Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2636 – Das Schema des Universums

PR 2636 – Das Schema des Universums

Titel: PR 2636 – Das Schema des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Beiboot an der Station andockte, diente dieser Raum, eigentlich eine kleine Lagerhalle, als gemeinsame Küche und Essensraum. Ledrut-Strywen hatte schon ein Dutzend Mal und öfter dort gegessen, aber nun erschien ihm alles völlig neu.
    Die Zubereitungsstellen blieben hinter einer fast verschlossenen Schiebewand verborgen. Dort lag die Zentralküche für die Hälfte der Badakk im Bernstein-Artefakt. Roboterköche bereiteten dort unablässig eine Vielzahl von frischen Breien, Suppen und meist auch ein Mousse zu. Es duftete überwältigend nach gepfefferter Schloragpaste, die dazu neigte, jeden anderen Geruch unter sich zu begraben.
    Die sieben Badakk sammelten sich am Rand der freien Halle. Da die Standard-Essenszeit vorüber war, hielt sich nur eine weitere Siebenergruppe im Raum auf. Sie waren zum Badakkdajan, dem traditionellen Bündel, verbunden; hin und wieder drang ein leise saugendes Geräusch daraus hervor. Ansonsten schwiegen sie – natürlich. Ihr Austausch verlief auf direkteren, effektiveren Wegen, als jede verbale Kommunikation es ermöglichte.
    Genau deshalb hatte Cawo-Shumgaard seine Einladung auch ausgesprochen: aus Gründen der Effizienz. Oder verfolgte er andere Absichten? Ledrut-Strywen zermarterte sich das Gehirn und konnte sein Misstrauen einfach nicht ablegen, wusste nicht einmal, ob er es sollte. Er selbst hätte nicht ohne Hintergedanken so gehandelt. Würde Shumgaard aber genauso ...
    »Es riecht gut«, unterbrach sein Konkurrent den Gedankenfluss. »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.«
    Sie rückten enger zusammen. Ein Roboter brachte eine ausreichende Menge Schloragpaste, die Ledrut-Strywen mit zwei Händen im Empfang nahm. Wie ihm angeboten worden war, setzte er sich in die Mitte; die anderen stellte ...
     
     
    Cawo-Shumgaard
     
    ... wir stellten Kontakt her.
    Die Neuronalstränge von zwei, drei, vier anderen verknüpften sich mit mir, dann der fünfte, allesamt gewohnte Partner – und schließlich folgte Ledrut-Strywen.
    Impulse flossen. Ich konzentrierte mich auf Strywens Gehirne, die sich in einem interessanten Muster in seinem Leib vermischten. Schon er allein erbrachte damit eine erstaunliche Gesamt-Rechenleistung, erst recht im Verbund mit uns.
    Alles Weitere, etwa jeden privaten Impuls und Gedanken, hielt er jedoch zurück. Das war nicht mehr als verständlich, denn ich selbst verhielt mich genauso. Mehr als ein vorsichtiges Abtasten ergab sich nicht, während sich immer mehr Neuronalstränge verbanden und wir zu siebt ein dichtes Netz der Einheit woben.
    Außerdem begann die Mahlzeit, und ein Teil meiner Gedanken konzentrierte sich darauf, während sich der Zeitablauf rundum zu verlangsamen schien und ich alles weitaus intensiver wahrnahm als zuvor. Ein Vorteil der Verbundenheit zum Badakkdajan.
    Die Paste schmeckte gut, das konnte ich nicht leugnen, ein Kitzel für alle Sinne. Im Verbund spiegelten wir den Genuss und verstärkten ihn noch, während die Impulse von Badakk zu Badakk sprangen.
    Selbst Strywen genoss, mochte er sich noch so fremd in unserer Gemeinschaft fühlen und noch so vorsichtig bleiben. Offenbar bereitete ihm das ungewohnte Bündel weit weniger Probleme, als ich an seiner Stelle empfunden hätte.
    Die üblichen Analysen liefen im Hintergrund ab, unbewusst wie Traumbilder: Die Paste lieferte eine ausreichende Menge an Proteinen und eine sehr gute Vitaminverteilung. Mehrere Mineralstoffe traten sogar in leicht erhöhter Konzentration auf, aber das war ein vertretbares Problem. Geschmack hatte eben seinen Preis.
    Mir ging es ohnehin um Wichtigeres. Ich musste meinen Gegner testen, um ihn besser zu verstehen. Nur so konnte ich herausfinden, ob er einen zu großen Risikofaktor bedeutete. Was, wenn er aus eigener Initiative die Entdeckung des Artefakts weitermeldete?
    Die Schloragpaste ging schnell zur Neige. Der Roboter brachte ein weiches Erdmousse, während wir tausend unbewusste Empfindungen teilten. Dem Mousse war leichte Süße beigemischt worden. Die künstlichen Stoffe nahmen einen hervorragend abgestimmten Mengenteil ein.
    Über das Badakkdajan-Bündel war ich inzwischen mit sechs von Ledrut-Strywens dezentralisierten Gehirnen verbunden. Berechnen wir taktische Analysen und Konsequenzen neuerlicher Versuche, auf die Technologie der Station zuzugreifen, sandte ich einen Impuls.
    Ich empfing nur Zustimmung; keine Ablehnung, auch von Strywen nicht. Also gingen wir an die Arbeit, während wir weiterschlürften. Die Ergebnisse interessierten mich

Weitere Kostenlose Bücher