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PR 2642 – Der Maskenschöpfer

PR 2642 – Der Maskenschöpfer

Titel: PR 2642 – Der Maskenschöpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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er, zumindest für eine Weile.
    Es bleibt dir leider keine Zeit, Maskenschöpfer. Es gibt dringende Dinge zu erledigen.
    Nur ein wenig. Bloß, um mich zu erholen ...
    Abgelehnt.
    Fartokal Ladore fühlte sich aus der Geistesmasse gezogen und gezupft. Er brüllte laut auf, doch sein Schrei verhallte ungehört. TANEDRAR, der unruhige Geist, war längst wieder mit anderen Dingen beschäftigt.
    Fartokal fühlte sich versetzt. In den Leib eines Avoiden namens Bkelle, der hoch über den heimatlichen Horsten dahintrieb, mit trägem Flügelschlag, und nach Beute Ausschau hielt.
    Sieh zu, dass Bkelle und sein Volk einen Entwicklungsschub erleben, lautete TANEDRARS Auftrag.
    Fartokal Ladore sah sich im Bewusstsein seines neuen Wirtes um und erkannte einen wachen, wissbegierigen Geist. Einen, den er keinesfalls beseitigen musste wie damals den von Morrceta.
    Er würde seinen Auftrag erledigen. Selbstverständlich. Denn wer widersetzte sich schon einer Superintelligenz?
     
    *
     
    Nach Bkelle blieb ihm einige Zeit im Geistespool TANEDRARS. Es folgten abwechslungsreiche Aufträge, die ihn nach Dranat und Arden führten. Er musste Kriege verhindern und eine Auseinandersetzung anzetteln. Er tat Dinge, deren tiefen Sinn er nicht verstand. Fartokal Ladore lebte, liebte und starb, wenn ihm die Superintelligenz die Zeit dafür ließ.
    Manchmal hatte er bloße Botendienste zu erledigen. Dann drang er in den Kopf eines Wesens ein, hinterließ eine Nachricht und verschwand gleich wieder. Ein anderes Mal trat er als Wanderprediger auf, um auf einer rückständigen Welt den Kreislauf der Bewusstseinssplitter TANEDRARS zu erklären. Das Geisteswesen vermochte immer größere Teile seines Herrschaftsbereichs mit Teilen seines Selbst abzudecken und die Intelligenzbewohner für sich einzunehmen ...
    Nach etwas mehr als zehn Urd brachte ihn der Zufall erneut mit einem Mitglied seines ursprünglichen Volks in Kontakt.
    Er wurde während einer Beobachtungsmission zum Teil des lirbalschen Raumfahrers Korburem Prydi, der mehr als zwanzig Lichtjahre tief in unbekanntes Gebiet vorgedrungen war und in Raumnot gestrandet war. Der winzige Raumer war von einem Meteoritenhagel erwischt und perforiert worden.
    Ein Rettungsschiff würde kommen, so wusste Korburem, doch die Überlebenschancen bis dahin waren denkbar gering. Die Atemluft entwich durch mehrere Lecks, an eine Reparatur war angesichts dessen, dass er in dem Steuer- und Pilotenraum des Forschungsraumers eingesperrt war, nicht zu denken. Korburem blieb nichts anderes übrig, als zu warten. So lange, bis es rings um ihn kalt und dunkel wurde und die Atemvorräte sich erschöpften.
    Sein Schutzanzug war defekt. Perforiert und zerstört. Was für ein Wunder, dass er selbst überlebt hatte ...
    Es wäre mein achter Tod, dachte Fartokal Ladore, und womöglich der hässlichste.
    Der Lirbal stöhnte und ächzte. Blut strömte aus einer Wunde im Oberschenkel. Es sammelte sich im Inneren des Raumanzugs, dessen Atemluftvorräte nur noch einige Syr vorhalten würde. Die Verletzung mochte nicht tödlich sein, aber sie beeinflusste das Denkvermögen Korburem Prydis.
    Gut, dass ich mit an Bord und bei klarem Verstand bin ...
    Fartokal drängte den Geist seines Gastgebers so weit wie möglich in den Hintergrund und machte sich mit den körperlichen Funktionen des Lirbal vertraut. Er war größer als der letzte Körper, der ihm zur Verfügung gestanden hatte.
    Fartokal blockierte den Schmerz und stand auf. Das verletzte Bein drohte wegzuknicken. Mühsam hielt er sich auf den Beinen und humpelte hin zu einem der Ersatzteilschränke. Er öffnete ihn und sah sich nach Verwertbarem um. Die Maske, die er trug, verschärfte seine Nahsicht und ließ ihn im Halbdunkel der Notbeleuchtung Dinge erkennen, die ihm sonst entgangen wären.
    Abdichtschaum und einiger Krimskrams, den er entdeckte, erschienen ihm geeignet, um rings um sich einen Kokon zu errichten, der zumindest die Wärme halten würde. Doch das löste nicht das Problem mit den zur Neige gehenden Luftvorräten.
    Chemikalien in Pulverform, wie sie für Experimente an Bord herangezogen wurden. Medikamente, Antibiotika. Solche, die ihm helfen würden, zu einer ruhigen, flachen Atmung zu finden.
    Zwei Reservemasken. Beides leistungsstarke Modelle, deren Erstentwurf er selbst in seiner Existenz als Morrceta entwickelt hatte. Er wusste, woraus sie bestanden und was sie konnten.
    Er suchte nach dem Feinmechanikerwerkzeug, nahm die Masken an sich und kehrte zu seiner

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