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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Berichterstattung.
    »Können wir an Bord des Schiffes?« Sie blickte hinüber zu der Sternengaleone, hätte liebend gern die Galionsfigur aus der Nähe gesehen.
    »Hier ist doch ein guter Platz«, erwiderte Marrghiz. »Terrania wird die Metropole bleiben, die sie anscheinend immer schon war. Auch die Solare Residenz wird ihre Funktion behalten.«
    Suchend blickte er in nordöstliche Richtung, aber die Stahlorchidee war nicht einmal zu erahnen. Der hohe Wall des Raumhafens versperrte die Sicht, darüber hing leichter Dunst. Es sah nach aufziehendem Regen aus.
    Phaemonoe schürzte die Lippen. Sie wandte sich dem Seestern zu. »Darf ich erfahren, mit wem?«
    »Chossom und ich werden die Regierungsgeschäfte übernehmen«, stellte Marrghiz fest, als sei das die selbstverständlichste Sache der Welt.
    »Ja, natürlich, ich habe mir so etwas schon gedacht.«
    Phaemonoe versuchte, ihr Gegenüber einzuschätzen. Gelingen wollte ihr das gar nicht. Der Mann – oder doch eine Frau? – wirkte seltsam eigenschaftslos. Sie schaute in seine Augen, aber da war nur der matte Goldton der Iris, von dem etwas Verwirrendes ausging. Sekundenlang fühlte sie sich verunsichert.
    »Ich würde das Interview gern live senden. Bist du damit einverstanden, Marrghiz? Natürlich kann ich es ebenso bearbeiten und erst in den nächsten Tagen nach Gegenkontrolle ...«
    »Ich habe nichts anderes erwartet als einen Livestream«, sagte der Sayporaner.
    Natürlich nicht. Die Alternative, die sie ihm geboten hatte, war für ihn keineswegs akzeptabel. Aber das zugesagte Gespräch deshalb platzen lassen, die Blöße wollte er sich keinesfalls geben. Bingo, dachte Phaemonoe amüsiert. Ihr habt also eure Schwachstellen.
    »Ich gehe auf Sendung«, stellte sie fest.
    Sie lächelte in die Aufnahmeoptik.
    »Phaemonoe Eghoo von SIN-TC zu später Stunde. Vor wenigen Minuten sind drei Sternengaleonen auf dem Terrania Space Port niedergegangen. Ich bewundere diese Schiffe, man muss sie einfach gesehen haben, denn sie erinnern mich an prächtige Schmeißfliegen. Ich befinde mich hier, Seite an Seite mit dem Gleiter des Befehlshabers der Invasoren. Marrghiz ist ein Sayporaner, auf Terra kannten wir sein Volk in den letzten Monaten besser unter der Bezeichnung Auguren. Marrghiz befindet sich mit einem Begleiter auf dem Weg zur Solaren Residenz, um dort die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Der Wechsel wird kurz nach Mitternacht stattfinden, die ideale Zeit für ein solches Vorhaben.«
    Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Chossom. Das Seesternwesen ignorierte sie augenscheinlich. Marrghiz lächelte augurenhaft, die Anspielungen schien er nicht verstanden zu haben.
    Du kommst mir gerade recht, dachte Phaemonoe.
    »Marrghiz, einige Milliarden Menschen, die uns beide auf ihren Bildwänden oder über MultiKom sehen und hören können, haben in diesen Minuten wichtige Fragen, die wir ihnen beantworten sollten. Ist dir bekannt, das wievielte Volk von Invasoren die Sayporaner sind?«
    »Innerhalb dieses Raums, den die Terraner als Anomalie bezeichnen, sind eher die Terraner Invasoren, meinst du nicht?«
    »Gut gekontert.« Sie lächelte unverbindlich. Okay, ein Zufallstreffer, mit dem der Sayporaner sie gebremst hatte. »Die Sayporaner halten auf jeden Fall den Rekord als schnellste Invasoren. In nur vier Wochen die Regierungsgewalt zu übernehmen ...«
    »Ich bin sicher, das hätten auch die Terra-Nostalgiker gern geschafft«, unterbrach der Augure freundlich, als fische er nach einer gelungenen Pointe. Und irgendwie schaffte er das auch.
    Phaemonoe lachte verhalten. »Nach diesem Ausflug in die terranische Parteienlandschaft eine konkrete Frage an dich, Marrghiz: Ich bin sicher, du bist darüber informiert, wie viele Angreifer auf das Solsystem und auf Terra die Menschheit schon zurückgeschlagen hat.«
    »Ist das wirklich wichtig?«, fragte der Sayporaner zurück.
    »Oh ja, vor allem für dein Volk. Ich glaube, ich brauchte mehrere Hände, um das an den Fingern abzuzählen, selbst wenn ich nur die wichtigsten nenne. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat vergeblich versucht, Fuß zu fassen. Die Okkupation der Milchstraße durch das Hetos der Sieben liegt schon sehr lange zurück, von einigen Völkern des Hetos hat man nie wieder gehört. In jüngster Vergangenheit ...«
    »Wir werden uns mit den Geschichtsarchiven befassen«, unterbrach sie Marrghiz lächelnd. »Es ist schön, dass du mich sofort auf alles hinweisen willst. Doch diese Daten werden wir uns selbst erarbeiten

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