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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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waagrechte, aber glatte Fläche hinter sich gelassen und ging mit weiten Schritten auf schwarzem und weißem Kies ohne große Anstrengungen weiter. Die Stiefel seines Ziehvaters waren das richtige Schuhwerk für diese Wanderung.
    Die Pilzstämme wichen plötzlich zurück, der Kampflärm wurde deutlicher, und Routh sah kurz darauf vier Wesen, die anscheinend jeder gegen jeden kämpften. Sie sahen wie stelzenbeinige Riesenkrebse aus, deren Körper von schwerer Kleidung aus einem ledrigen rostbraunen Stoff umhüllt waren. Auf den Rücken, deren Haut seltsam weich zu sein schien, trugen die Wesen große, fassähnliche Behälter. Routh sah, dass die Kleidung nass war und tropfte. Weit und breit war kein Wasser zu sehen!
    Aus den annähernd ellipsoid wirkenden Körpern der Großkrebse ragten vier kurze Gliedmaßen, von denen sie zwei als Arme benutzten und zwei als Zusatzbeine. Die beiden eigentlichen Laufbeine waren kräftig und lang und wurden von feuchtem Stoff umhüllt. In einiger Entfernung standen ungefüge Karren mit zwei Rädern großen Durchmessers, die ungewöhnlich breite Felgen aufwiesen. Vor die Karren waren vielbeinige, etwa sieben Meter lange Monsterwürmer eingespannt. Die Coccularen – waren sie die wabbeligen Krebswesen mit den Stielaugen? – kämpften mit Schlagwaffen, die aus dem Holz der Riesenpilze zu bestehen schienen, aber keiner der vier wirkte verwundet.
    Er rief Puc auf und verlangte Erklärungen.
    Wenn du mich fragst: Die Kleidung ist eine Art Feuchtigkeitsrüstung, die aus dem Rückenfass aus organischem Material genetzt wird. Die Körperoberfläche muss wegen des trockenen Wüstenklimas feucht gehalten werden. Welche Rolle die Riesentausendfüßler spielen, weiß ich nicht. Aber wenn ich das richtig beurteile, haben die Coccularen eine einfache, vorindustrielle Zivilisation, halbwegs bronzezeitlich.
    Während Routh weiter ins Zentrum der schwebenden Scholle vorgedrungen war, Kilometer um Kilometer, versuchte er sich vorzustellen, wie schnell oder langsam Vae-Bazent sich dahinbewegte, über Land oder schon über dem Bax-Meer.
    Die Coccularen kämpften sich bis an den Fuß der felsigen Barriere heran, sodass die vier Gestalten mit ihren Knüppeln und Routh, den sie bisher nicht wahrgenommen hatten, gleichzeitig an dieser Stelle zusammengetroffen waren. Routh sah zu, wie sich einige Meter schräg unter ihm drei im Staub wild umherstelzende Krebse mit dem vierten Wesen herumschlugen. Ihre Stielaugen schwankten, die Coccularen stießen kurze, spitze Schreie aus, ein Zwitschern, unterbrochen durch laute Brummtöne. Dann schienen sich drei der Wesen verständigt zu haben und drangen auf das vierte ein, das sich auf ein schmales Sims rettete und in Schlangenlinien aufwärts flüchtete. Dorthin, wo Routh sich gerade aus der Deckung einiger hüfthoher Riesenpilz-Schösslinge erhob.
    Inzwischen hatte er mehr Einzelheiten der bizarren Szenerie erkannt und versuchte sie einzuordnen. Die Riesenwürmer schienen eine Art Außenskelett zu besitzen, das aus Flüssigkeitspolstern bestand, die durch dicke Adern oder Venen miteinander verbunden waren. Die Adern wirkten wie mächtige Muskeln, von deren Haut das Verdunsten der Flüssigkeit verhindert wurde. Aus den Hinterleibern der Würmer kamen, wie Schwänze, muskulöse grauweiße Tentakel, die sich in den Boden bohrten und anscheinend tief hinunterreichten. Die Köpfe der eingespannten Wesen waren schwach ausgebildet, ein glitzerndes Ringauge umgab eine große Maulöffnung, aus der eine lange, muskulöse Zunge ragte, die sich zuckend und ruckend ebenfalls in den Boden eingegraben hatte.
    »Jede Stunde eine neue, gefährliche Überraschung!«, ächzte Routh. Seine Verzweiflung wuchs: Die Wüste der Onuudoy war von Albtraumwesen bevölkert. Es fehlten, sagte er sich in einem Anflug von Galgenhumor, nur noch Terrorvögel und Giftgaswolken. Er zog seine Waffe, umklammerte den flachen Griff und entsicherte den Reizfluter.
    Der vierte Cocculare hastete und stolperte den felsigen Pfad hinauf. Routh war nicht in der Lage, zu erkennen, ob sich die Linsen der Stielaugen auf ihn richteten oder ob die Coccularen ein völlig anderes Bild der Umgebung auffingen. Die drei anderen nahmen die Verfolgung auf und schleuderten ihre Knüppel und scharfkantige Steine nach dem Flüchtenden.
    Routh duckte sich wieder, zielte mit dem Reizfluter sorgfältig zwischen die Augenstiele und gab einen Schuss auf den Kopf eines der drei ab. Wieder vibrierte die Waffe in seiner Hand. Der

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