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PR 2629 – Die Weltengeißel

PR 2629 – Die Weltengeißel

Titel: PR 2629 – Die Weltengeißel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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das änderte nichts an seinem Empfinden.
    4.
    Kaowen atmete aus, die Zunge fuhr über die Lippen.
    2.
    Er schloss die Augen. Die Musik steigerte sich zu einem letzten Höhepunkt, und perfekt synchron – er hatte den Zeitpunkt der Aktivierung exakt abgepasst – endete der Gesang in einem finalen, lang gezogenen Ton. Kaowen öffnete die Lider wieder.
    1.
    Die Angabe erlosch.
    Die Weltengeißel begann mit ihrem segensreichen Werk.
     
    *
     
    Eine Sekunde später gellte Alarm durch Kaowens Quartier, in einer Stufe, die nur eines bedeuten konnte. Etwas absolut Undenkbares. Es gab Schwierigkeiten. Die Weltengeißel versah ihren Dienst nicht. Sie ... funktionierte nicht.
    Weitere acht Sekunden danach eilte der Protektor zu der Verbindungstür zur Zentrale. Letzte feine Wassertropfen perlten von seinem Gesicht. Er verschwendete keinen Gedanken mehr daran.
    Eine Störung der Weltengeißel? Das hatte es noch nie gegeben. Noch nie!
    Während sich die Tür bei seiner Annäherung automatisch öffnete, kam ihm das Schiff des Verzweifelten Widerstands in den Sinn. Hatte er diese Aktion doch völlig falsch eingeschätzt? Seine Feinde unterschätzt? Waren Angehörige des Widerstands unbemerkt in das Cronal-System eingedrungen – seine Gedanken stockten – und hatten sie die Weltengeißel sabotiert?
    Unvorstellbar, und doch durfte er diese Möglichkeit nicht ignorieren.
    »150 Schiffe schwärmen aus!«, herrschte er die Offiziere in der Zentrale an. »Sofort! Das System wird nach allem abgesucht, was nicht dorthin gehört!«

9.
    Szimon Corosh'tha, Cruny
     
    Noch 37 Stunden Weltuntergang
     
    Szimon flog über die Randgebiete der gespenstisch entvölkerten Wabenstadt. Tion Yulder hatte gesagt, alle überlebenden Bewohner seien auf der Flucht.
    Also dachte der junge Cruny nicht nach, sondern flog immer weiter. Irgendwo würde er jemanden finden. Die kollektiven Gedanken würden ihm ankündigen, wenn er in die Nähe der Flüchtlinge gelangte.
    Aber es blieb still.
    Ssah, die K'culy-Katze, maunzte in seinen Armen. Immer wieder rieb das Tier die Lederhaut des Kopfes an den weichen Brustteilen von Szimons Chitinpanzer. Die Antennenfühler hingen traurig herab, die Augen blickten groß, als wollten sie aus den Höhlen quellen.
    Träge zog die Landschaft unter dem einsamen Cruny dahin. Er flog nach Osten, von der Heimatstadt aus über die große Grasebene. Das Gebirge blieb weit hinter ihm zurück.
    Obwohl er keine Gedankenströme wahrnahm, fühlte er trotzdem etwas. Aber es war ... anders als die Verbindung zu seinem Kollektiv, eher eine dumpfe Unterströmung am Rand seines Bewusstseins. Ein Gefühl, das rund um die Welt schwappte, angetrieben und angestachelt zu bizarren Höhepunkten: Angst. Verbunden mit Aggression und Wut bildete sich eine Panik heraus, in der jeder nur noch nach dem eigenen Überleben trachtete.
    Szimon fand einen starken Wind, in den er sich einfädelte und treiben ließ. Irgendwann schlief Ssah in seinem Griff ein. Als er den Magen der Katze knurren hörte, kam ihm wieder neu ins Bewusstsein, wie lange er selbst nichts mehr gegessen hatte.
    Es half nichts, er musste etwas zu sich nehmen. Also versuchte er sich zu orientieren.
    Er hatte fast das Ende der Grasebene erreicht. Am Horizont stiegen bereits die Lehmhügel auf, in denen die Millionen Waben der Stadt Tadarass lagen. Für Szimon war es stets eine seltsame Vorstellung gewesen, nicht möglichst tief unter der Erde, sondern in Hügeln zu wohnen.
    Nun besaßen solche Kleinigkeiten keinerlei Bedeutung mehr. Und wenn er die Cruny in den luftigen, weiten Wolkenstädten finden würde, von denen die alten Geschichten erzählten – es wäre gleichgültig.
    Nur jemand, dachte er, nur irgendjemand, der meine Einsamkeit beendet, indem er sie mit mir teilt.
    Bis zur Stadt konnte er ohne Zwischenlandung nicht vordringen. Also hielt er Ausschau nach einer der seltenen Baumgruppen in der Grasebene und entdeckte rasch einige Zzirmal-Bäume. Zu seinem Glück trugen sie sogar noch Früchte.
    Er ging tiefer. Sofort verstärkte sich das dumpfe Hintergrundrauschen von Angst und Panik. Es setzte ihm schwer zu, er schaute sich um, als lauere eine tödliche Gefahr auf ihn. Natürlich entdeckte er niemanden. Wer sollte sich auch auf der großen Ebene befinden?
    Ssah wand sich unruhig, bleckte im Schlaf die Zähne. Als Szimon aufsetzte, wachte die Katze auf und maunzte kläglich. Er setzte sie auf den Boden, pflückte einen Zzirmal-Apfel und legte ihn vor Ssah ab. Erst danach aß

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