PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa
Roboter.
Chourtaird machte eine auffordernde Geste. »Geh mit ihm.«
Routh zuckte die Achseln und folgte dem Roboter zum Lift. Die Waffe in seiner Hand schien mit jedem Schritt schwerer zu wiegen. Mit Waffen hatte er keine Erfahrung; er scheute ihren Besitz ebenso wie ihren Einsatz. Trotzdem fühlte er sich eine Spur sicherer mit dem Reizfluter in der Hand. Auf dem Boden, neben der Stelle, an der Routh sich zum Schlafen ausgestreckt hatte, lagen mehrere neu aussehende, zusammengefaltete Kleidungsstücke und ein Paar Stiefel.
Der Roboter blieb auf der obersten Stufe zum Eingang stehen und sagte: »Chourtaird hat angeordnet, dich so gut wie möglich auszurüsten. Ein Zeichen, dass er seinen Ziehsohn unterstützt. Ich werde dich nach Vae-Bazent bringen. Wir fliegen in einer Wegschale dorthin, sie ankert noch im Stadtbereich. Du solltest trinken, essen und dich umziehen, bevor wir aufbrechen.«
Shamsur Routh hob die Stiefel auf und betrachtete sie gründlich.
Hoffentlich passen sie mir, dachte er. Mein Ziehvater ist von plötzlicher Großzügigkeit. Wahrscheinlich ist er froh, mich nicht mehr beherbergen zu müssen. Was soll's? Ich riskiere es.
Ohne Eile tat er, was ihm der Junker geraten hatte. Der riesige Roboter, in dessen Schädel die seltsamen Leucht- und Blitzeffekte stattfanden, sah ihm aus unsichtbaren Augen reglos und schweigend zu.
*
Vor kurzer Zeit hatte es geregnet, wahrscheinlich während der Nacht.
Als der Junker Cülibath und der Terraner aus der namenlosen Halle ins Freie traten, sah Routh, dass der Rasen, die Wege und die Fronten der nächststehenden Geschlechtertürme vor Nässe glänzten. Die kühle Luft roch nach feuchten Pflanzen und trocknendem Staub. Die Sonne Banteira, deren rotes Leuchten sich in den Glasfassaden spiegelte, stand zwei Handbreit über dem Horizont. Später Morgen also.
Shamsur Routh trug eine Art hellbraunen oder sandfarbenen Overall und weiche Stiefel, die einen sehr soliden Eindruck machten, trotz des geringen Gewichts. Die Waffe hatte er in eine der Oberschenkeltaschen geschoben. Ein Stoffgürtel, einige Tücher in Brust- und Seitentaschen und andere Ausrüstung in anderen Taschen, in denen er nicht nachgesehen hatte, vervollständigten seinen neuen Besitz. Cülibath trug zwei Packen, einen größeren und einen aus Stoff, der sehr leicht zu sein schien.
»Dort drüben sehe ich eine Wegschale.« Routh zeigte auf das Gerät aus kupferfarbenem Metall, dessen Öffnung etwa drei Meter Durchmesser aufwies. »Ist sie unser Transportmittel?«
»Ja.«
Sie legten etwa fünfzig Schritte zurück, schwangen sich über den Rand, und augenblicklich setzte sich die Schale, ohne dass sie mehr als einige Fingerbreit in die Höhe stieg, in Bewegung. Der Junker bewegte seine Beine nicht und glitt auf einem Prallfeld über den Boden.
Routh erinnerte sich, dass das Implantmemo eine Geschwindigkeit um 75 Stundenkilometer festgestellt hatte. Er betrachtete die aufragenden Daakmoy-Geschlechtertürme, die vielen Brücken, die sich über die freien Zwischenräume spannten, die Parks zwischen den Gebäuden, durch die Cülibath und er schwebten, und die Tropfen an den Spitzen der Blätter, die im roten Sonnenlicht glühten wie kleine Rubine. Die Gebäude und alle Gewächse warfen lange schwarze Schatten, und vom Horizont stiegen Wolken mit kupferfarbenen Rändern in die Höhe.
Wie erwartet sah Routh zwischen den blaugrünen Zweigen der Baumkronen hastige Bewegungen, Zelte auf dem nassen Rasen oder kleine Kuppeln rätselhafter Gebäude. Die Wegschale glitt geräuschlos in weiten Windungen zwischen den Stämmen und über die Freiflächen und schien sich vom Zentrum der Stadt zu entfernen, obwohl sich die unmittelbare Umgebung kaum zu verändern schien.
»Wie lange dauert es noch, Junker?«, wollte Shamsur wissen. Die Wegschale beschrieb in Höchstgeschwindigkeit eine weite Kurve. Der Roboter hatte sich nicht bewegt; ob er die Umgebung beachtete, vermochte Routh hinter dem Vollvisierhelm nicht zu erkennen.
Der Junker zögerte mit der Antwort und sagte halblaut: »Hinter den drei Türmen, die nebeneinander in einer Reihe stehen.«
Es dauerte wenige Minuten, bis die Wegschale einen Wald durchquert und zwischen niedrigeren Türmen den Rand einer Savanne erreichte. Niedrige Hügel, einzelne Riesenbäume und wassergefüllte Täler wechselten einander unter dem wolkenbedeckten Himmel des späten Morgens mit großen Nebelfeldern ab, die über großen Wasserflächen waberten. Am Horizont
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