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PR 2629 – Die Weltengeißel

PR 2629 – Die Weltengeißel

Titel: PR 2629 – Die Weltengeißel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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tatsächlich eine Antwort auf meine Frage geben will.
    Der junge Cruny drehte sich um, blickte in die Richtung, in die die Katze wies. Da erkannte er die Wahrheit. Selbstverständlich antwortete Ssah nicht, sondern hatte seine Angst ausgedrückt. Es war eine Geste der Drohung und der nackten Panik gewesen.
    Denn vor Szimon stand eines der Monster.
     
    *
     
    »Mein Name lautet Tion Yulder«, sagte das Monster.
    Es waren die seltsamsten Worte, die Szimon sich nur vorstellen konnte. Dieses Ungeheuer, dieser Totenbote vermochte zu sprechen? Und gab sich sogar einen Namen wie ein echtes, intelligentes Lebewesen?
    Der Anblick jagte dem Cruny entsetzliche Angst ein. Runzlige Faltenhaut überzog den ganzen Leib des Monsters; deshalb erinnerte es entfernt an ein Echsentier.
    Der Bote der Totenpanik ging auf nur zwei dürren Beinen, die weit aus dem runden Leib hervorragten. Zwei Arme reckten sich Szimon entgegen. Rote Flecken schwammen in der grauen Haut. Ein brauner Fetzen Stoff umhüllte die Gestalt.
    Plötzlich sackte der Totenbote in sich zusammen. »Du brauchst dich nicht zu fürchten.« Mit einem Mal war er nur noch etwa halb so groß wie zuvor. Die Arme und Beine an den Leib gezogen, kauerte das Monster am Boden, das sich selbst den Namen Tion Yulder gegeben hatte. »Ich muss mit dir reden.«
    Die Angst verschwand. Szimon drückte seine K'culy-Katze fester an sich. Zum ersten Mal wunderte er sich darüber, dass er sein geheimnisvolles Gegenüber verstand. Es nutzte seine Sprache!
    »Was willst du?«
    Nun schien sich Tion Yulder selbst zu fürchten. Er blickte sich um, als suche er Hilfe. »Ich habe mich von meinesgleichen abgesondert. Wir bringen entsetzliches Leid über dein Volk. Ich konnte es nicht verhindern. Ich habe es versucht, aber ... Ich habe versagt.«
    Vor Szimon drehte sich alles. Das Monster stank unangenehm beißend. »Wo sind die anderen Cruny? Was hast du mit ihnen gemacht?«
    »Sie sind geflohen, und sie fliehen noch immer.«
    »Geflohen? Wohin?«
    »Quer durch das Land, wie überall auf dem Planeten. Wir treiben sie vor uns her, und wir schüren ihre Angst. Es macht sie empfänglich für die Weltengeißel, die ihre Lebensenergie in diesem Zustand leichter in sich aufsaugen kann.«
    Szimon verstand kein Wort. Ssah wand sich in seinem Griff. »Was willst du damit sagen?«
    »Weißt du es denn nicht? Wir sind die Dosanthi.«
    »Ich kenne dieses Wort nicht! Ich verstehe nicht, was du ...«
    Tion Yulder scharrte mit den Spitzen seiner Füße über den Boden. »Aber die Mementoren erzählen es doch überall auf dem Planeten! Die Geschichte wiederholt sich in diesen Tagen.«
    »Du redest von den Metallschwingen?«
    »So nennst du sie?«
    »Ich kenne ihre Geschichten nicht. Ich höre nicht zu. Nur die Alten tun das. Sie glauben, dass es wichtig ist.« Szimon stockte, als ihm auffiel, wie unsinnig er auf der überkommenen Meinung seiner Generation beharrte. Es hatte sich längst gezeigt, dass die Alten im Recht waren. »Die Welt ist untergegangen!«, sagte er leise, von Grauen erfüllt.
    »Nein«, widersprach das Monster. »Noch nicht. Der Untergang wird erst in wenigen Stunden beginnen.«
    »Was ... aber wir ... ich habe gesehen, wie ...« Szimon stotterte, konnte seine Gedanken nicht sammeln, um auch nur einen Satz vollständig zu Ende zu bringen.
    »Und wer bist du?«, setzte er neu an. »Wieso wandeln Monster auf unserer Welt, wenn der Weltenuntergang noch nicht begonnen hat?«
    »Wir bereiten das Ende nur vor«, sagte Tion Yulder. »Die Weltengeißel wird sich in zwei Stunden aktivieren. Ab diesem Moment werden Millionen sterben in jeder Minute! Es gibt nichts, was ich tun kann, um dich zu retten, junger Cruny. Aber ich bitte dich um etwas: Vergib mir.«
    Szimons Chelizeren klackten vor seinem Mund vor Überraschung zusammen. »Du bittest mich um Vergebung?«
    »Ich konnte den Tod deines Volkes nicht verhindern, obwohl ich alles versucht habe! Ich entschuldige mich, stellvertretend für mein Volk. Wenn du nun bereit bist, mir ...«
    Mehr hörte Szimon nicht. Er rannte los, schlug mit den Flügeln und floh vor diesem grotesken Geschehen. Seine K'culy-Katze umklammerte er noch immer. Der Luftstrom ließ die Antennenfühler pendeln.
    Er schaute nach unten, sah, wie sich das Monster Tion Yulder zu seiner vollen Größe aufrichtete und losrannte. Gleichzeitig schwappte eine Welle von Angst über ihn hinweg. Er verkrampfte sich, und auch Ssah stieß ein Fauchen aus.
    Während er weiterfloh, ziellos

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