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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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bäumte sich auf, die knochigen Beine mit den Chitinkapseln um die Gelenke zuckten unkontrolliert, aber weder die Richtung noch die Geschwindigkeit änderten sich.
    Gut getroffen! Zur Sicherheit noch zwei gezielte Treffer! Dann versteck dich zwischen den Felssäulen!
    »Ich sehe keinen verdammten Erfolg!« Routh spürte erleichtert, dass sein Selbstbewusstsein zugenommen hatte. Der nächste Schuss traf den Kopf der Spinne, deren gesamter Körper in zuckenden Aufruhr geriet. Der Giftstachel peitschte nach vorn und wieder zurück. Aus der Spitze flogen glitzernde Tröpfchen durch die Luft. Die Augen über den Mandibeln und an den Beingelenken änderten die Farbe, die Bewegungen wurden unkoordiniert, und unter der leuchtenden roten und gelben Streifenfärbung des Körpers erschienen Blasen und dicke Adern.
    Die Spinne bewegte sich taumelnd seitwärts, die Beine knickten ein, und das Riesentier stolperte und rollte den Hügel hinunter. Der Fliegenschwarm drehte sich und schwirrte um den Körper, in dem die Energie des Reizfluters sich austobte. Routh hatte keines der Geschosse gesehen und auch nicht die Stellen, an denen die winzigen Nadeln in den Leib der Spinne eingedrungen waren. Er senkte die Waffe und sah zu, wie der Körper mit ineinander verhakten und verflochtenen Beinen von dem Spalt im Boden und dem Hügel zu flüchten versuchte und dabei über eine kleine Geröllfläche torkelte, nach links, auf eine schwarze Felsformation zu.
    Am Rand der schwarzgelben Ebene wich die Kraft endgültig aus dem Körper. Die Spinne sackte zusammen, blieb auf der Seite liegen, und die langen Gliedmaßen zuckten und schlugen nach allen Seiten. Wie es aus der Entfernung schien, ließ sich der gesamte Fliegenschwarm auf dem Körper nieder.
    Routh starrte die Waffe an, sicherte sie und wartete einige Minuten. Es gab keinen zweiten Angreifer – und keinen neuen Fliegenschwarm.
    »Das war's«, hörte sich Routh sagen. »Die Sonne wird rot und geht bald unter. Für heute hab ich mich genug mit den Wüsten-Gefahren herumgeschlagen! Nachtlager!«
    Er verließ seinen Platz, ging am Rand des Bodenspalts entlang und bis zu einer Felskanzel, auf deren Oberfläche er eine genügend große Sandfläche fand, etwa zehn Meter über der näheren Umgebung. Er musterte die Hügel, die riesigen pilzartigen Gewächse in einiger Entfernung, nahm den Tornister ab und versuchte in den wachsenden Schatten und dem roten Licht des Sonnenunterganges festzustellen, ob er diesen Platz allein für sich hatte.
     
    *
     
    Er schätzte, dass er eineinhalb Liter Wasser getrunken hatte. Der zweite Nahrungsriegel hatte ihn satt gemacht; das Knurren seines Magens hatte aufgehört. Vom Horizont kam ein letztes tiefrotes Leuchten, das einige Minuten später in völlige Dunkelheit überging. Routh lag, in den Thermomantel gewickelt, den Kopf in der Kapuze und auf dem Wassertornister, in einer flachen Grube im Sand, der noch die Hitze des Tages besaß.
    Aber nicht mehr lange. Rechne damit, dass es nachts höllisch kalt wird.
    Die Müdigkeit nahm zu. Es gab nichts mehr zu sehen, also schloss Routh die Augen. Aufmerksam lauschte er in die Wüste hinaus und hörte nur das leise Knistern und Knacken, mit dem Steine auskühlen. Träge krochen, scheinbar aus der Ödnis der Wüste, allerlei Gedanken und Vorstellungen heran und beschäftigten seine Phantasie und seine augenblickliche Wirklichkeit.
    Wenn ich, hoffentlich bald, zusammen mit Anicee nach Terra zurückkomme, hab ich viel zu erzählen. Ich schreibe zündende Texte über meine Erlebnisse in der Welt der Sayporaner, der hermaphroditischen Auguren und über mindestens eine Stadt, Whya, auf Gadomenäa, einem Planeten des Weltenkranz-Systems im Licht der roten Riesensonne Banteira. Worthülsen, die ich mit Leben füllen werde!
    Routh streckte sich aus und entspannte sich. Die Waffe legte er griffbereit neben sich in den Sand. Er hatte sich vorgestellt, dass die vollkommene Schwärze, die Dunkelheit der Nacht unter der Lichtschale, in ihm Beklemmung und Furcht auslösen würde. Bisher, etwa eine Stunde nach Anbruch der Nacht, hatte ihn nichts gestört. In der Dunkelheit schienen keine Gefahren zu lauern. Er war mit sich allein und sagte sich, dass nach einigen Stunden Schlaf die Lage anders aussähe. Er gähnte, hörte die Geräusche der erkaltenden Umgebung und spürte, wie die Müdigkeit von ihm Besitz ergriff ...
    Unter ihm bewegte sich der Sand.
    Der Boden bebte, ringsum knirschten Gestein und Geröll. Routh richtete

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