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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Lemur-Historikers Ian Matzwyn gut genug«, unterbrach die Erste Terranerin schroff. »›Als Gegner sind sie ein Albtraum.‹ Das ist für mich die entscheidende Feststellung in Matzwyns Werk. – Ich lasse abstimmen. Jetzt. Danach gebe ich eine Information an die Medien.«
     
    *
     
    Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus. Mit nur einer Stimme Mehrheit sprach sich das Kabinett für die Kapitulation zum Schein aus.
    Verbunden damit war allerdings die ausdrückliche Forderung, dass die Führungsstruktur den Invasoren keinerlei Anhaltspunkte bieten durfte. Es war dann ein einstimmiger Entschluss, dass sich vor allem der TLD-Chef Attilar Leccore als auch die Verteidigungsministerin Vashari Ollaron sowohl aus der Solaren Residenz als auch aus Terrania abzusetzen hatten. Und das innerhalb der nächsten Stunden.
     
    *
     
    Die Sternengaleonen hielten ihre Geschwindigkeit unverändert. Langsam, allem Anschein nach unaufhaltsam, näherten sie sich Terra.
    Ein Tross von Einheiten der Wachflotte Solsystem begleitete die Ovoidraumer in geringem Abstand. Es hatte den Anschein einer Eskorte, doch die Invasoren reagierten nicht auf die großen, zwischen 800 und 1500 Meter durchmessenden Kugelraumschiffe.
    Funkkontakt kam nicht zustande. Auch nicht, als die bauchig-ovalen Galeonen das Bremsmanöver einleiteten.
    Die Flotte schwenkte in einen Orbit ein.
    Drei der Schiffe, deren Länge zwischen wenig mehr als fünfhundert Metern und knapp unter siebenhundert Metern schwankte, drangen langsam in die Atmosphäre ein. Sie wurden von Superschlachtschiffen der NEPTUN-Klasse begleitet.
    Ihr Ziel war Terrania.
    Die drei Einheiten landeten auf dem Terrania Space Port im Südwesten der Metropole.
    Als die letzte Sternengaleone aufsetzte, war es 23.49 Uhr Terrania-Standardzeit. Das Ultimatum des Sayporaners Marrghiz lief in elf Minuten ab.

5.
     
    »Dramatisch, zu dramatisch!«, rief Aksander Oskar, als endlich die Musikuntermalung auf seinen Ohrstecker überspielt wurde. »Ich brauche etwas Reißerisches, mehr Power, verdammt! So wirkt das Ganze bestenfalls wie die Dokumentation eines Staatsbesuchs. Aber das ist es nicht, das ist es ganz und gar nicht.«
    Der Reporter des Senders Augenklar fuhr herum, als sich eine Hand auf seinen Oberarm legte.
    »Wer um alles in der Welt ...?« Ein überraschtes Lächeln stahl sich auf seine Züge. »Phaemonoe«, brachte er stockend hervor. »Was tust du hier, an diesem ...?«
    »... einsamen Fleckchen Erde?« Phaemonoe Eghoo, die Redakteurin des Solaren Informations-Netzwerks Terrania City, kurz SIN-TC, schenkte ihm ihr Haifischlachen mit hochgezogenen Mundwinkeln und strahlend weißen Zähnen. »Glaubst du allen Ernstes, mein Junge, dein Augenklar sei der einzige Sender, der mal ein paar wahre Worte in den Äther schickt?«
    »Seltsam«, sagte er. »Schlechte Nachrichten scheinen sich immer besonders schnell herumzusprechen.«
    »Was ist schlecht?«
    »Das Ultima...« Oskar biss sich auf die Zunge. Weniger das Grinsen der Frau irritierte ihn, sondern dass sie mit den Zähnen klackte. Das Geräusch ließ ihn frösteln. Oder war dafür doch der Gedanke verantwortlich, dass die Schiffe gleich landen würden?
    »Wie stehst du dazu, Aksander?«
    Er blinzelte. Keine Projektion auf seiner Netzhaut, nur schwarzer, sternenleerer Himmel. Dazu die vagen Reflexionen der von Terrania ausgehenden grellen Lichtfülle.
    »Soll das ein Interview sein?«, fragte er zurück.
    Phaemonoe Eghoo lachte schallend. Etliche Leute in ihrer Nähe wandten sich ihnen beiden zu. Ihre Blicke hatten etwas Verweisendes, beinahe so, als fühlten sie sich in ihrer wartenden Patience gestört. Wegen dieser Fremden, dieser Verbrecher, die da kamen, um die Erde in Besitz zu nehmen?
    »Wenn du meine Fragen wahrheitsgemäß beantwortest ...«, sagte Eghoo.
    »Das tue ich immer.«
    »Du bist bei Augenklar, mein Junge. Da ist Wahrheit ein Tabu.«
    Sie lachte wieder, störte sich einen Dreck an den vorwurfsvollen Blicken. Aber sie konnte sich das erlauben. Phaemonoe war die Redakteurin überhaupt. Vorbild. Leitfigur. Aksander hätte nicht zu sagen vermocht, was noch alles.
    Dass sie bei ihm war, bewies, dass er den richtigen Riecher hatte. Na ja, alle waren hier. Die Information hatte sich mit Überlichtgeschwindigkeit herumgesprochen. Die Angreifer waren wieder da. Sayporaner, die zigtausend Tote in der Zona Mexico auf dem Gewissen hatten.
    »Was hast du erwartet, Aksander?«
    »Was wohl?« Er hielt die Frage für einen Scherz. »Dass unsere

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