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PR 2629 – Die Weltengeißel

PR 2629 – Die Weltengeißel

Titel: PR 2629 – Die Weltengeißel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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er, ehe die leuchtende Ziffer auf 79 sprang.
    Eine Menge Arbeit war diesem Augenblick vorangegangen: Planungen, Truppenverschiebungen, Instruktionen für eine Heerschar von Untergebenen, von denen die Dosanthi nur die Spitze des Eisbergs bildeten.
    Vieles war ihm dazwischengekommen, zuletzt der Anflug und die – Kaowen fühlte Zorn, wenn er daran dachte – gelungene Flucht eines Schiffes des Verzweifelten Widerstands. Die Einheit war dem Zugriff seiner angreifenden Raumer entkommen, danach aber mit einiger Wahrscheinlichkeit im nahen Hypersturm zerstört worden. Eine Gewissheit dafür gab es allerdings nicht.
    Dennoch blieb es unter dem Strich eine jämmerlich misslungene Aktion des Widerstands. Wie dumm mussten sie gewesen sein, um ein einzelnes Schiff zu senden? Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass Kaowen eine derart starke militärische Präsenz im Cronal-System stationierte, um die Aktivierung zu schützen.
    Doch selbst wenn sie mit zehn oder hundert Raumern kämen, konnten sie nicht das Geringste ausrichten. Wobei der Protektor bezweifelte, dass der Verzweifelte Widerstand überhaupt über so viele einsatzbereite Einheiten verfügte. Was sollten sie auch tun? Die Weltengeißel angreifen? Eine bizarre Vorstellung. Um das zu tun, hätten sie die Vorbereitungen der Xylthen sabotieren müssen.
    Über den reibungslosen Ablauf der Aktivierung sorgte sich der Protektor nicht. Sein Teil war getan, die Dosanthi hatten die Bevölkerung vorbereitet, der Planet versank bereits im Chaos – ideale Bedingungen für die Weltengeißel.
    QIN SHI würde zufrieden sein. Endlich wieder einmal zufrieden. Die Serie von Kaowens Versagen fand ein Ende.
    46.
    Es stellte sich allerdings die Frage, woher der Widerstand wusste, dass Cruny die auserwählte Aktivierungswelt bildete. Wie waren sie an die sensiblen Daten gelangt? Oder handelte es sich um einen Zufall? Immerhin war den Angreifern offenbar nicht bewusst gewesen, wie viele Verteidiger auf sie warteten.
    38.
    Es gab Wichtigeres, als über müßige Aktionen seiner Feinde nachzudenken. Das herrliche Werk der Weltengeißel nahm in wenigen Atemzügen seinen Anfang. Danach lief die genau festgesetzte Zeitspanne ab, bis QIN SHI die Verbindung zwischen der Weltengeißel und seinem Anker kappen musste.
    Bis dahin würden die Cruny Vitalkraft und Bewusstseine für das erwachende Geisteswesen liefern und es auf diese Weise stärken. QIN SHI benötigte immer wieder Schlaf und danach Kräftigung; unter Eingeweihten hieß es, dass die Superintelligenz in einem Kampf unter ihresgleichen fast ihr Leben verloren hätte, woraus diese besondere Situation entstanden war.
    Ein erhabener Vorgang, wenngleich die auserwählten Völker meist zu ihrem Glück gezwungen werden mussten. Narren wie die Cruny waren nicht imstande, das segensreiche Wirken der Superintelligenz zu verstehen, das einen Aufstieg in höhere Sphären gewährleistete. Die aktuellen Generationen blieben vom kosmischen Geschehen ohnehin abgeschnitten, aber womöglich kursierten auf dem Planeten noch die alten Irrlehren, die von QIN SHI als einem Monster sprachen.
    Vor allem das Volk der totengleichen Oracca verbreitete diese lügenhafte Propaganda. Sie ließen sich von dem notwendigen Auftreten der Dosanthi täuschen, das jedem Einsatz der Weltengeißel voranging. Denn je stärker Angst und Panik auf der auserwählten Zielwelt herrschten, desto schneller konnte die Weltengeißel Vitalkraft und Bewusstseine QIN SHI zuführen. Und die Zeit der Superintelligenz war nun einmal kostbar.
    22.
    »Musik!«, befahl Kaowen. Die hochschwingenden, harmonischen Töne des rituellen Gesangs der Initiation drangen an sein Ohr. Die Stimmen der xylthischen Sänger steigerten sich, spiegelten die jedem hochrangigen Angehörigen des Militärs eigene Aggression und fanden einen Kontrapunkt, dessen Intensität den Protektor erschauern ließ.
    All dies war dem erhabenen Geschehen der direkt bevorstehenden Aktivierung würdig.
    Schlaginstrumente stimmten in den Gesang ein. Die Schallwellen brachten die kleinen Nebeltröpfchen zum Schwingen. Sie zerstoben und rieselten als feinster Nebel auf Kaowens Gesicht.
    Der Protektor lehnte sich tiefer in die Sitzmulde zurück, bis sich sein Kopf auf Höhe des Bodens befand. Er schaute zur Seite, auf das Holo der Weltengeißel.
    Die düsterrot glimmende, mondgroße Sphäre stand dicht über dem Planeten. Die nicht greifbare Kontur in ihrem Inneren schien vor Erregung zu zucken. Einbildung. Kaowen wusste es, aber

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