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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Flotte diesen Verbrechern zeigt, wer auf Terra das Sagen hat. Dass sie gar nicht bis in die Nähe kommen.« Suchend schaute er über den Himmel. Alles blieb verdächtig ruhig. »Vielleicht wurden sie ja wirklich auf Monddistanz abgefangen.«
    »Dann gibt es Krieg.«
    »Sag das denen, die damit angefangen haben. Diese verrückten dickbauchigen Schiffe erinnern mich an Schmeißfliegen. Ich brauche sie nicht. Sie sollen verschwinden und uns in Ruhe lassen.«
    »Ein frommer Wunsch«, sagte Eghoo. »Leider nicht zu erfüllen, weil das Parlament anders entschieden hat. Wir haben kapituliert.«
    »Nein.« Aksander Oskar schüttelte den Kopf. »Das Ultimatum, wenn es jemals eines gegeben hat, ist vom Tisch. Die Fremden kommen, um zu verhandeln.«
    »Woher hast du deine Informationen? Sie sind falsch.«
    »Die Schiffe werden jeden Moment landen.«
    »Natürlich werden sie das.« Eghoo seufzte. »Aber nicht, weil Verhandlungen anstehen. Sondern weil die Sayporaner die Erde in Besitz nehmen.«
    »Das wird das Parlament nicht zulassen. Die Folge wäre ...«
    »Ja?«, fragte die Redakteurin interessiert, als Aksander Oskar mitten im Satz verstummte.
    »Die Folge wäre eine Revolution«, sagte er.
    »Vielleicht. Ich hoffe trotzdem, dass sich die Vernunft durchsetzt. Jeder offene Krieg würde uns umbringen.«
    Oskar blickte die Frau entgeistert an.
    Ein Aufblitzen in der Höhe schreckte ihn auf. Die Sternengaleonen kamen. Wirklich als Eroberer? Verzichtete die Großmacht Terra darauf, ihre Stärke auszuspielen? Warum?
    Wieder wurde ihm die dramatische Musik eingespielt. Aber womöglich war sie doch nicht ganz so falsch.
    »Es ist 23.45 Uhr an diesem schicksalsträchtigen 6. Oktober des Jahres 1469 NGZ. Sender Augenklar meldet sich vom Terrania Space Port. Soeben sinken drei Sternengaleonen auf den Raumhafen.«
    Aksander Oskar sah, was die Hochleistungsoptiken auffingen. Wie fette Fliegen hingen die Ovoide für wenige Sekunden über dem weitläufigen Areal, dann setzte das erste der Schiffe auf. Krallenartige Stützen berührten den Boden.
    Die Kameraregie hielt auf den Bug des Schiffes. Wie mächtige Gliedersegmente ragten gepanzerte Elemente übereinander. Der Bug verjüngte sich. Unter der vorderen Wölbung hing die gewaltige Galionsfigur, ein humanoider Leib mit nahezu rundem Schädel. Vier mächtige Arme waren zu den Seiten gestreckt, als wolle die Figur die wartenden Menschen umarmen.
    »Es ist ein eindrucksvolles Spektakel, vor allem die Galionsfigur, die scheinbar schutzlos am Bug jedes dieser Schiffe zu finden ist. Sie sehen aus wie eine Verzierung, aber sie sind lebendig. Riesen, die gut und gerne vierzig Meter messen. Dabei handelt es sich nur um den Oberkörper, der geradezu mit dem Schiff verwachsen zu sein scheint.
    Alle drei Schiffe sind nun gelandet. Es gibt kein offizielles Empfangskomitee, und das stützt die Hinweise, die ich eben erst erhalten habe. Die Sayporaner kommen nicht als Verhandlungspartner, sie kommen als Sieger, als die neuen Herren unseres Sonnensystems.«
    Ein Hangarschott in dem zuerst gelandeten großen Schiff öffnete sich. Ein offener Gleiter schwebte heraus und sank langsam tiefer. Oskar sah zwei Gestalten in der Maschine, einen Sayporaner und ein Wesen, das ihn sofort an einen schlanken Seestern erinnerte.
    Noch etwas sah der Reporter des Senders Augenklar: Die Übertragungsplattform von SIN-TC schwebte den Eroberern entgegen.
    »Da wird sich gleich einiges tun«, wandte Aksander sich an die Regie. »Draufhalten auf den Gleiter und dranbleiben. Unbedingt.«
     
    *
     
    Tief atmete Phaemonoe Eghoo ein und hielt die Luft an. Das half ihr wie so oft, die Anspannung in den Griff zu bekommen.
    Seit mehreren Stunden wusste sie von den anfliegenden Sternengaleonen. Die Öffentlichkeit war erst vor dreißig Minuten durch eine Verlautbarung der Ersten Terranerin informiert worden. Henrike Ybarri hatte nur einen knappen Abriss gegeben, der eigentlich ein psychologisch geschickter Appell an die Bevölkerung gewesen war, Ruhe zu bewahren. Zwischen den Sätzen las oder hörte jeder versteckt den Hinweis auf das Ultimatum, begleitet mit unterschwelliger Hoffnung für jeden, der Terra schon im Würgegriff der Fremden sah.
    Wir geben uns geschlagen, aber nur, damit wir bald zusammen mit unseren gestohlenen Kindern in die Milchstraße zurückkehren können. Das hatte Phaemonoe herausgehört. Wir akzeptieren den Machtanspruch der Sayporaner, um im Schatten ihres vermeintlichen Sieges jene Informationen zu

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