäche von Sekunde zu Sekunde zunahm.
    Sein Kampfeswille schwand hingegen. Es fehlte ein ähnlich starker Wunsch wie der Überlebensinstinkt. Gewiss, er bedauerte die Cruny, empfand Abscheu und Entsetzen beim Gedanken an das, was ihm bevorstand. Aber was sollte er als Einzelner daran ändern? Das überstieg bei Weitem seine Möglichkeiten, ob er nun Spion des Verzweifelten Widerstands war oder nicht.
    Kaowen projizierte einige Holos vor den Einsatztrupp.
    Tion musterte

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