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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Liege zurück.
    Erschöpft ließ er sich fallen.
    Korburem Prydi wollte aufgeben, wollte sich einer Ohnmacht hingeben – doch das kam nicht infrage! Fartokal Ladore ließ seinen Gastwirt wissen, was er von einer derartigen Idee hielt, und behielt weiterhin die Kontrolle über den Körper.
    Die Masken ... Sie beinhalteten winzige Steuereinheiten, die ihm bei seinem Vorhaben helfen würden. Vorsichtig zerlegte er sie, während es rings um ihn kälter wurde und Raureif die Geräte überzog.
    Sachte befreite er die Steuereinheiten. Sie waren funktionstüchtig. Nun die Filter. Das Haftmittel, das die Ränder mit der Haut oder dem Schutzanzug verband. Chemikalien, die er gefunden hatte. Ein hastig zurechtgebogenes Gehäuse, das sich vor den Mund schieben ließ ...
    Fartokals Verstand arbeitete so gut wie schon lange nicht mehr. War dies dem Umstand zu verdanken, dass er endlich wieder einmal in einem Lirbal-Körper steckte und er sich »heimisch« fühlte? Oder waren es bloß die äußeren Umstände, die seinen Verstand so rasch arbeiten ließen?
    Er hielt kurz inne und atmete durch. Er hatte allen Grund, stolz auf seine Leistung als Morrceta zu sein. Vieles, was er rings um sich sah, ging auf Ideen, Patente und Lizenzen zurück, die er in seiner früheren Existenz hinterlassen hatte.
    Die hexadezimale Zeitrechnung – ich habe sie eingeführt. Die Einteilung in Lil, Dun, Kim, Syr und so weiter – mein Werk. Das Schiff, dessen Antrieb Überlichtgeschwindigkeit erlaubt – die Grundlagenforschung stammt von mir. Die erweiterten Praxisfunktionen der Masken – auf meinem Mist gewachsen.
    Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Kein Wunder also, dass Korburem Prydi Morrceta in seinen Gedanken als das größte lirbalsche Genie betrachtete.
    Er setzte seine Arbeit fort, trotz klammer Finger und einer Benommenheit, die mit dem geringer werdenden Sauerstoffgehalt einherging.
    Fertig. Zufrieden betrachtete Morrceta sein Werk. Mit dieser neuen Maske würde er ganz gewiss keinen Schönheitspreis gewinnen; doch sie würde ihm hoffentlich das Leben retten.
    Nun der Kokon. Er trug den Abdichtschaum dünn auf dem Boden auf. Er schäumte hoch und härtete augenblicklich aus.
    Die Rohchemikalien, die er gefunden hatte. Miteinander vermischen. Als zweite Komponente würde das Masken-Haftmittel dienen.
    Es ist wie im Schulunterricht, sechster Jahrgang. Spannende Experimente mit diversen Chemikalien. Dimethylether, dazu ein Gemisch aus mehreren Konstitutionsisomeren in Pulverform, das bei der Innenisolierung eines Raumschiffs Verwendung findet. Destilliertes Wasser. Kaliumiodidtabletten. Wasserstoffperoxid, ein Bleich- und Reinigungsmittel. Dazu das Masken-Haftmittel.
    Fartokal Ladore vermengte die einzelnen Bestandteile in einer Mulde, die er am Rand der mit Haftschaum bedeckten Fläche frei gelassen hatte, und fügte als letzte Komponente Wasserstoffperoxid hinzu. Nach kurzer Verzögerung kam es zur Reaktion: Schaum spritzte in gewaltigen Mengen hoch bis zur Decke, blieb dort haften und härtete rasch aus. Die starke exotherme Reaktion ließ eine Säule aus Dampf entstehen, die Fartokals Sicht behinderte.
    Die Materialhitze war durch die Handschuhe hindurch zu spüren. Es scherte ihn nicht. So rasch wie möglich verteilte er den Schaum und errichtete einen Schutzwall rings um sich, den er immer wieder mit neuem, hochsprudelndem Material unterfütterte. Er strich die Wände im Inneren glatt, so gut es möglich war, und verstärkte sie dort, wo die Schaumschicht zu dünn war. Nach nicht einmal zwei Kim war er hermetisch von der Umwelt abgeschlossen, in einer Höhle, die nicht mehr als zwei Schritt lang und breit war. Umgeben von hellem Schaum, der nur ganz wenig Licht durchließ.
    Es war glühend heiß. Der Wasserdampf kondensierte allmählich, Tropfen hingen an den nach innen ragenden Schaumbeulen, um sich irgendwann zu lösen und zu Boden zu klatschen.
    Wärme. Wasser. Sauerstoff für etwa einen Voo. Mit einer Hilfsexpedition ist allerdings erst in drei Voo zu rechnen. Fartokal Ladore setzte sich und griff nach der Maskenkonstruktion. Zögernd streifte er sie über. Sie fühlte sich ungewohnt an, die Ränder scheuerten über seine Haut.
    Er legte sich auf den Boden, auf eine Decke, die er vorsorglich ins Innere seines Kokons geschafft hatte. Vorsichtig reduzierte er die Sauerstoffzufuhr mithilfe des provisorisch angebrachten Filters. Es wurde ihm schummrig zumute, Übelkeit überkam ihn. Fartokal justierte neu. Dies war Feinarbeit,

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