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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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hilft nichts. Sei froh, Pahklad. Wenn wir in die Oase eindringen, bist du uns los, und es gibt keinen Ärger mehr zwischen uns.«
    Der Cocculare trillerte etwas Unverständliches und ließ Rouths Waffe nicht aus den Augen. Wenn die Furcht der Wüstenbewohner vor dem Regularium den zu erwartenden Umständen entsprach und den Erfahrungen der Stadtbewohner, harrten weitere Schrecken und Fallen auf ihn und die Vae-Vaj.
    Wenigstens wurden sie dort nicht gejagt und gehetzt, sagte sich Routh. Er hoffte, dass die Wasseraufnahme bald beendet sein würde. Er fürchtete zudem, dass Vae-Bazent, die Onuudoy, entweder weit über ihr Ziel – sein Ziel! – hinausgeschwebt sein könnte oder ziellos über dem Bax-Meer, weitab vom Kontinent Saylomin, umherirrte.
    Und da war der zusätzliche Schrecken, nämlich der Ausfall des Implantmemos. Mit einem mikroskopischen Rest Optimismus hoffte Routh, dass Puc, wenn es um Leben und Tod ginge, ihm helfen würde. Gegenwärtig war seine Anwesenheit ein reines Glücksspiel.
    Was war vorgefallen? Hatten die Entbehrungen und die brennende Sorge um Anicee nicht nur seinen Körper und den Verstand, sondern auch die einzigartige Verbindung zwischen dem Ara-Wunderwerk und seinem Hirn derart gestört?
    Der Wind, der bisweilen die Haut mit Sandkörnern peitschte, zerrte an seinen Nerven, die sengende Hitze und das grelle Licht marterten ihn, und sowohl Pahklad als auch Taomae litten wohl kaum weniger darunter als er.
    »Es dauert nicht mehr lange. Der Gluor hat genug aufgenommen!«, sagte plötzlich der Cocculare. »Gleich wird er wieder laufen können.«
    Für ihn war der Vorgang etwas Alltägliches, aber Taomae und Routh sahen zu, wie sich die Muskelschläuche, noch immer pumpend und saugend, in den Körper zurückzogen und ihren Durchmesser verringerten.
    Pahklad nahm die Zügel auf, schlug die Peitsche auf die Rückensegmente und lenkte das Gespann wieder in die Richtung, von der das Zugtier selbstständig abgebogen war.
     
    *
     
    Wie eine Fata Morgana kam es Shamsur Routh vor, als in Fahrtrichtung ein dunkler Streifen am Horizont auftauchte, flirrend und wie schwebend in der heißen Luft. Das Licht färbte sich bereits rötlich. Abermals bedauerte Routh, dass Puc den Weg nicht mit einer Mikrosonde erkunden konnte. Das Gespann fuhr geradewegs auf die Erscheinung zu.
    Routh wartete eine Zeit lang, bis die Gewächse deutlicher zu erkennen waren, dann fragte er: »Die Oase?«
    »Die Oase Spaweray. Eine Stunde noch«, erklärte der Cocculare mürrisch. »Hoffe nicht darauf, dass sich der Gluor zwischen die Asmorishen-Bäume treiben lässt. Eher trennt er seinen Körper in zwei Teile.«
    »Dein Zugtier fürchtet sich also auch vor dem Tabu-Wald?«
    »Jeder und alles fürchtet sich vor Spaweray und dem Regularium.«
    Das Gespann näherte sich in angemessener Schnelligkeit dem Waldrand. Die Asmorishen-Bäume ähnelten den Pilzbäumen, aber die Unterschiede waren beachtenswert. Der »Pilzhut« war ein großes, gewelltes Blatt, das nach allen Seiten weit überstand und von dessen Rändern lange gelbe Fäden bis fast zum Boden herunterhingen wie halb durchsichtige Vorhänge. Den Hut bedeckten Schuppen oder Schindeln, die in den heftigen Windstößen in unregelmäßiger Folge hochklappten und klatschend wieder zurückfielen. Die Fädenvorhänge bewegten sich kaum; unter den Hüten lagen Wurzeln und Boden in tiefem Schatten. Noch eineinhalbtausend Schritte trennten den schaukelnden Karren vom Oasenrand.
    Routh fiel plötzlich ein, dass er vergessen hatte, eine wichtige Frage zu stellen. »Weißt du, ob die Oase bewohnt ist?«
    »Wenn in Spaweray etwas haust, dann Ungeheuer, Dämonen und Schattenfresser.«
    Die Stämme, die hinter den Vorhängen sichtbar wurden, waren tiefbraun und ebenfalls geschuppt. Aber die Schuppen der Rinde waren viel kleiner als die des Hutes. Außerhalb des Waldes zeichneten sich weiße, knochenartige Gebilde ab, die beim Näherkommen zu großen weißen Gerippen mutierten.
    Der Gluor wurde langsamer und gehorchte den Zügeln nicht mehr. Dann, zwei Dutzend Meter von den äußersten Bäumen entfernt, krümmte er sich nach links und zog den Karren in die gleiche Richtung. An einem halb im Boden versunkenen Gerippe vorbei, dann zwischen zwei Felsen hindurch und auf einen gestürzten Baumstamm zu – und dann blieb der Tausendfüßler einfach stehen.
    »Er wird nicht weitergehen.« Der Cocculare deutete auf den Waldrand. »Mich braucht ihr auch nicht mehr. Dort geht's in die Oase

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