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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Wald auf der Hügelplattform hinauf, hielt sich an Wurzeln und harten Bodenästen fest und stolperte, als er den ersten Zwischenraum erreichte, der von holzigen Stämmen gebildet wurde. Er blickte entlang der Schäfte nach oben, zu den ausladenden Köpfen.
    Die Riesenpilze – er fand keine bessere Bezeichnung für diese abenteuerlichen Gewächse – hatten statt Ästen und Blättern breite Lamellen, zwischen denen kopfgroße schwarze Früchte oder Sporen hingen, die von Insekten umschwärmt wurden. Die Luft war erfüllt vom durchdringenden Summen der großen Fliegen, und der Pilzwald sonderte einen Gestank nach Moder, Fäulnis und Gärung ab.
    Wieder versuchte Routh, sein Implantmemo aufzurufen. Wieder vergebens.
    Er umklammerte den Reizfluter in seiner Manteltasche und bewegte sich durch die freien Stellen zwischen den Stämmen möglichst geradeaus. Der Durchmesser des Waldes betrug kaum weniger als einen Kilometer. Nur seine Schritte und das durchdringende Summen der Insekten waren zu hören.
    Schätzungsweise eine halbe Stunde später, nachdem Routh im Zickzack über den schwarzen Kies gestolpert war und sich darüber gewundert hatte, dass die Pilzriesen keine sichtbaren Wurzeln aufwiesen, hörte er weit voraus seltsame schnappende und scharrende Geräusche und, wie er glaubte, lautes Geschrei.
    Er verstand kein einziges Wort; es blieb ihm nichts anderes übrig als weiterzugehen. Es mochte inzwischen Mittag geworden sein, als er am jenseitigen Pilzwaldrand stand, auf die jungen Stämme blickte und sich, den Rücken an einem Pilzstamm, auf einen flachen Felsbrocken setzte.
    »Puc. Aktiv.«
    Zu seinem Erstaunen erschien die winzige Gestalt über seinem Handteller. Erstaunen und Erleichterung vermischten sich zu einem elektrisierenden Gefühl. Puc nippte, als sei nichts gewesen, als hätte er sich nicht in den Trichter im Sandgesicht gestürzt, an seinem Glas. Routh hob den Kopf, blickte in die wellige, bewachsene Wüste hinaus und ahnte, dass er von einem Rätsel in ein anderes stolperte.
    Berichte mir von meiner Albtraumnacht und deinem Verschwinden in einem Erdtrichter, der sich in einem Sandgesicht gebildet hat. Von dem Zusammenbruch, der mich bewusstlos zurückgelassen hat, deinem rätselhaften Größenwachstum – und anderen ebenso seltsamen Vorfällen. Ich bin sicher, dass ich eine Bewusstseinstrübung erfahren habe.
    Puc saß unverändert, wie immer, auf seinem Barhocker und schien den Sinn von Rouths Fragen nicht verstanden zu haben. Scheinbar ungerührt, mit unbeteiligtem Ausdruck seines Nanogesichts, hob er das Glas an die Lippen.
    Routh sah geradeaus, zwischen den winzigen Hügeln, kleine Staubwolken hochwirbeln. Er wartete ungeduldig und begann zu ahnen, dass das bisher nahezu problemfreie Verhältnis zwischen ihm und dem Implantmemo tatsächlich gestört war.
    Es wäre keineswegs unverständlich, wenn dich gewisse innerliche Störungen heimsuchen. Die Erlebnisse seit deinem Aufbruch aus der Stadt am Goshunsee haben an dir gezehrt; sie waren und sind einzigartig und exotisch, frustrierend und beunruhigend. Dein Verstand reagiert auf diese Belastungen. Du musst versuchen, zur Ruhe zu kommen. Entspann dich und wandere in guter Ruh und gemessenen Schrittes bis zum Regulatorium. Und wenn du auf deinem Weg dorthin Coccularen begegnest, denk daran: Du bist bewaffnet.
    Puc verschwand.
    Routh fluchte und sagte sich, dass ihn diese Erklärung keineswegs zufriedenstellen konnte. Minuten später war er wieder auf den Beinen und ging weiter, auf die Staubwirbel zu. Er zweifelte nicht daran, dass sie von Coccularen herrührten, deren Aussehen er nicht einmal kannte. Er wusste nur, dass sie gefährlich waren.
    »Aber glücklicherweise bin ich ja schwer bewaffnet«, sagte er und versuchte, sich mit diesem sarkastischen Satz zu trösten. »Trotzdem sollte ich besser den kämpfenden Coccus ausweichen!«
    Wegen der Hitze, die mit jeder halben Stunde zunahm, hatte er den Mantel weit geöffnet und die Ärmel hochgekrempelt. Trotzdem schwitzte er. Er suchte seinen Weg rechts von den Staubwolken und dem Lärmen des Kampfes, der leise, aber unheilschwanger über die Gerölldünen und Sandhügel durch den Wald der Pilzschösslinge an seine Ohren drang.
    Die Kunstsonne hatte fast ihren höchsten Stand erreicht; Routh trank aus dem Tornister einige Schlucke Wasser, das unverändert kühl und wohlschmeckend geblieben war.
    Weiter. Sozusagen auf Anicees Spuren.
    Vielleicht erklärte ihm Puc den kürzesten und am wenigsten

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