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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zuverlässig; aus einer seltsamen, wirren Lautfolge wurde ein verständlicher Text. Ohne zu zögern, antwortete der Riesenkrebs.
    »Ich bin Spiegelin eins eins eins drei Taomae. Ich bin eine Vae-Vaj, vorübergehend in der Gestalt eines Coccularen.«
    »Habe ich dich vor dem Angriff der anderen Coccularen gerettet? Ich heiße Shamsur Routh, bin ein Fremdling auf eurer Welt.«
    Nun verstand er, dass seine ersten Eindrücke richtig gewesen waren. Es war an diesem Geschöpf etwas anders als an den drei Coccularen. Routh hörte undeutlichen Lärm, warf einen langen Blick hinunter zu den Karren und den Tausendfüßlern. Die drei Gespanne hatten den Kampfplatz verlassen und rasten, in Staubwolken gehüllt, durch den Wald aus jungen Gewächsen auf den Mittelpunkt des Hochwaldes zu. Die vielen Gliedmaßen der Gluor-Zugtiere bewegten sich ebenfalls rasend schnell, viel schneller als die Beinchen eines irdischen Tausendfüßlers, sodass der Eindruck entstand, die Wurmkörper würden über den Grund schwimmen oder fließen. Die Vae-Vaj, die Jagdbeute der Coccularen, versuchte eine Erklärung.
    »Du hast meine Jäger erfolgreich in die Flucht geschlagen, Fremder. Wir sollten den Wald so schnell wie möglich verlassen. Die Coccularen werden ihre Beute, also mich, nicht aufgeben. Sie sind hartnäckig.«
    Routh nickte. Zufällig schaute er nach unten. Zwischen den Steinen und Felsbrocken kamen halb fingergroße Tierchen hervorgewuselt, krabbelten auf Rouths Füße zu und begannen, den weißlichen Anwurf mit Kieferzangen und Mandibeln loszureißen und mit den Fetzen zurückzukrabbeln.
    »Weißt du, wo das Regularium zu finden ist?«
    »Ich habe vom Regularium gehört«, antwortete Spiegelin 1113 Taomae bereitwillig. »Aber ich weiß nicht, wo es zu finden ist. Tief im Inneren, denke ich. Manche Coccularen kennen diesen Ort, aber sie meiden ihn. Es ist eine Tabuzone.«
    Routh stand auf und winkte der Vae-Vaj. Als er sie ansah, bemerkte er, dass sich ihre Gestalt veränderte. Ihre Umrisse näherten sich auf seltsame Weise denen einer Terranerin. Oder jedenfalls einem humanoiden Wesen. Am auffallendsten war der Wechsel in der Farbe und dem Schnitt der Kleidung. Sie sah binnen weniger Atemzüge wie sein Thermomantel aus.
    Spiegelin 1113 sah in seinen Augen, dass er den Wechsel des Aussehens registriert hatte.
    »Du siehst mein Schemenkleid, Fremder Routh«, sagte sie. »Ich weiß es selbst nicht, ob das Kleid ein Symbiont ist, ein ganz besonderer Webstoff aus der Vorzeit unserer Technik oder beides. Das Schemenkleid vervollständigt meine Gestaltwandlung, mein Mimikry. Weißt du schon, wohin wir gehen werden?«
    »Dorthin, wo wir jemanden treffen, der den Weg zum Regularium kennt. Ich muss dorthin, denn ich habe ein Ziel.«
    »Erzähl mir davon, während wir den Wald zu verlassen versuchen«, schlug die Spiegelin vor.
    Routh nickte und ging voraus. Der Translator arbeitete zuverlässig, und jedes Mal, wenn sich Routh umdrehte und die Spiegelin ansah, verschwanden die Merkmale der Feuchtigkeitsausrüstung der Coccularen-Gestalt und wurden von anderen Elementen des Gestaltwechsels ersetzt. Routh konnte aber in den Veränderungen der Gestalt kein System erkennen.
    Die Spiegelin hielt mühelos mit ihm Schritt, obwohl er keineswegs langsam ging. Nach einiger Zeit begann die Spiegelin deutliche Gestaltelemente einer großen Libelle zu zeigen. Routh und Spiegelin 1113 Taomae gingen entweder nebeneinander oder hintereinander zwischen den Holzpilzen in die Richtung, die Spiegelin 1113 vorgeschlagen hatte – auf das Zentrum der fliegenden Landschaft zu. Dabei unterhielten sie sich, Fragen und Antworten wechselten sich ab.
    Routh erfuhr, dass Spiegelins Schemenkleid auch dazu diente, Wasser aus dem Wüstenboden zu gewinnen und selbst das Fleisch der verholzenden Riesenpilze zur Verdauung vorzubereiten. Routh glaubte der Erklärung Pucs, dass das symbiotische Kleid ein Hightech-Textil, zugleich aber auch auf organische Versorgung angewiesen war.
    Diese Information hier wird dich interessieren. Ich habe sie gerade aufgeschnappt: Die ursprüngliche Gestalt der Vae-Vaj ist offensichtlich die einer riesengroßen Libelle. Sie sind Gestaltwandler, und wie du gemerkt haben dürftest, umgibt sie eine deutliche Aura der Friedfertigkeit. Das Äußere der Libelle schimmert türkis; du hast ihren vage menschenähnlichen Kopf schon sehen können, obwohl ihre Verwandlung noch lange nicht abgeschlossen ist. Ihre Größe und ihr Gewicht – etwa 25 bis 30 Kilo,

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