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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Morrcetas Vorstellung von einer modernen Gesellschaft zu folgen, wurde in Ruhe gelassen. In jenen Palästen hingegen, in denen sich Widerstand regte, blieb kein Stein auf dem anderen. Wächter, Arbeiter und Beamte revoltierten, oft genug animiert von Morrcetas Leuten, die mit dem Geld nur so um sich warfen.
    Geld, das ich dank unzähliger Lizenzen und Patente verdient habe. Das ich anderen gestohlen habe. Das ich mir auf Pump geliehen habe.
    Er verließ die Rampe, mit Darina untergehakt. Mrir, zum selbstbewussten jungen Mann gereift, folgte ihnen auf den Verbindungssteg. Er drehte sich mehrmals im Kreis, ließ die Maske als Zeichen seiner guten Laune hell aufleuchten und winkte ins Leere. Es gab keine direkten Zuseher, doch Dutzende Fluglinsen waren auf sie gerichtet.
    Morrcetas Stiefsohn, der stets gute Laune verbreitete, war der geeignete Mann für die Öffentlichkeitsarbeit. Er war die Maske, die sich angesichts der öffentlichen Rolle, die Fartokal und sein weltumspannendes Imperium mittlerweile einnahmen, am besten verkaufen ließ.
    Da war die Bordschleuse. Ein Mann und zwei Frauen erwarteten ihn. Sie trugen futuristisch anmutende Kleidung, die später gegen praxisbezogene Raumanzüge ausgetauscht werden würde.
    Morrceta trat vor die Frau hin, die die erste Mission ins Weltall leiten würde. »Ist alles in Ordnung, Caska?«
    »Wir sind bestens vorbereitet.« Caska lächelte angespannt.
    »Der Countdown läuft?«
    »Ohne größere Probleme. Der Wind macht den Technikern und der Leitstation ein wenig Sorgen; doch ich bin zuversichtlich, dass wir pünktlich abheben werden.«
    »Sehr gut.« Morrceta bückte sich und betrat die Schleuse. Mrir und Darina blieben zurück. Auch die Linsen wurden von einem Störfeld am Einflug ins Schiff gehindert.
    Er ging den kurzen, schmalen Gang entlang. Vorbei an den Kojen, dem winzigen Aufenthaltsraum, der Küche, dem Rekreationszimmer, der sanitären Kammer. Dies alles fand auf einer Fläche Platz, die er mit wenigen Schritten durchmaß.
    Morrceta betrat die Steuerkapsel. Sie war eng wie alles an Bord. Er zwängte sich in den Stuhl der Kommandantin und legte seine Finger auf Armaturenfelder, die in die Stützlehnen integriert waren.
    Ringsum klickte es, grelles Licht blendete ihn. Kameras nahmen ihn aus allen möglichen Blickwinkeln auf. Die besten Bilder würden der Presse übergeben werden.
    Caska Vande setzte sich neben ihn, nachdem das letzte »Klick« ertönt war. Sie betrachtete ihn lauernd.
    »Dies ist dein großer Augenblick«, sagte Morrceta, um ein Gespräch in Gang zu bringen.
    »Ich bin mir da nicht so sicher. Manchmal habe ich das Gefühl, als wärst du derjenige, der den ersten bemannten Flug ins Weltall leiten würde.«
    »So mag es wirken«, gab Morrceta offen zu. »Die Täuschung ist notwendig. Ich muss mich präsentieren. Ich muss an vorderster Front stehen. Immerhin vertrete ich die Interessen von Millionen Groß- sowie Kleinanlegern, die an dieses Unternehmen glauben.« Er zögerte. »Eine gute Presse ist mitunter wichtiger als das Gelingen des Unternehmens.«
    »Es tut weh, die Wahrheit ins Gesicht gesagt zu bekommen.«
    »Ich rede offen mit dir, weil ich dich schätze und weil ich hoffe, dass du eines Tages verstehen wirst.«
    »Du tust, als wärst du dir völlig sicher, dass unser Flug gelingen wird.«
    »Ich bin mir völlig sicher.«
    »Dann hast du mehr Zuversicht als ich.« Sie hielt ihm die linke Hand hin. Sie zitterte. »Ich drehe vor Angst fast durch.«
    »Sehr gut. Die Furcht wird dafür sorgen, dass du und deine Leute keine Fehler machen.«
    Caska schüttelte den Kopf. »Woher weißt du bloß so viel? Wie hast du es so rasch so weit nach oben geschafft? Was ist dein Geheimnis?«
    »Ich trage das Wissen Tausender in mir. Sie sagen mir, was gut oder schlecht ist. Sie helfen mir bei jeder Entscheidung.«
    Caska blickte ihn ungläubig an und lachte dann nervös. »Natürlich, und sobald ich gestorben bin, treten diese unsichtbaren Wesen auch mit mir in Kontakt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich werde aus dir einfach nicht schlau. Einerseits giltst du als größtes Genie, das Lirbal jemals hervorgebracht hat. Andererseits redest du wie ein Geisteskranker.«
    »Genie und Wahnsinn sind selten weit voneinander entfernt.« Morrceta zwängte sich aus dem Stuhl und machte sich auf den Weg zurück zur Schleuse. Dort angekommen, drehte er sich nochmals um und schüttelte Caska Vande, die ihm gefolgt war, die Hand. »Ich wünsche dir viel Erfolg. Ich beneide

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