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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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können. Es wird zu einer Flucht ausarten. Immerhin habe ich eine Waffe, die besser ist als Steine und Holzknüppel.«
    Die Spiegelin machte eine schwer zu deutende Geste. Die Dunkelheit war vollkommen. Nur weil Routh und 1113 Taomae wussten, an welcher Stelle der andere saß und dass sie nur den Arm auszustrecken brauchten, richteten sie ihre Worte an die fragliche Stelle. Routh tastete um sich, fand den Kanister und legte ihn an das Kopfende seiner Schlafgrube.
    »Gegen ein großes Suchkommando mit mehreren Gluor-Gespannen kannst du mit der Waffe auch nichts ausrichten«, schränkte die Spiegelin ein.
    »Genau das ist es, was ich befürchte.«
    Mit der Finsternis kam die Stille. Routh und seine Gefährtin streckten sich in den Sandkuhlen aus und versuchten sich zu entspannen.
    Aber die Fragen und Probleme, die mit dieser verrückten Jagd zusammenhingen, drangen mit doppelter Stärke auf Routh ein. Die Spiegelin mochte ebenso oder ähnlich empfinden.
    Dass er sich schmutzig fühlte und verschwitzt war, dass es keine Aussicht auf ein Bad oder eine Dusche gab oder auf Wäsche zum Wechseln, war mehr als lästig, irritierte Routh aber weniger als sein Nichtwissen über die Möglichkeit, die dahintreibende Onuudoy zu steuern oder anzuhalten.
    Wenn es ihm gelänge, einen einzelnen Coccularen zu zwingen, ihn zu jener Tabuzone zu führen, in der das Regularium lag, wäre er einen Schritt weiter. Aber wie ließ sich die fliegende Landschaft steuern? Waren die Instrumente so simpel wie die nomadische »Zivilisation« der bronzezeitlichen Wüstennomaden?
    Routh gestand sich ein, dass sie, da sie angeblich in Trichterstädten lebten, schon seit langer Zeit nicht mehr nomadisierten. Er lag da, hatte die rätselhafte, problematische Gegenwart seiner Gefährtin vorübergehend vergessen, war in nutzlosen und schwierigen, existenziellen Gedanken versunken. So tief versunken, dass er das Flüstern der Vae-Vaj überhörte und zusammenzuckte, als sie ihn an der Schulter berührte.
    »Shamsur! Hörst du es nicht? Schläfst du?«
    »Was ... was soll ich hören?« Er richtete sich auf und hob die Hände hinter die Ohren. Einige Sekunden lang hörte er nur seinen hämmernden Herzschlag, aber dann vernahm er ein Geräusch, das er wiedererkannte. Er versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung die unerwarteten Laute durch die Stille der Wüste herandrangen.
    Unzweifelhaft das Knirschen, Poltern und Knarren von Felgen auf Wüstenboden.
    »Ein Karren!«, sagte Routh verblüfft. »Ein Gespann. Dort, wo wir morgen weitergehen wollten.«
    Fast gleichzeitig sah er an der Stelle des Lärms ein einzelnes Licht. Es blinkte und zitterte; wahrscheinlich eine Fackel.
    Routh drehte den Kopf und sagte in die Richtung der Spiegelin: »Dort vorn verläuft höchstwahrscheinlich eine Straße. Oder zumindest ein breiter Pfad. Das Licht bewegt sich von links nach rechts. Jetzt ist es verschwunden – nein, wiederaufgetaucht. Der Karren fährt ziemlich schnell.«
    »Dass es viele Straßen gibt, weiß ich. Sie verbinden Städte miteinander und die Wälder, wegen des Holzes und der Pilzfrüchte.«
    Routh dachte nicht daran, wie die Übersetzungsvorgänge erfolgten. Wichtig war, dass er jedes Wort verstand, ebenso wie seine Gefährtin. Sie fuhr zögernd fort: »Aber diese Straße dort vorn – ich kenne sie nicht. Aber ich sehe viel weiter weg noch andere Lichter. Keine Fackeln, irgendwelchen Lichtschein.«
    »Ich sehe nichts. Deine Augen sind besser als meine.« Routh knurrte unwillig. Die Fackel des einsamen Gespanns verschwand wieder hinter einem Hügel und tauchte weiter rechts nach kurzer Zeit wieder auf. Sie schien schwächer geworden zu sein. Also entfernte sich das Gespann, sagte sich Routh, von dem Hügel, auf dem er sein Nachtlager hatte.
    Als das einsame Licht gänzlich verschwunden und das Knirschen der Felgen leiser geworden war und schließlich aufhörte, als er nur noch seine und Taomaes Atemzüge und das Wispern der Sandkörner hörte, suchte Routh nach jenem Lichtschein, von dem die Spiegelin gesprochen hatte. Nach langen Minuten mit tränenden Augen sah er am Horizont zwei schwache Lichtdome. Sie entsprachen nach seiner Erfahrung einem Halo, der sich über einer Siedlung mit ausreichender Beleuchtung bildete.
    »Jetzt sehe ich, was du meinst«, sagte Routh leise. »Wir kommen in die Nähe von Coccularen-Siedlungen. Ich hätte nichts gesehen – die Städte sind mindestens einen Tagesmarsch entfernt, schätze ich.«
    »Wir können dorthin

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